Die Serie Broadchurch ist in England mit durchschnittlich mehr als neun Millionen Zuschauern pro Folge längst kein Geheimtipp mehr und erlangt langsam auch bei uns immer größere Bekanntheit. Spätestens seitdem Netflix auch in Deutschland die ersten beiden Staffeln in sein Streaming-Angebot aufgenommen hat, sollte jeder Krimifan der Serie einmal eine Chance geben. KROSSE findet: es lohnt sich!
Nichts ist, wie es scheint
Der Beginn der ersten Folge zeigt das Bilderbuchleben der Familie Latimer in einem idyllischen Dorf an der Küste. Alles scheint perfekt: glückliche Ehe, großes Haus, sympathische Nachbarn, tolle Kinder. Doch mit einem Mal verschwindet der elfjährige Sohn Danny und wird schließlich tot am Strand aufgefunden. Die nun folgenden Mordermittlungen konfrontieren die Familie in der Zeit des Trauerns mit vielen schockierenden Erkenntnissen über sich und ihre Freunde, denn plötzlich ist nichts mehr wie es scheint.
Im Laufe der Ermittlungen werden Beziehungen und Freundschaften in Frage gestellt, Wahrheiten verschleiert und Gerüchte gestreut. Im Mittelpunkt der Serie stehen dabei Beth und Marc Latimer (Jodie Whittaker und Andrew Buchan) sowie die zwei ermittelnden Polizisten Elli Miller (Olivia Colman) und Alec Hardy (David Tennant).
Wenig Action, aber großes Suchtpotential
Broadchurch erscheint im Gegensatz zu anderen Krimiserien kaum actionreich, es gibt keine wilden Verfolgungsjagden, Schießereien oder Gewaltszenen. Der Spannung der Serie tut das allerdings keinen Abbruch – im Gegenteil. Durch die Enthüllungen über die verschiedenen Charaktere wird man als Zuschauer automatisch zum Miträtseln motiviert, kann Handlungsstränge verknüpfen und die Ereignisse der Tatnacht Folge für Folge rekonstruieren. Was, nur als Vorwarnung, aber nicht bedeutet, dass man am Ende nicht trotzdem schockiert über die Aufdeckung des Täters ist.
Die gelungene Darstellung der Figuren gibt Broadchurch zudem die nötige Authentizität, um sich von anderen Krimiserien hervorzuheben. Die einzelnen Charaktere zeichnen sich durch ihre Vielschichtigkeit und den Mut zur Schwäche aus, was im Vergleich mit der häufigen Dramatisierung und Glorifizierung in amerikanischen Serien mal angenehm anderes ist. Statt Superhelden und Alleskönnern werden hier ganz normale Menschen gezeigt, die versuchen, dem Leben so stark, wie es eben möglich ist, gegenüber zu treten.
Kein Happy End hat auch seine Vorteile
Am Ende der ersten Staffel werden die Mordermittlungen zwar erfolgreich abgeschlossen, aber ein Happy End ist deshalb noch lange nicht in Sicht. Schlimm ist das allerdings nicht, schließlich bedeutet das: es geht noch weiter! In der zweiten Staffel von Broadchurch dreht sich alles um den Gerichtsprozess gegen den Tatverdächtigen. Für die nötige Spannung sorgt zudem die Wiederaufnahme eines alten Ermittlungsfalls von Alec Hardy, der die Zuschauer erneut vor ein großes Ratespiel, rund um die Frage schuldig oder nicht schuldig, stellt. In der dritten und letzten Staffel von Broadchurch soll schließlich ein neues Verbrechen zum Handlungsmittelpunkt werden. Wann die neue Staffel auf Netflix verfügbar ist, wurde leider noch nicht bekannt gegeben…
Aber wir wissen ja jetzt, das Warten lohnt sich!
Trailer der Staffel 1:
Isabella Werder
Beitragsbild: STUDIOCANAL