Die US-Serie „Scandal“ erzählt von Olivia Pope (Kerry Washington) und ihrem Team professioneller Problemlöser. Pope & Associates ist eine Kanzlei in Washington, D.C., die sich auf Krisenmanagement spezialisiert hat – und in dieser herrscht reges Treiben! Denn politische Intrigen und Affären stehen bei Washingtons Elite auf der Tagesordnung. Wie gut, dass Olivia und ihre Mitarbeiter sich darauf verstehen, dass sich diese nicht zu waschechten Skandalen entwickeln.
Die bereits 2012 erschienene erste Staffel der Serie beginnt mit der Geschichte von Quinn Perkins, die von der berühmten Olivia Pope angeworben wird, um für ihre Kanzlei zu arbeiten. Das kann sie ihrem großen Vorbild natürlich nicht abschlagen! Anfangs kommt Quinn im stressigen Kanzlei-Alltag jedoch kaum zu Wort und hat das Gefühl, hauptsächlich angestellt zu sein, um ihren Kollegen Kaffee zu servieren. Auch wenn sie zunächst an sich selbst zweifelt und daran, warum Olivia ausgerechnet die junge Anwältin ausgewählt hat, versucht Quinn ihren Beitrag zu leisten. Dabei merkt sie schnell, dass die Arbeit bei Pope & Associates anstrengend und nervenaufreibend ist.
Betrachten Sie es als erledigt!
Die Mandanten der Kanzlei sind bunt gemischt. Vor allem mächtige und einflussreiche Persönlichkeiten kommen tagtäglich bei Pope & Associates vorbei, wenn sie die Hilfe des Anwalt-Teams benötigen. Richter des Obersten Gerichtshofes, Abgeordnete oder auch die Inhaberin eines berühmten Freudenhauses in Washington gehören zu Olivias Stammkunden. Sie alle haben etwas zu verbergen und Olivia sorgt gemeinsam mit ihrem Team dafür, dass das auch so bleibt. Mit ihrem ambitionierten Leitsatz „Betrachten Sie es als erledigt!“ schafft Olivia Pope jedes Problem für ihre Klienten aus der Welt. Sie hat ein Talent dafür, unangenehme Angelegenheiten verschwinden zu lassen. Tatorte werden bereinigt, Spuren verwischt und nicht selten wird so das ein oder andere Gesetz von ihren Mitarbeitern umgangen. Doch eigentlich kämpfen Olivia und ihre Partner für das Gute – es wird kein schwerer Fall übernommen, wenn Olivia nicht von der Unschuld eines Klienten überzeugt ist. Sie verlässt sich dabei ganz auf ihr Gefühl und schwört, dass sie sich niemals irrt. Zum Leidwesen ihrer Angestellten: Denn sie können nicht von einem Vetorecht Gebrauch machen, wenn es um die Entscheidung geht, wer zum neuen Mandanten der Kanzlei wird.
Gladiatoren in Anzügen
Was Olivia sagt ist Gesetz. Doch warum vertrauen ihr ihre Partner, die sich auch gerne als ihre Gladiatoren bezeichnen, scheinbar blind? Olivia erkennt zwar fast immer, ob eine Person die Wahrheit sagt oder nicht – doch der Zuschauer merkt schnell, dass mehr dahinter steckt. Auch ihre Mitarbeiter wurden auf die ein oder andere Weise alle von Olivia gerettet. Deshalb folgen sie ihr bedingungslos und betrachten sich als ihre eigene, kleine Familie. Neben der stets eingeschüchtert wirkenden Quinn, die mit allen Mitteln versucht, Olivia und die anderen von sich zu überzeugen, gehört auch der knallharte Anwalt Harrison zum Team. Ihm scheint nichts wichtiger zu sein, als die Arbeit für Olivia Pope, da sie ihm in der Vergangenheit aus der Klemme geholfen hat. Genauso hat sie Huck geholfen, der früher für den Geheimdienst der Regierung gearbeitet hat. Der Hacker-Profi revanchiert sich nun in Olivias Kanzlei, indem er, wenn es sein muss, jedes Handy ortet und jedes Passwort entschlüsselt. Und für die Drecksarbeit zuständig ist. Ebenfalls zum Team Olivias Gladiatoren zählt die ehrgeizige Abby. Sie erscheint stets etwas unterkühlt, leicht schnippisch und hat wie die anderen Mitarbeiter einen starken Hang zum Perfektionismus. Dann wäre da noch Stephen, der bindungsphobische Frauenheld. Er ist unsicher bezüglich seiner bevorstehenden Heirat mit seiner Freundin. Doch eigentlich hat er bloß Angst davor, seine Verlobte zu enttäuschen. Sie alle haben eins gemeinsam: Für Olivia würden sie durchs Feuer gehen. Das Team steht in der ersten Staffel noch vergleichsweise im Hintergrund. Doch in den folgenden Staffeln werden die Nebencharaktere weiter ausgebaut, ihre spannende Vergangenheit und auch ihre Probleme weiter offenbart.
Der Krieg mit dem Weißen Haus
Schnell wird klar, dass auch hinter der sonst so toughen Hauptrolle Olivia eigene Probleme stecken, die gelöst werden müssen. In vielen Rückblenden erfährt man von Olivias früherer Arbeit als Wahlkampfmanagerin von Fitzgerald Grant (Tony Goldwyn), der mittlerweile der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika ist. Beim Wahlkampf sind sich Olivia und Fitz näher gekommen und ihr Liebesglück könnte perfekt sein – wäre da nicht die First Lady! So steht neben der Arbeit von Pope & Associates auch die komplizierte Beziehung von Olivia und dem Präsidenten im Vordergrund. Olivia betont immer wieder, dass sie nicht mehr für Fitz arbeiten wird. Stattdessen beginnt sie einen Krieg mit dem Weißen Haus für Amanda Tanner, einer ehemaligen Mitarbeiterin des Präsidenten, die behauptet, eine Affäre mit ihm gehabt zu haben. Olivia versucht, den Medienrummel um Amanda einzudämmen. Cyrus Bean, der Staatsschef des Weißen Hauses, entpuppt sich dabei als ihr schwerster Gegner. Eigentlich sind Olivia und der offen schwule Republikaner alte Freunde aus Zeiten des Wahlkampfes, doch Cyrus’ unerschütterlicher Glaube an den Präsidenten ist stärker und er würde somit alles für ihn tun.
Die berühmten Verwandten der Serie
Auch wenn die erste Staffel von Scandal mit nur sieben Folgen recht kurz ist, schließt man Olivia mit ihrer Vorliebe für Wein und weißer Kleidung und ihrer fürsorglichen Art ihren Kollegen gegenüber schnell ins Herz. Die folgenden Staffeln werden mit rund 20 Folgen zum Glück umfangreicher. Als Zuschauer bekommt man also noch mehr Gelegenheiten, Olivia Pope zu bewundern, wie sie große Reden schwingt, die nicht nur ihre Klienten davon überzeugen, immer genau das zu tun, was Olivia von ihnen verlangt. Dass sich Scandal als Serienhit entpuppt, war allerdings nicht allzu überraschend. Die Produzentin der Serie Shonda Rhimes hat auch die Konzepte anderer erfolgreicher Serien, wie „Grey’s Anatomy“ oder „Private Practice“, entwickelt. Shonda Rhimes’ Charaktere sind bekannt für ihre Authentizität. Es gibt keine Guten, keine Bösen. Jeder Charakter hat seine Fehler, persönlichen Probleme und Schwächen. Das macht auch die Figuren aus Scandal so liebenswert, wie man es schon aus anderen Serienerfolgen, die Rhimes’ Feder entsprungen sind, gewohnt ist. Es wirkt zu Beginn vielleicht etwas einschüchternd, dass wirklich jeder Charakter der Serie die Fähigkeit besitzt, ohne Punkt und Komma reden zu können. Und auch an Schlagfertigkeit und Überzeugungskraft mangelt es ihnen rein gar nicht. Der Suchtfaktor ist nach ein paar Folgen Scandal trotzdem garantiert. Die bereits fünfte Staffel wird im September dieses Jahres erscheinen. Bis dahin bleibt noch einige Zeit, die vorherigen vier aufzuholen. Macht es euch bequem mit einer großen Schüssel Popcorn und einem Glas Rotwein à la Olivia Pope – es lohnt sich!
Von Louisa Charles
Bildquelle: ABC/Ron Batzdorff