„I will see you again in 25 years.“ Heute startet die dritte Staffel der vor 27 Jahren ausgestrahlten Kultserie „Twin Peaks“. Bevor es weitergeht, bringt Krosse euch auf den neuesten Stand.
Eine asphaltierte Straße verläuft zwischen fast weiß vor Nebel verdeckten Bergen und Wäldern, davor erscheint in neongrüner Schrift „Twin Peaks“, direkt neben dem Schild, das jeden Einreisenden willkommen heißen soll. Im April 1990 schufen David Lynch und Mark Frost mit „Twin Peaks“ ein ganz neues TV-Format mit dem bis dato einmaligen Mix aus Krimi, Mystery, Horror und nicht zu vergessen: Seifenoper. Die Kultserie der 90er Jahre geht nun nach zwei Staffeln in eine dritte Staffel, die 25 Jahre später in der Gegenwart spielt. Was die weitere Handlung angeht, halten sich Lynch und Frost bedeckt und auch die Trailer werfen den nach Informationen lechzenden Fans taktisch nur Krümel hin. Das einzige, was wir bisher wissen, betrifft die Besetzung. Schauspieler der Originalbesetzung wie unter anderem Kyle Maclachlan und Sherilyn Fenn kehren zurück, neu dabei sind zum Beispiel Naomi Watts, Amanda Seyfried, Michael Cera und Bond-Girl Monica Belucci.
Was bisher geschah
In Twin Peaks, einer nordamerikanischen Kleinstadt, wird die Leiche der beliebten Highschool-Ballkönigin Laura Palmer (Sheryl Lee) gefunden. Die Aufklärung des Mordes führt FBI-Agent Dale Cooper (Kyle Maclachlan) in die Stadt – der Beginn einer klassischen Krimiserie.
Aber Laura entpuppt sich im Laufe der Ermittlungen als unpassend für das Klischee einer Homecoming Queen. Sie war Missbrauchsopfer, kokainabhängig und arbeitete zwischenzeitlich als Prostituierte. Lügen und Intrigen nicht nur um Laura Palmer, sondern auch um das Packard-Sägewerk und das Horne-Hotel verdüstern das Bild der idyllischen Twin Peaks Gemeinde. Es kommen Machtspielchen und Doppelleben fast jeder Figur ans Licht. Obwohl es in all den Verwicklungen mehrere Verdächtige und vielseitige Motive gibt, kommt Cooper erst anhand von seltsamen Träumen auf den Mörder von Laura Palmer, ihren eigenen Vater. Oder besser gesagt dessen Körper, von dem der dämonische Serienkiller Bob Besitz ergriffen hatte, weil Bob ihn schließlich gezwungen hatte, Selbstmord zu begehen.
In der zweiten Staffel kommt Coopers ehemaliger Partner und jetziger Erzfeind Windom Earle nach Twin Peaks. Cooper hatte eine Affäre mit Windoms Frau, woraufhin Windom sie umbrachte und sie in Coopers Armen starb. Der Psychiatrie frisch entflohen verstrickt er Cooper nun in ein um Menschenleben gehendes Schachspiel. Ein cleveres Ablenkungsmanöver, denn Windoms eigentliches Ziel ist die Machtergreifung der im Wald liegenden Schwarzen Hütte (Black Lodge), einem Sammelpunkt des Bösen mit knallroten Vorhängen und tanzenden Zwergen, dem auch Bob entsprungen ist. Neben der Schwarzen Hütte existiert auch das Gegenstück der Weißen Hütte (White Lodge). In die Schwarze Hütte verschleppt Windom Coopers Geliebte Annie und Cooper verfolgt die beiden bis ins Innerste des Labyrinths der Hütte. Dort tötet Bob Windom und Cooper kann seine Annie retten. In der letzten Szene der Serie schlägt Cooper seinen Kopf gegen einen Spiegel, in dem Bob zu sehen ist, der daraufhin über die letzten Abwehrversuche von Cooper lacht und scheinbar vollends von ihm Besitz ergriffen hat.
Hier eine dreiminütige Zusammenfassung.
Bevor Cooper seine Seele verkauft hat, um dieses Mal die Frau, die er liebt, zu retten, traf er allerdings auf Laura Palmer, die zu ihm sagte: „Wir sehen uns in 25 Jahren wieder“. 1991 wurde diese Szene ausgestrahlt, 2016 mit den Dreharbeiten angefangen – Vorsehung?
Was wie eine normale Krimiserie beginnt, entwickelt sich zu der komplexen Darstellung verschiedenster Handlungsstränge der Kleinstadt. Roter Faden bleibt zwar die Ermordung von Laura Palmer, doch die Macher Lynch und Frost kombinieren diese typischen Plots einer Krimiserie – neben dem Mord auch Machtspielchen, Prostitution, Drogen – mit den übernatürlichen Geschehnissen im Wald und stellen es überspitzt ironisch und mit teils grotesk wirkenden Elementen der Seifenoper dar. Künstlich scheinende Dialoge, Schnulz und auf den ersten Blick gelackte Charaktere schaffen eine gruselige und groteske Atmosphäre um das Städtchen Twin Peaks, in der nichts mehr wahrhaftig oder gar einfach erscheint. Film-Visionär David Lynch ist bekannt für grauenhafte Andeutungen, die Surreales und Realität in einem Labyrinth von Wahnsinn vermischen, der Erfolg ließ aber seit „Twin Peaks“ nach.
Ausstrahlungstermine
Staffel eins und zwei sind bereits verfügbar auf Sky Box Sets über Sky On Demand, Sky Go und Sky Ticket. Das neue „Twin Peaks“ läuft parallel zur US-Ausstrahlung in der Nacht vom 21. auf den 22. Mai mit zwei Teilen hintereinander auf Sky On Demand, Sky Go und Sky Ticket sowie ab dem 25. Mai ab 20.15 Uhr auch auf Deutsch bei Sky Atlantic. Ab dem 8. Juni erfolgt die Ausstrahlung dann nur mit jeweils einem Teil. Die neue Staffel hat 18 Folgen. Leider sind noch keine Informationen von anderen Streamingdiensten bekannt, Sky macht das Sehen aber mit dem einmonatigen Abo Sky Ticket möglich. Ob sich das für die dritte Staffel „Twin Peaks“ lohnt, berichten wir in ein paar Wochen!
Jula Lühring
Foto: © Showtime / Sky