Am 29. Juli brachten Billy Talent ihr fünftes Studioalbum „Afraid of Heights“ auf den Markt. Unsere Redakteurin hat eines ihrer Konzerte besucht und schildert nun ihre Eindrücke von der Musik und vor allem von der Band selbst.
„It’s a lonely place to live, and I got nowhere to hide – Cause you told me that you’d never be afraid of heights again“.
Die titelgebende Single des neuesten Albums von Billy Talent „Afraid of Heights“ versprach von Anfang an, ein emotionales Album einzuleiten. Ehrlich wie eh und je thematisiert die Band auch mit diesem Album wieder einmal zahlreiche gesellschaftskritische Themen, anstatt sich auf fröhliche Melodien zu verlassen.
Billy Talent tragen ihre politischen und auch menschlichen Ideale offen zur Schau. So richtete Leadsänger Benjamin Kowalewicz unter anderem auch am 2. Dezember das Wort an das Publikum in der Swiss Life Hall (Hannover).
„The world is kind of a crazy place right now“, begann der Sänger und bezog sich unter anderem auch auf den jüngsten Ausgang der US-Wahl. Er betonte im Anschluss aber, dass die Band sprichwörtlich darauf pfeife, welcher Herkunft, Religion oder sexuellen Orientierung man angehöre.
Ein wildes, aber spektakuläres Konzert
Manch einem mag das (wahrscheinlich für ein solches Konzert übliche) Chaos unmittelbar vor der Bühne zu viel gewesen sein. Man mag es kaum für möglich halten, dass das Konzert bei einem Aufenthalt inmitten einer so gar nicht zimperlichen Bewegungsdynamik im Publikum überhaupt ein künstlerischer Genuss sein könnte. Benjamin Kowalewicz selbst wies sogar darauf hin: „Take care of the ladies down there, it’s getting pretty rough here.“
Billy Talent jedoch lieferten trotzdem eine spektakuläre Show ab. Spektakulär nicht etwa wegen besonderer Highlights oder Effekte, sondern viel mehr wegen der Einzigartigkeit der Band selbst. Obwohl der eigentliche Drummer der Band durch seine MS-Erkrankung nicht am Konzert teilnehmen konnte, wäre das einem unwissenden Zuhörer nicht großartig aufgefallen.
Eine Verschmelzung von Neuem und Altem
Ein Album voller Leidenschaft, ohne Zweifel. Allerdings standen neben den beliebtesten Stücken von „Afraid of Heights“ auch die All-time favourites der Band auf dem Programm: „Red Flag“, „Devil In A Midnight Mass“ und „Surprise Surprise“ waren nur einige der Songs, die für eine ausgelassene und grandiose Stimmung sorgten.
Die Bandmitglieder überzeugten auch in der Vergangenheit bereits mit ihren durch und durch außergewöhnlichen musikalischen Fähigkeiten. Der Gesamteindruck des Konzerts inklusive der Inszenierung des Bühnenbildes stand und steht für das, was Billy Talent schon immer ausmacht: Ihr unverwechselbarer Stil, ihr kollegialer Zusammenhalt und vor allem ihre Liebe zur Musik.
Laura Limberg