Was würdest du denken, wenn dir eine fremde Person begegnet, die genauso aussieht wie du? Und wie würdest du dich fühlen, wenn du herausfindest, dass es auf der Welt ganz schön viele Menschen gibt, die dir so gleichen, wie ein eineiiger Zwilling?
Der Anfang der Geschichte
Mit diesen Fragen muss sich Sarah Manning in der Serie Orphan Black auseinandersetzen. Die junge Frau ist als Waisenkind bei einer Pflegemutter aufgewachsen und blickt bisher auf ein Leben voller Drogen, Alkohol und Kriminalität zurück. Eines Tages beobachtet sie, wie sich eine Frau, die ihr zum Verwechseln ähnlich sieht, vor einen Zug stürzt und Suizid begeht. Nach dem ersten Schock entschließt sich Sarah, die Identität der toten Frau anzunehmen, um von deren Vermögen zu profitieren. Ihr neues Leben als Beth Childs bringt neben einer großen Wohnung und einem vollen Bankkonto aber auch einige Herausforderungen mit sich. Sarah muss den nichtsahnenden Freund ihrer toten Doppelgängerin täuschen und sich in deren Job als Polizistin behaupten.
Eine Zeit voller rätselhafter Entdeckungen und Gefahren
Der Identitätswechsel ist allerdings erst der Anfang der Geschichte. Mit der richtigen Spannung geht es los, als Sarah durch ihre Recherchen über die verstorbene Beth erfährt, dass sie Teil eines riesigen Klonexperiments ist und auf der Erde verstreut zahlreiche genetisch-identische “Schwestern” von ihr leben. Nachdem es Sarah gelingt, Kontakt zu zweien ihrer Klonschwestern, der Biologiestudentin Cosima Niehaus und der jungen Mutter Alison Hendrix, aufzunehmen, versuchen die drei Frauen das Geheimnis ihrer Herkunft gemeinsam zu lösen. Dabei werden sie sowohl von Wissenschaftlern, als auch von religiösen Fanatikern bedroht und es beginnt eine lange Verfolgungsjagd, in der sich den Klonschwestern immer wieder neue Rätsel und Gefahren in den Weg stellen.
Eine gelungene Mischung verschiedener Genres
Die Identitätssuche der Klone zieht sich bei Orphan Black insgesamt über sechs Staffeln, die alles beinhalten, was eine Serie für großes Suchtpotential braucht. Neben einem spannenden Handlungsstrang kommen auch die persönlichen Probleme der Protagonisten nicht zu kurz. Ob Liebe, Familie, Freundschaft, Alkoholsucht oder Identitätskrisen – hier wird wirklich jedes Thema behandelt. Genau diese Mischung macht die Serie auch für alle interessant, die normalerweise eher Science-Fiction abgeneigt sind. Besonders während der ersten Staffeln bleibt die Geschichte verhältnismäßig realitätsnah und rückt Gefahren der Wissenschaft in den Mittelpunkt, die für uns auch heute schon vorstellbar sind. Im späteren Verlauf der Serie kommen dann zwar mehr mystische und skurrile Elemente dazu, aber an diesem Punkt ist erfahrungsgemäß auch ein Nicht-Science-Fiction-Fan schon so süchtig nach Orphan Black, sodass er einfach weitergucken muss.
Beeindruckende Schauspielleistung von Tatiana Maslany
Der Erfolg von Orphan Black liegt aber nicht nur im Inhalt der Serie begründet, sondern auch in den herausragenden Leistungen der Schauspielerin Tatiana Maslany. Sie verkörpert in der Serie sämtliche Klonschwestern mit den unterschiedlichsten Charaktereigenschaften, Gesten und Ausdrucksweisen. Dabei gelingt es ihr, den Zuschauer vollkommen vergessen zu lassen, dass hinter den vielen Personen ein und dieselbe Schauspielerin steckt. Belohnt wurde sie für ihre beeindruckende Darstellung unter anderem mit dem Critic’s Choice Award und der Nominierung für einen Golden Globe.
Die sympathischen Nebencharaktere der Serie
Nicht zu vergessen sind aber auch die Nebencharaktere in Orphan Black, die dem Zuschauer dank ihrer charmanten Eigenarten schnell ans Herz wachsen. Da ist zum einem Sarahs Pflegebruder Felix (Jordan Gavaris), der mit seinen Vorlieben für extravagante, knappe Outfits, Make-up und überdramatisiertem Auftreten wirklich jedes Klischee erfüllt, das es für schwule Künstler zu erfüllen gilt. Sein gutes Herz und seine humorvollen Kommentare machen ihn schon ab der ersten Folge zum absoluten Sympathieträger. Genauso sympathisch ist auch Sarahs Polizeikollege Arthur Bell, der ihr mit seiner treuen, zuverlässigen Art stets zur Seite steht und viel riskiert, um sie und ihre Familie zu beschützen.
Netflix starten und los
Kurz gesagt: die Serie Orphan Black überzeugt mit einer spannenden Geschichte, sympathischen Charakteren und einer gelungenen Mischung aus Drama, Science-Fiction, Krimi und Komödie. Außerdem sind auf Netflix alle sechs Staffeln verfügbar – die perfekte Voraussetzung für ein ausgedehntes Binge-Watching an den kalten Wintertagen.
Isabella Weder
Bildquelle: BBC America