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Werder Bremen: Abstiegskrimi garantiert

26. Juni 2020

Nun könnte es doch soweit sein. Vor vierzig Jahren ist Werder Bremen das letzte Mal in die zweite Bundesliga abgerutscht. Doch schon öfter schlitterte der Nordclub der zweiten Liga entgegen und konnte sich nur knapp retten. KROSSE hat mit dem Werder-Fan Alexander Butzke gesprochen. Wie war es 2016, als der SVW sich am letzten Spieltag gegen Frankfurt rettete?


Alexander Butzke war bei fast jedem Werder Spiel in der Saison 2015/2016 dabei – Heim- sowie Auswärtsspiele: „Ich glaube ich habe von 34 Spielen 32 live im Stadion gesehen“, erzählt er schmunzelnd. „Die Saison war fußballerisch echt eine Katastrophe. Sie hatten es sich selbst zuzuschreiben, dass sie bis zum letzten Spieltag um den Klassenerhalt spielten.“ Alexander selbst ist seinem Lieblingsverein viele Jahre durchs ganze Land hinterher gereist; sah Niederlagen, feierte aber auch die Erfolge des SVW.
Viele Bremer Fans würden in puncto katastrophaler Fußball schon die erste Parallele zu heute sehen. Lange Zeit spielt der SVW fast gar keinen Fußball mehr. Sie kassieren ein Tor nach dem anderen, haben dementsprechend die schwächste Defensive in der Saison 2019/2020 und die torungefährlichste Offensive. Es ist schon bezeichnend, dass Werders bester Torschütze Milot Rashica gerade einmal sieben Tore geschossen hat. Außerdem regnete es in dieser Saison die höchste Niederlage zur Halbzeit mit einem 0:4 (Endstand 0:5) gegen Mainz.

Rettung am letzten Spieltag – 2016

Am 16. März 2016 stand das Endspiel gegen Frankfurt an und Werder Bremen befand sich mit 35 Punkten auf dem Relegationsplatz: „Ganz Bremen hat auf dieses Spiel hin gefiebert. Es war das
reinste Herzinfarktspiel. Es war so lange unklar, ob Bremen absteigt oder es doch noch schaffen konnte. Frankfurt war ein direkter Konkurrent um den Abstieg. Es ging für beide also um alles“, erzählt Alexander Butzke und scheint dabei die Situation von früher noch einmal zu durchleben.
Frankfurt hätte zu dieser Zeit ein Unentschieden gereicht, Bremen brauchte den Sieg. „Wir alle wussten: Werder musste dieses Spiel gewinnen. Das Stadion war ausverkauft und die Stimmung war super. Alle feuerten die eigene Mannschaft an“, und weiter: „Das Spiel war lange ausgeglichen, bis Werder in der 88. Minute das erlösende Tor schoss. Das Stadion ist komplett ausgerastet und wir wussten, wir haben es geschafft. Werder bleibt erstklassig.“
Das Stadion bebte: „Am Ende waren die Ordner machtlos und alle Fans sind aus der Ostkurve über die Ränge geklettert und aufs Spielfeld gelaufen. Wir lagen uns dort alle in den Armen. So was Schönes hatte ich zuvor noch nicht erlebt“, berichtet Alexander freudestrahlend.

„Viele Fans haben sich Gras vom Spielfeld mitgenommen – ich auch“, erzählt der Werderfan lachend, „das werde ich niemals vergessen“.

Rettung am letzten Spieltag? – Heute

Die Situation ist an diesem letzten Spieltag noch einmal schwerer. Werder Bremen müsste gegen Köln gewinnen. Am besten mit vier Toren Differenz. Für den Konkurrenten Düsseldorf würde ansonsten schon ein Unentschieden gegen Union Berlin reichen. Die Wahrscheinlichkeit, dass es dieses Mal für Bremen Richtung zweite Liga geht, ist leider sehr hoch. Viele Werderfans haben die Hoffnung nach dem erfolglosen Spiel gegen Mainz längst aufgegeben. Auf Facebook wird schon Abschied von der ersten Liga genommen. Viele Fans schauen sich bereits nach den Auswärtsstadien der zweiten Bundesliga um, denn das ist, wie es scheint, die zukünftige Konkurrenz. Andere hingegen klammern sich an jeden Strohhalm: So zum Beispiel an die Beteuerungen von Union Berlin, sie würden alles tun, um gegen Düsseldorf zu gewinnen. Oder an die Hoffnung, die Kölner würden vielleicht nicht mehr alles geben, denn für sie gehe es ja um nichts mehr; sie sind dem Abstieg sicher entkommen.
Andere hecken Pläne aus: „Lasst uns mal alle in Köln-Trikots vor das Weserstadion stellen, so dass es die DFB sieht. Dann wird das Spiel 0:3 für uns gewertet“, schlägt ein User auf Facebook vor.
Klar ist für alle: Werders Chancen auf den Klassenerhalt sind sehr gering. Klar ist auch: Es lag vor allem an der eigenen Leistung.
„Ich hoffe schon, dass es ein erneutes Wunder an der Weser gibt, aber ich glaube nicht mehr wirklich daran“, so Alexander Butzkes Prognose. Spätestens am Samstag um 17:30 Uhr wissen wir mehr, denn dann ist klar, ob die Vermutung vieler zur Gewissheit wird, oder ob man sich doch über ein grünes Wunder freuen kann.

von Annika Hinke

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