Die aktuelle Flüchtlingskrise ist etwas, das uns alle betrifft. Spätestens, seit einige Flüchtlinge direkt „nebenan“ auf dem Uni-Campus untergebracht sind, gibt es keine Ausrede mehr dafür, sich selbst als Unbeteiligten in der momentanen Situation zu betrachten. Wir müssen dazu beitragen, dass sich unsere neuen Nachbarn wohlfühlen und die Möglichkeit bekommen, sich in diesem Land einzuleben.
Kein Mensch ist illegal. Eigentlich eine ganz selbstverständliche Aussage, die der Gesellschaft in der aktuellen politischen und sozialen Lage Deutschlands allerdings nicht oft genug näher gebracht werden kann. Insgesamt sind sechzig Millionen Menschen auf der Flucht. Sie alle brauchen Essen, Trinken und eine Unterkunft. Immer mehr Flüchtlinge kommen nach Deutschland, und sie müssen kommen. Sie verlassen ihre Heimat, verabschieden sich von Freunden und Familien, von vertrauter Umgebung. Und vermutlich haben sie alle auch ziemlich große Angst vor der Zukunft.
Mittlerweile sind ca. 1000 Flüchtlinge in Bremen in notdürftigen Zeltunterkünften untergebracht. Auch auf dem Campus-Gelände der Universität leben derzeit über 600 Menschen, die auf einen festen Wohnsitz warten; darunter sind 114 unbegleitete Minderjährige. Jetzt sind wir gefragt, denn jeder Einzelne von uns kann helfen.
Studenten beweisen Engagement
Diese Ansicht vertreten auch die Mitglieder der AG “Refugees Welcome” der Universität Bremen, eine Gruppe engagierter Studenten und Studentinnen, die sich ehrenamtlich für eine verbesserte Lebenssituation der Flüchtlinge auf dem Campus einsetzt. Die AG beweist dabei, dass Geld- und Sachspenden nicht die einzigen Möglichkeiten sind, die Flüchtlinge zu unterstützen. So ist es beispielsweise auch wichtig, ihnen Zeit zu widmen. Die Studenten und Studentinnen organisieren deshalb Sport- und Malkurse, veranstalten Stadtführungen und bieten Deutschkurse an.
Auch das „Refugees Welcome…YOU!“-Festival am 17.10. stand daher ganz im Sinne der Schaffung eines gemeinsamen Kennenlernortes. Studierende und Flüchtlinge organisierten hier in Zusammenarbeit mit der AG “Refugees Welcome” und dem selbstverwalteten Freiraum Souterrain eine Veranstaltung mit vielfältigem Musikprogramm, welches von Rap aus Hamburg und Bremen bis hin zu Hiphop aus Afrika reichte. Neben dem musikalischen Teil des Tages, der bei den Besuchern für ausgelassene Tanz-Stimmung sorgte, wurden auch einige Vorträge und Workshops angeboten.
Unterstützung auf vielfältigen Wegen
Doch auch andere Aktionen der AG stießen bisher auf großen Anklang. In der Vergangenheit organisierten die Studenten beispielsweise ein Friseur-Team am NW1-Zeltlager oder sammelten Ei-Spenden, um dem Wunsch nach Frühstückseiern unter den Flüchtlingskindern nachzukommen. Dies sollte uns allen klar vor Augen führen: Was für uns als Kleinigkeiten des Alltags erscheint, ist für die geflüchteten Menschen nicht selbstverständlich und es gibt für uns alle die verschiedensten Möglichkeiten, Unterstützung zu leisten und unsere Solidarität zu zeigen. Schließlich geht es im Endeffekt vor allem darum, diese Menschen nicht nur parallel neben uns leben zu lassen, sondern sie in die Gesellschaft zu integrieren und Kontakt mit ihnen aufzunehmen.
Ihr wollt auch etwas tun? Dann schaut doch einmal auf der Facebook-Seite der AG vorbei und informiert euch über geplante Aktionen. Außerdem findet jeden Montag ab 14 Uhr ein AG-Treffen auf den GW2 Treppen statt. Die Beteiligten freuen sich sicher über jede Unterstützung!
Isabella Weder und Louisa Charles