Gerade in den letzten Jahren geht der Festivaltrend über zu kleinen, überschaubaren Festivals. „Rocken am Brocken“ gehört auf jeden Fall zu diesen familiären Festivals und das schon seit 2007. Was es so besonders macht und wie es jeden Besucher in einen magischen Bann zieht, hat KROSSE für euch herausgefunden.
„Rocken am Brocken“ ist vielleicht erstmal ein bisschen irreführend. Hier geht es keinesfalls nur ums Rocken, auch wenn das natürlich trotzdem nicht zu kurz kommt bei dem kleinen Festival in Elend bei Sorge im Harz. Eine so große Bandbreite von verschiedenen Musikrichtungen auf so einem kleinen Festival muss man erstmal schaffen. Von Indie-Rock über Elektro, Ska-Punk und Hip-Hop ist irgendwie alles mal mit dabei. Zwei Hauptbühnen und zwei kleinere Bühnen beschallen das Publikum bis spät in die Nacht. Klingt irgendwie nach einem ganz normalen Festival, stimmt. Doch irgendwie ist es das nicht, man fühlt sich wie in einer anderen Welt, einem Märchenland irgendwie. Das liegt nicht nur an den Namen der zwei kleinen Bühnen „Zauberwald“ und „Hexenhütte“, sondern vielmehr an der idyllischen Landschaft, dem klaren Sternenhimmel beim Freilufttanzen in der Nacht, dem detailverliebten Aufbau des Festivalgeländes und der frischen Harzluft in 500 Meter Höhe. Zugegeben, der Biergenuss bei einer Hitze von 30 Grad beeinflusst einen vielleicht doch ein wenig in seiner Wahrnehmung, aber das gehört ja nunmal auch dazu.
Sobald man das Festivalgelände betritt, findet man sich quasi in einem kleinen Wald wieder, in dem sich die „Hexenhütte“ versteckt, ein kleiner Bau aus Holzlatten mit integrierter Bar. Zieht man weiter durch den Wald, kommt man zur großen Lichtung, wo sich die beiden Hauptbühnen befinden. Die kleinere von beiden befindet sich normalerweise in deinem Zelt, da dieses Jahr aber so gutes Wetter war, wurde sie kurzerhand ebenfalls zu einer Open-Air Bühne umfunktioniert. Doch die mit Abstand magischste Bühne ist der Zauberwald. Bühne ist auch etwas hochgegriffen, es ist vielmehr ein DJ-Pult in Form eines Monsters, liebevoll Mutombo genannt, umringt von zahlreichen Tannenbäumen. Eine Hüpfburg setzt dem ganzen noch ein Krönchen auf, man fühlt sich auf einmal zurück in die Kindheit versetzt und vollkommen frei.
Die Musik rückt allerdings keinesfalls in den Hintergrund. Auch wenn die Headliner, dieses Jahr Johnossi, Donots und Bakkushan, auf den großen Festivals eher im Nachmittagsprogramm spielen, ist das Publikum hin und weg. Das schöne ist, hier kann man neue Bands entdecken und sie auf ihrem Erfolgsweg noch begleiten. Wie zum Beispiel Kraftklub, die 2011 bei Rocken am Brocken noch relativ unerfahren auftraten und sich inzwischen in der deutschen Musikszene erfolgreich etabliert haben. Besonders im Gedächtnis sind mir Razz geblieben. Eine junge Band aus dem Emsland, keiner von ihnen älter als 17 und trotzdem klingt ihre Musik viel älter. Das liegt vor allem an der tiefen Stimme des Sängers, als hätte er vor Jahren mit dem Rauchen und Trinken angefangen. Zu Beginn ihres Auftritts standen nur ca. 10 Leute gebannt vor der Bühne, innerhalb von zwei Songs sammelte sich jedoch eine riesige Menge von feierwütigen Leuten an, die von ihrer Musik sofort verzaubert wurden.
Die familiäre Atmosphäre, die außergewöhnliche Dekoration des Festivalgeländes, tolle Bands und DJ’s und die wunderschönes Location zieht zurecht Jahr für Jahr die Besucher in seinen Bann und wird das, da bin ich mir sicher, auch noch die nächsten Jahre erfolgreich tun.
Und neugierig geworden? Karten für das nächste „Rocken am Brocken“ sind bereits verfügbar und preislich auch für den kleinen Geldbeutel finanzierbar!
Cora Beckmann