Für neue niederdeutsche Kultur steht das PLATTart-Festival in Oldenburg, das dieses Jahr in seine fünfte Runde geht. Vom 27.2.-08.03.2015 können BesucherInnen zehn Tage lang in und um Oldenburg niederdeutsche ‚Smachthappen‘ genießen. Unsere KROSSE-Redakteurin wird dabei sein und ihre Eindrücke in Bild und Ton festhalten.
Das Programm ist bunt, die kulturelle Auswahl groß. Am kommenden Freitag wird das PLATTart-Festival eröffnet von Annie Heger, die die künstlerische Leitung des Festivals innehat und Werner Momsen, Komiker und NDR-Reporter. BesucherInnen können sich auf eine farbenfrohe Vielfalt freuen aus Film, Schau- und Hörspiel, Musik und verschiedenen Aktivitäten zum Mitmachen. Gefördert und veranstaltet wird das Festival von der Oldenburgischen Landschaft, dem Oldenburgischen Staatstheater und Kooperationspartnern aus der Region bis nach Ostfriesland.
Das Niederdeutsche stärken
Auf der Europäischen Charta für Regional- und Minderheitensprachen ist Niederdeutsch längst aufgeführt. Und obwohl in den letzten 50 Jahren die Weitergabe der niederdeutschen Sprache größtenteils ausblieb, ist die Sprache wieder in allen Ecken zu hören, sofern hingehört und hingesehen wird. Plattdeutsch entwickelt sich immer mehr von einer Alltags- hin zu einer Freizeitsprache. Einen wichtigen Teil hat die erfolgreiche Hip-Hop- und Elektroband de fofftig Penns aus Bremen dazu beigetragen. Die Jungs schreiben ihre Songs selbst, singen auf Platt und werden in ganz Deutschland gekannt. Sprache und Region beeinflussen sich unmittelbar gegenseitig, und das strahlen die Musiker aus. Das PLATTart-Festival will seinen Teil dazu beitragen, dass das auch so bleibt. Teil des Programms ist beispielsweise das Plattgeocache. Auf der Route begegnet man immer wieder Orten, die eine Verbindung zum Niederdeutschen haben. Am Schluss weiß der oder die aufmerksame VerfolgerIn, dass Straßennamen wie “Achterdiek” zum plattdeutschen Oldenburg gehören.
Poetry Slam und DIY
Junge und hochmoderne Formate in Musik, Film und Spiel sollen auch beim Festival die Interessierten in ihren alltäglichen Lebenswelten abholen. So ist zum Beispiel der DIY-Trend, op Platt MDS – Maak dat sülvst –, auf dem Festival in Form eines Kuffermarkts vertreten. Hier werden handgemachte und selbstdesignte Dinge zum Verkauf angeboten. So wird auch nebenbei gegen Massenproduktion ein Zeichen gesetzt.
Ein Highlight des Festivals ist sicherlich der NDR 1 Poetry Slam op Platt. Die erfolgreiche Literaturwettstreit-Truppe tourt bereits seit zwei Jahren durch Norddeutschland. Hier treten verschiedene NDR-Autoren gegen erfahrene Slammer an – und wie üblich entscheidet das Publikum über Sieg oder Niederlage. Platt will und kann eben alles, was Hochdeutsch auch kann: Platt bedeutet nicht nur traditionelles Theater und Neues aus Büttenwarder, Platt kann auch neue Trends und Formate en vogue.
„Platt snacken kaamt in’d Stadt torügg un ward weer urban“, heißt es im Vorwort des Programmhefts. Ob und wie das gelingen kann, werden die nächsten Wochen zeigen. Wir dürfen gespannt sein.
Franziska Riedel