Podcasts, – die auf Abruf verfügbare Audio- oder Videodatei kann zu jedem Zeitpunkt gehört werden, egal wo. Ob im Auto, auf dem Weg zur Arbeit oder beim Entspannen in der Badewanne hat man ein Smartphone bei sich, so hat man auch seine Lieblings-Podcaster:innen zur Stelle. Da, wo Podcasts beliebter werden, stirbt das Radio immer mehr aus und das ganz besonders beim jüngeren Publikum. Unter den Podcastern befinden sich Privatpersonen, aber auch öffentlich-rechtliche und private Sender, welche unter anderem Interviews und Reportagen anbieten. Gehört werden können Podcasts auf Streaming-Anbieter wie Spotify, Deezer und Apple-Music.
Podcast und seine Ursprünge
Das zunächst als „Audio-Blogging“ benannte Medium, ist in die 1980er-Jahre zurückzuführen und ist somit älter als das Internet und die heute für Podcasts und Musik genutzten Audio- Streaming-Dienste wie Spotify. Der Grundgedanke ist derselbe wie noch heute, das Teilen von Informationen, persönlichen Erfahrungen, aktueller Sport oder ungeklärte Kriminalfälle. Erst im 21. Jahrhundert schaffte das Medium seinen Durchbruch durch die fortschreitende Digitalisierung, die es uns heute ermöglicht, Mediendateien einfacher an das Publikum heranzutragen. Mit der Digitalisierung und den nächsten Generationen schwankt auch das Publikum der Podcasts von einer eher männlichen und über 50 Jahre alten Zielgruppe zur geschlechterübergreifenden 18- bis 29-Jährigen, die mittlerweile mit 24,6 % monatlich Podcast hören. Mit dem Durchbruch wird auch die ursprüngliche Bezeichnung „Audio-Blogging“ ersetzt und mit der uns bekannten Bezeichnung „Podcast“ ersetzt. Das Wort setzt sich aus zwei Komponenten zusammen, dem „Pod“ aus dem von Apple geprägten iPod, dem MP3-Player, dessen Abkürzung für auf Abruf abspielbar übersetzt werden kann, und dem „Broadcast“ der Rundfunksendung. Dabei ist zu erwähnen, dass Podcasts sowohl als eine Sammlung mehrerer Folgen in Audioformat als auch Videoformat erhältlich sind.
Nutzung in der Politik und Wirtschaft
Als vorschreitende Bundeskanzlerin war Angela Merkel die erste Regierungschefin, die sich dem Podcast bzw. der Videoversion (Vodcast) annahm. Sie wandte sich seit 2006 wiederholt an die Bevölkerung, mit der Intention, die Politik in Berlin an ganz Deutschland zu vermitteln.
Bis heute sind die beliebtesten Genres der Deutschen aus dem Bereich Wissen, die Nachrichten und die Politik. Dazu gehört auch das Thema Coronavirus, welches mit 83 % der bevorzugteste und aktuellste Themeninhalt ist. Vergleicht man nicht nur die Genres, sondern auch die Podcasts miteinander, so sieht man, dass seit dem Ausbruch der Pandemie „Das Coronavirus-Update“ von NDR Info zu den Top 3 beliebtesten Podcasts in ganz Deutschland gehört. Der Virologe Christian Drosten hält die Bevölkerung auf dem Laufenden und teilt neue Erkenntnisse und Studienergebnisse zum Coronavirus mit und erklärt diese verständlich auch für die Nicht-Virologen. Im Gegensatz zu den altbekannten Medien wie dem Radio gelten Strukturen und Prinzipien nicht mehr, Journalismus ist auch ohne Redaktion und Lektorat möglich. Durch die nicht vorhandene Hierarchie kann der Kreativität keine Grenzen mehr gesetzt werden, das macht den Podcast autonomer als das Radio. Podcasts zeichnen sich durch ihre Vielfältigkeit aus. Zu fast jedem Thema gibt es einen Podcast, ob leichte Unterhaltung, Wissensaneignung oder Wissensvertiefung, zu jeder Nachfrage gibt es ein Angebot. Themen reichen von Comedy zu Psychologie bis hin zu True Crime. Teilweise sind Podcasts sehr konkret und behandeln ein einziges Unterthema wie eine bestimmte Krankheit der Schizophrenie. Schnell musste an die neue Situation durch Quarantäne und Lockdown adaptiert werden und so wurden Podcasts auch für Bildungszwecke genutzt. Lehrer:innen stellen Podcasts oder Vodcasts auf schulinterne Plattformen hoch und Schüler:innen entscheiden wann und wo sie das Lehrmaterial konsumieren möchten.
Flexibel und immer zur Stelle
Mit der COVID-19-Pandemie hat der Aufstieg digitaler Medien wie Podcasts nur weiter zugenommen. Ob im Homeoffice oder bei der Arbeit durch die Funktion des Herunterladens können Podcast-Folgen ganz einfach auch ohne Internet konsumiert werden. Da Smartphones heutzutage nicht wegzudenken sind, sind es auch Podcasts nicht. Das Handy ist stets dabei und somit können Podcasts leicht in die Tagesroutine eingebaut werden. Einem ist die Wahl überlassen, was, wann und wo gehört wird. Wird die Folge gestoppt, so kann sie an gleicher Stelle auch wieder fortgesetzt werden. Anders als beim Fernsehen oder dem Lesen wird beim Podcast nur das Gehör gefordert. Man kann sich also entscheiden, ob man seine ganze Konzentration auf das Zuhören legt oder dies nur nebenbei im Hintergrund laufen lässt. Nützlich ist dies, da man einen Podcast während des Kochens, beim Sport, aber auch während der Arbeit stets laufen lassen kann, ohne zum Beispiel der Ablenkung des Fernsehens ausgesetzt zu sein.
Der Podcast und seine Folgen
Es ist der flexiblen und vielfältigen Art des Podcasts für dessen Erfolg zu danken. Zwar gibt es den Podcast schon seit Jahren, dennoch erlangt er erst seit Kurzem den Beliebtheitsgrad, der immer rasanter steigt. Jedoch hat dies Folgen für andere Medien, denn das Radiohören stirbt aus, warum Radiohören, wenn ich meinen individuellen Interessen durch Podcasts nachgehen kann? Auch der Fernseher, der unter Streamingdiensten wie Netflix leiden muss, wird im Hintergrund nicht mehr laufen, auch er wird teilweise durch den mobilen Podcast ersetzt. Vielleicht werden schon in naher Zukunft auch Artikel wie dieser als Podcast Folge zu finden sein.
von Sara Agger