Lebendige Farben, von Animationen begleitet – „The Immersive Experience“ ist eine multimediale Kunstausstellung, in der über 500 Werke Vincent van Goghs ausgestellt sind. Nach Paris, Brüssel, Linz und Berlin ist dieses Kunsterlebnis auch in Bremen zu sehen. Dazu erfährt man noch spannende Hintergründe zu van Goghs Werken – also ein absoluter Tipp für Jung und Alt.

Desinteresse wurde zur Leidenschaft
„Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“ dieses Sprichwort ist den meisten, wenn nicht sogar allen, geläufig. Genau dies beschreibt die Bremer Ausstellung passend. Sie lässt alle Besucher:innen in die Bilderwelten des Malers Vincent van Gogh (1853-1890) eintauchen. Der niederländische Künstler gilt als ein Begründer der modernen Malerei. Er wurde im Jahr 1853 in Groot-Zindert geboren und starb 1890 in Frankreich. Als Kind interessierte er sich überhaupt nicht für Kunst. Er ging zunächst auf ein Internat, wo er neben Malerei auch Französisch, Englisch und Deutsch lernte. Mit Hilfe seines Onkels, war er in seinem Kunsthandel in Den Haag tätig. Mit 27 Jahren, beschloss Vincent Van Gogh, Maler zu werden. Vincent konnte mit dem Geld nicht umgehen und lebte daher in Armut. Er reiste viel, und ließ sich von andere Künstler:innen inspirieren. Zurück in den Niederlanden durchlief Van Gogh eine der wichtigsten Phasen seines Lebens. In Nuenen malte er mehr als 180 Gemälde. Unter dem Impressionismus begann der Maler damals, mit Farben und verschiedenen Techniken zu experimentieren. Einige Jahre später zog es ihn nach Südfrankreich, wo er in Arles die schönsten Farben der Natur für seine Bilder finden wollte. Die Schattenseite von Van Goghs Leben war, dass er Wahnvorstellungen und Albträume hatte. Im Oktober 1888 trennte sich Van Gogh nach einer Auseinandersetzung mit dem Künstlerfreund Paul Gauguin einen Teil seines linken Ohrs ab. Auf Anraten der Bürger:innen von Arles wurde Van Gogh in eine psychiatrische Klinik eingeliefert. Hier malte er die berühmte „Sternennacht“. Vincent van Goghs Werke wurden unmittelbar nach seinem Tod berühmt und leiteten damit den künstlerischen Stil der Moderne ein. Zu seinen Lebzeiten jedoch hatte van Gogh mit seinen Gemälden keinen Erfolg.
Von Gemälden zur Multimediashow

Das Erste was ich beim Eintreten direkt gemerkt habe, sind die Blauen Wände, verziert mit Van Goghs berühmten Zitaten. Zum Beispiel:
„Es ist ebenso interessant und schwer, etwas gut zu sagen, wie es gut zu malen ist.“
Vincent van Gogh
“Paintings have a life of their own that derives from the painter’s soul”.
Vincent van Gogh
Während ich die Zitate durchlese, sehe ich einen etwas dunkleren Raum, in dem die nebeneinander ausgehangen Werke von Van Gogh hell aufleuchten. Dadurch erscheint der Raum nicht mehr so dunkel. Die bekannten Werke „Mandelblüten“, „Ufer der Seine“ oder „Schwertlilien“ sind hier unter anderem zu sehen. Während ich die Werke betrachte, höre ich im Hintergrund verschiedene schöne Melodien, die die Atmosphäre in der Ausstellung magischer wirken lassen. Hinzu kommt der wunderschöne Übergang vom Gemälde zu Multimediashow. Denn die Ausstellung besteht aus verschiedenen Teilen. Zuerst sehe ich die Gemälde und dann einen Raum, in dem eine kleine Dokumentation über das Leben Van Goghs angeschaut werden kann. Wie er aufwuchs, was für Hürden er durchlebte, was ihn inspirierte, oder was er mit seiner Kunst zum Ausdruck bringen wollte.
Das Highlight der Ausstellung

Die Betreiber der Ausstellung beschreiben auf ihrer Website „The Immersive Experience“ als:
„ (…) ein völlig neu konzipiertes Multimedia-Spektakel, das auf noch nie zuvor gesehene Art und Weise die weltberühmten Kunstwerke des niederländischen Malers Vincent Van Gogh präsentiert.”
The Immersive Experience
Immersive bedeutet, dass der/die Betrachter:in mit Hilfe eines 3D-Projektionssystem in die multimediale Illusion von Bildern eintauchen kann. Diese neue Technologie erlaubt nicht nur die Darstellung von Inhalten auf glatten Oberflächen, sondern auch die Projektion von Grafiken, Animationen, Bildern und Videos auf dreidimensionale Objekte. Gebäude, Berge, Bäume, Straßen und vieles mehr werden zur Leinwand. Kombiniert wird dies mit abgestimmter Musik und Hintergrundgeräuschen, die einen atemberaubenden Eindruck erschaffen. Exquisite Kunst trifft auf modernste Technik – diese Symbiose führt Van Goghs Genie in eine neue Ära, die unvergesslich bleibt. Seine Kunstwerke sind digital bearbeitet und animiert, als großformatige Projektionen und Videoanimationen zu sehen. So werden weltberühmte Werke wie „Sonnenblumen“, „Sternennacht“ und „Das Schlafzimmer in Arles“ musikalisch begleitet. Hinzukommt, dass außer „The Immersive Experience“ die Möglichkeit geboten wird die Welt Van Goghs mit seinen Augen zu erlebe, und zwar mit Hilfe einer VR-Brille. Es fühlt sich an, als würde ich mit Vincent Van Gogh über die Felder wandern, die Zypressen oder die Bauern auf den Feldern beobachten, die Sterne bestaunen oder die gelben Sonnenblumen bewundern in seinem kleinen Zimmer in Arles. Für Liebhaber:innen des holländischen Malers und seiner Kunst klingt es wie ein schöner Tagtraum, der dank moderner Technologie nun Wirklichkeit wird. Dieses 3D Erlebnis kostet 3€ pro Person und ist nicht im Ticket enthalten. Des Weiteren wird die Möglichkeit geboten, die Kunstwerke Van Goghs selber auszumalen – natürlich als Kopien, die man anschließend vor Ort hochladen kann und mithilfe eines Projektors einsehen kann.
Weitere Infos zur Ausstellung
Wer Kunst völlig neu erleben möchte, sollte die Möglichkeit nutzten sich diese Ausstellung mit der Familie oder mit Freund:innen anzuschauen. Bis zum 27. Februar 2022 im BLG Forum hat man noch die Chance die Ausstellung zu genießen. Tickets können auf der Website der Van Gogh Experience und allen bekannten Vorverkaufsstellen erworben werden.
Bilder: Aliyha Ahmad (Zustimmung erhalten von Veranstalter)
von Aliyha Ahmad