Du suchst einen Schuldigen für deine Probleme? Die Lösung: Gib einfach Merkel die Schuld. Der Social Media Trend kurz erklärt.
“DEINE FRAU HAT DICH VERLASSEN? DU BIST ARBEITSLOS? DU WURDEST BEIM STEUERN HINTERZIEHEN ERWISCHT? DU HAST EINFACH KEINE LUST, DICH SACHLICH MIT DINGEN AUSEINANDERZUSETZEN? MACHS DIR EINFACH, GIB DIE SCHULD DER FRAU, DIE EBEN AN ALLEM SCHULD IST!!! DANKE MERKEL!!!“ – So oder ähnlich gehen Zitate zu dem Hashtag #dankemerkel im Netz rum. Entstanden ist dieser Trend bereits vor einem Jahr, als die Flüchtlingskrise noch ganz aktuell war. Zunächst einmal benutzten Rechte diese Redewendung inflationär, da sie aus fremdenfeindlichen Gründen Angela Merkel die Schuld an den „ganzen bösen Flüchtlingen“ in Deutschland gaben, die ja angeblich unser deutsches Volk ausrotten würden. Das Netz drehte das Ganze irgendwann ins Ironische und machte Merkel für jegliche Dinge verantwortlich, wie zum Beispiel gerissene Einkaufstüten oder schlechtes Wetter im Urlaub.
Die Facebook-Seite „Danke Merkel“ machte den Trend erst richtig bekannt und hat bis heute 47.000 Gefällt Mir-Angaben. Ein Highlight des Trends war bisher das Facebook-Event „Angela Merkel an allem die Schuld geben“ mit 23.000 Zusagen.
Posted by Danke Merkel am Sonntag, den 9. Juli 2017
Es ist so einfach, Merkel an allem die Schuld zu geben
Hinter der Facebook-Seite steht ein Lehramtstudent aus Würzburg. Es ist eine gelungene Satire-Seite, aber sie zeigt auch, welche absurden Gerüchte über Facebook verbreitet werden können. Viele Menschen glauben schnell alles, was im Internet steht, und so werden zur Verstärkung des Humors und der Ironie oft mehrere Ausrufezeichen hinter die Aussagen gesetzt. Denn selbst die Satire-Seite wird nicht von jedem verstanden. Es ist einfach, jemandem für schwierige Anliegen immer gleich die Schuld zu geben, aber so einfach ist es natürlich nicht. Trotzdem: Ein bisschen Spaß sollte sein! Und somit geben wir Merkel gerne für unsere kaputten Eier oder unsere verbrannte Pizza die Schuld.
Posted by Danke Merkel am Samstag, den 11. Februar 2017
Vorreiter „Thanks Obama“
Schon bevor es zu dem Trend #dankemerkel kam, gab es einen ähnlichen in Amerika mit Barack Obama. Mit „Thanks Obama“ bedankten sich die Leute erstmal ganz ernsthaft für alles Schiefgelaufene beim Präsidenten. Obama wäre jedoch nicht Obama, wenn er den Spaß nicht mitgemacht hätte. Somit gibt es ein GIF, wo Obama einen zu großen Keks in sein Milchglas tunken möchte. Da kann man nur sagen: Thanks Obama.
Der Trend kennt kein Ende
Bis heute wird auf jeglichen Social Media Plattformen der Hashtag #dankemerkel genutzt. Sowohl für unnötige, kleine Probleme sieht man immer wieder Memes mit dem Spruch, als auch zum aktuellen G20-Gipfel, wo die Demonstrationen ein bisschen heftiger ausfielen, als Olaf Scholz und Angela Merkel es gedacht hatten, wurde der Trend wieder aufgegriffen.
Laura Donner
Bildqulle: Armin Linnartz [CC BY-SA 3.0 de], via Wikimedia Commons (edit by KROSSE – text added)