Das Internet und die Kinos sind voll von Filmen und Serien – da kann man schon mal den Überblick verlieren. Um euch die Auswahl etwas zu erleichtern, hat die KROSSE-Redaktion ihre Lieblinge aus dem letzten Jahr gesammelt.
Antonie: „Beflügelt- Ein Vogel Namens Penguin Bloom“
Nach einem schrecklichen Unfall ist Sam Bloom querschnittsgelähmt und sitzt seitdem im Rollstuhl. Das gesamte Familienleben ändert sich schlagartig und Sam hat mit schweren Depressionen zu kämpfen. Bis ihr Sohn eines Tages eine verletzte Elster findet, die bei der Familie einzieht und eine ganz besondere Verbindung zu Sam aufbaut.
Eine auf einer wahren Begebenheit basierende, rührende Geschichte über Freundschaft zwischen Mensch und Tier.
Der Film lief im Kino und ist momentan noch auf keiner Streaming-Plattform verfügbar.
Nelly: „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“
Die Serie „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“, ist seit Oktober auf Amazon Prime verfügbar. Sie basiert auf dem gleichnamigen Roman von Lois Duncan und der Horrorfilm-Reihe.
Im Fokus steht eine Freundesgruppe, welche gemeinsam einen tödlichen Unfall vertuschen und daraufhin selber von einem brutalen Mörder verfolgt werden. Wer ist dieser Mörder? Wer ist das nächste Opfer? Und vor allem: Wer ist in besagter Nacht wirklich gestorben?
Andrea: “Anne with an E” – Eine Serie auf Netflix von Moira Walley-Beckett
Es ist das Jahr 1870, als ein altes Geschwisterpaar die 13-jährige Anne Shirley adoptiert. Im Laufe der drei Jahre – bzw. der drei Serienstaffeln – begegnet die weltoffene Anne immer mehr sozialen Ungerechtigkeiten, die entweder ihre Liebsten oder sie selbst betreffen. Frustriert, aber hoffnungsvoll steht sie selbstbewusst für ihre Rechte ein und stößt dabei sowohl auf Widerstand, als auch Respekt und Unterstützung von ihrem Umfeld.
Zwischen Fiktion und Realität: Die Serie schafft ein Gleichgewicht zwischen kindlicher Lebensfreude und dem Ernst der Gesellschaft. Dabei verarbeitet sie – subtil oder stark akzentuiert – gesellschaftskritische Themen wie etwa die Unterdrückung der Frauen, Rassismus und Diskriminierung der Homosexuellen. Es ist sehr spannend, aus heutiger Perspektive auf den Umgang mit gesellschaftlichen Problemen im 19. Jahrhundert zu schauen und dabei sowohl Unterschiede, als auch tatsächlich einige Gemeinsamkeiten zu entdecken.
Justus: “The Cleaners”
Im Sekundentakt werden Millionen Inhalte auf sozialen Medien verbreitet. Doch dabei handelt es sich nicht immer um harmlose private Beiträge. Auch gewalttätige, terroristische, pornografische und andere strafbare Inhalte sind auf den Plattformen zu finden. Die Doku „The cleaners“ wirft einen Blick auf die Menschen, die täglich tausende dieser Inhalte nach Richtlinien der Plattformen prüfen und ggf. löschen müssen. Dabei werden eindringlich die Lebensrealitäten der meist externen Mitarbeiter:innen beleuchtet und gesellschaftliche Abgründe aufgezeigt. Wer sind diese Menschen und was macht es mit ihnen, dauerhaft diese verstörende Inhalte anschauen zu müssen? Nach welchen Regeln werden Inhalte gelöscht und inwieweit betreiben Plattformen politische Zensur? Antworten gibt die Doku in der Mediathek der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb). Vorweg allerdings eine Triggerwarnung: Es werden teilweise sehr gewaltsame Inhalte gezeigt, die auf einige Menschen verstörend wirken können.
Link zur Doku: https://www.bpb.de/mediathek/video/2018/273199/the-cleaners/
Leon: „Foundation“ auf AppleTV+
Diese Serie in einem Absatz zu beschreiben scheint ebenso unmöglich, wie wohl lange Zeit die Buchvorlage von Isaac Asimov zu verfilmen. Viele haben es bereits versucht, nur Apple hat es jetzt tatsächlich geschafft. Das galaktische Imperium wird vom Planten “Trantor” aus regiert und steht, was noch keiner ahnt, kurz vor dem Untergang. Herausgefunden hat das der Mathematiker Hari Seldon, dem zunächst niemand glauben will. Er bekommt dennoch die Möglichkeit, auf einem anderen Planeten die Grundlage für eine neue Gesellschaft nach der Krise zu bauen. Seldons “Foundation” ist ein langangelegter, “Tausendjähriger Plan”, um die Menschheit zu bewahren.
Bombastische Animation, grandioses Sounddesign und eine Geschichte mit überraschenden Wendungen machen süchtig. In der ersten Staffel glänzen zudem die Schauspielerinnen Lou Llobell und Leah Harvey in starken Heldinnen-Rollen. Eine Serie nicht nur für Sci-Fi-Fans. Apple hat bereits die zweite Staffel angekündigt, wann es so weit ist, steht aber wohl noch in den Sternen.
“Foundation” ist ein Apple-TV-Original und läuft beim gleichnamigen Streaming-Dienst. Aktueller Preis: 4,99€ pro Monat.
Frieda: “Gegen die Wand”
Es wird so viel Blut in dem Film “Gegen die Wand” gezeigt, dass man es fast schon für einen Quentin Tarantino Film halten könnte. Doch nein: Der Film ist von Fatih Akin, dem Regisseur, der mit dem Film über den NSU-Anschlag “Aus dem Nichts” einen Golden Globe gewonnen hat. Seine Spezialität: Transkulturelle Filme. So auch dieser, der die Liebesgeschichte zwischen dem Alkoholiker Cahit Tomruk und der Suizidgefährdeten Sibel behandelt. Ein ungewöhnliches und fast zufälliges Paar. Eine Zweckehe, um Sibel von den kulturellen Zwängen ihrer Familie zu befreien. Es wird immer wieder mit kulturellen Klischees gespielt, ohne dass Stigmas zu viel ausgekostet werden oder negativ im Raum stehen. Der deutsch-türkische Regisseur schafft einen realistischen, echten und brutalen Blick in das Leben von in Deutschland lebenden Türk*innen. So gut kann deutsches Kino funktionieren.
Verena: “Inside – ein Netflix Comedy-Special”
Die Pandemie hat uns alle erwischt – so auch Stand-Up-Comedian Bo Burnham, der nach fünfjähriger Pause im Jahr 2020 eigentlich wieder auf Tournee gehen wollte. Dann kam Corona, und er beschloss, sein Comedy-Special einfach zu Hause aufzunehmen. Seine früheren Programme bestanden schon immer hauptsächlich aus Songs, und auch Inside ist keine Ausnahme. Das Special ist dabei keine oberflächliche Comedy. Bo Burnhams Texte behandeln auch scheinbar banale Themen wie den typischen Instagram-Auftritt von weißen Frauen mit Gespür. Die zweite Hälfte seines Specials widmet sich dann nochmal schwereren Themen – Bo Burnham verarbeitet seine Probleme mit Depressionen in seinen Songs – Inside ist scharfsinnige Comedy mit Tiefgang.
Das Special ist ein Netflix Exclusive. Das Album der Songs ist aber unter anderem auch auf Spotify und Apple Music zu hören.
Die KROSSE-Redaktion wünscht euch viel Spaß beim Schauen!
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