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“Ist Hässlich das neue Schön?!” – Wenn vergangene Modesünden uns einholen

23. August 2017

Die 80er Jahre – da sind die Menschen schon ziemlich komisch rumgelaufen, fast als wäre jenes Jahrzehnt eine Sammelstelle für die grässlichen Trends gewesen. Krosse-Redakteurin Nadia berichtet über ihren Zwist mit der aktuellen Mode.
 

Sünden der Vergangenheit sind heute aktuell

Schulterpolster, Karottenhosen, Neonfarben wie Gelb oder Pink, Metallictöne, Puffärmel, Karomuster, Top über Tshirt und noch viele andere Modeerscheinungen, an die man sich nicht mehr so recht erinnern mag, denn die Liste würde endlos weitergehen. Wer will schon, dass so etwas wieder kommt!? Die Mode hat sich schließlich von dieser Geschmacksverirrung weg und weiterentwickelt!
Also stellt sich die Frage, was ist da draußen los in der Modewelt im Jahr 2017? Denn in diese Zeitmaschine möchte ich für meinen Teil sicher nicht einsteigen. Seit einiger Zeit haben H&M und Zara und wie sie alle heißen, wohl den Wettbewerb am Laufen, wer mir zuerst Augenkrebs mit seinen Schaufenstern verschafft. Abgesehen davon, dass ich mir seit Monaten frühlingshafte Kleidung kaufen möchte und ich jedes Mal aber nur wutentbrannt aus den Läden stürme, weil ich nie etwas Vernünftiges finde.
 

Retro-Schreck statt Retro-Schick

Eigentlich war dieses Resultat ja absehbar, denn offensichtlich fällt all den Modedesignern dieser Welt nichts Neues mehr ein. Schließlich waren letztes Jahr modetechnisch die 90er wieder voll präsent. Damit konnte ich ja auch irgendwie noch leben. Das Ganze war schick und ein bisschen düster, Retro-Schick eben. Aber nie im Leben hätte ich es für möglich gehalten, was sich nun in den Klamottenläden abspielt, denn momentan heißt es tatsächlich: Back to 80s! in der Modewelt.
Retro-Schreck statt Retro-Schick. Die Rede ist hier von Neonfarben, Schulterpolstern, Metallic-Tönen und Ärmeln nach dem Motto „Hey Leute, ratet mal, wo meine Hände sind“. Bei Zara sehe ich merkwürdige knallneongelbe Trompetenärmel, im H&M sind alle Kleidungsstücke merkwürdig bedruckt und überall, wohin ich auch sehe, sehe ich diesen merkwürdigen Stoff… Samt… Bahh! Und warum um alles in der Welt sollte ich ein Top oder ein Bralette über einem Tshirt tragen? Wenn ich ehrlich bin, sehe ich auch kaum jemanden damit rumlaufen. Keine Statementärmel, kein merkwürdiges Colourblocking mit Neongelb oder Pink und kein Lurex auf den Straßen Bremens.
 

Ist das Kunst oder kann das weg?

Wer sollte den Schrott auch loben? Das ist wie mit moderner Kunst: Ein bisschen Müll auf einen Haufen werfen und Unsummen von Geld und Bewunderung dafür als Künstler erwarten. Aber man muss als mündiger Mensch ja nicht alles glauben, was einem vorgeredet wird. Auch wenn wir uns meines Erachtens in einer Nachahmungsgesellschaft befinden. Demna Gvasalia mit seinem Vetements-Label sagt, wir müssen Vokuhila-Jeans tragen, also rennen wir alle los und hypen die Absurdität so lange, bis auch die letzte arme verzweifelte Seele die H&M-Kopie von Vetements Vokuhila-Jeans trägt.
 

Nein, einfach nein!

Was ist denn da nur los? Wird man jetzt schon gezwungen als wandelndes Objekt der Schande rumzulaufen? Gnade mir Gott, ich würde nicht einmal in den gelben Trompetenärmeln von Zara beerdigt werden wollen. Wenn das mit dem Zeitreisen in der Modewelt so weiter geht, landen wir noch alle mit zugeknöpften tristen Kleidern und Perücken im 18. Jahrhundert.
Diese Reaktion scheint euch vielleicht übertrieben, aber ist diese Mode es nicht auch? Am Ende läuft man ja doch wieder so rum, wenn auch zähneknirschend und mit dem Bewusstsein, dass sein Geld besser an einen Kartoffelsack verschwendet gewesen wäre.
 

Der Muttistyle voll im Trend

Und wenn ihr jetzt anderer Meinung seid, dann macht das wirklich nichts. Nur denkt einmal daran zurück, wie ihr früher immer über alte Bilder aus der Jugendzeit eurer Eltern gelacht habt. Damals war es noch in eurem Bewusstsein, ihr habt die Geschmacksverirrung als solche erkannt. Warum dann also heute nicht mehr? Das ist wie mit den Blusen und Pullis, die einem früher von der Mutter um die Hüfte gebunden wurden, eigentlich wollte man es nicht und hat sich geschämt weil man wusste, dass man damit lächerlich aussah… und nun? Seit wenigen Jahren laufen
wieder alle in eben genau diesem Muttistyle durch die Straßen.

Ich will niemanden verurteilen. Geschmäcker sind verschieden und jeder sollte das tragen, worin er oder sie sich wohlfühlt. Aber ist es nicht irgendwie auch der Grundgedanke von Mode, festzulegen, was tragbar und schick ist und was nicht?
In der Hoffnung, dass der nächste Trend kein Griff ins Klo ist…
 
Nadia Mejri

Bildquelle: Nadia Mejri

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