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BERLIN ART BANG

31. Mai 2017

Berlin im April, 09.30 Uhr Ecke Zoologischer Garten, Charlottenburg. Die Fassade des Gebäudes deutet bereits an, dass sich dahinter Besonderes verbirgt. Über 100 Künstler aus Berlin haben alle fünf Etagen der ehemaligen Bank in eine Street Art Galerie verwandelt. Wer THE HAUS für einen Insider-Tipp hielt, sieht sich allerdings getäuscht. Der Menschenandrang zu dieser berlinuntypischen Uhrzeit lässt keinen Zweifel daran, dass es Geduld brauchen wird, in dieses begehbare Kunstwerk überhaupt hineinzukommen.
Wir stehen zwischen Partyüberbleibseln und Kudamm-Schickeria, FU-Studis, den Bewohnern des angrenzenden Seniorenheimes und Angehörigen aller denkbaren Nationalitäten. Vor uns Elias (3), der seit mittlerweile einer Stunde klaglos und geduldig mit einem Stock auf dem Boden herumkratzt. Das türkische Café um die Ecke macht das Geschäft des Jahres, permanent lichten sich die Reihen und die Wartenden versorgen sich mit süßem Gebäck und heißen Getränken. Denn es ist kalt und zwar so richtig. Vor uns 300 Leute, die Schlange wird immer länger, aber wir halten durch – wir wollen hier rein. Die Holländer hinter uns sind extra aus Utrecht eingeflogen, nachdem sie von dem Projekt gehört hatten. Das größte begehbare Street Art Projekt der Welt erlebt zu haben kann man sich schon auf die Fahne schreiben. Täglich erhält nur eine begrenzte Zahl von Besuchern Zutritt und am 31. Mai diesen Jahres fällt das gesamte Objekt in der Nürnberger Straße der Abrissbirne zum Opfer. Das Konzept des Projekts entspricht ganz der Realität: Straßenkunst ist eben vergänglich.

 

Geschaffen, um zerstört zu werden

Nach fast drei Stunden dürfen wir rein. Erstaunlich wenige haben aufgegeben. Am Eingang heißt es Handys in einen Beutel verpacken und zukleben, denn in THE HAUS herrscht Fotoverbot. Auch das gehört zum Konzept. Die Besucher sollen sich Zeit nehmen, die Installationen, Skulpturen und Graffiti sehr bewusst auf sich wirken lassen und nur ihre Eindrücke mitnehmen. Gemeinsam mit Elias und den Holländern erobern wir also dieses bizarre Objekt, das die Berliner Art Crew DIE DIXONS aka. XI Design als Ideengeber von THE HAUS zusammen mit bekannten Berliner Street Art Künstlern, wie 1UP, Klebebande oder Notes of Berlin, realisiert hat. Sponsoren haben für Farben und sonstige Materialien gesorgt. Man munkelt, es soll auch Bier im Spiel gewesen sein.

 

  • DEEDEEKID

  • SUPERBADBOYS

 

‘allow the images to be burnt on your memory‘

Wir sind schwer beeindruckt. 108 Räume und Flurflächen wurden von Street Art Künstlern gestaltet. Entsprechend groß und eindrucksvoll ist die stilistische Vielfalt. Die von den Künstlern selbst angebotenen Führungen durch das Gesamtobjekt waren in Windeseile ausgebucht. Man fragt sich unweigerlich, was hier wohl zu verdienen wäre, dabei verfolgt das Projekt keinerlei wirtschaftliche Ziele, da der Eintritt frei ist. Wer mag, gibt am Ausgang eine Spende. THE HAUS ist anders als alles vorher Gesehene. Unkonventionell, verrückt, nachdenklich und in keine Schublade zu stecken. Allein im Treppenhaus könnte man Stunden verbringen und die Räume sind so aufwändig gestaltet, dass einige genug für eine eigene Ausstellung hergeben. THE HAUS ist überwältigend kreativ realisiert. Nach gut zwei Stunden gehen wir zum Ausgang. Tür auf, Sonne scheint – Berlin eben.

Greta Runge
Bildquelle: THEHAUS – BERLIN ART BANG e.V.

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BerlinGraffitiKunstKunstausstellungStreet Art
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