Am 8. Und 9. Mai war es wieder soweit: Das jährlich stattfindende OMR-Festival öffnete in den Hamburger Messehallen seine Tore für die Online-Marketing Szene und Interessierte – und wir waren dabei. Unsere Redakteurin Eleni hat vor und hinter den Kulissen Festival-Luft der anderen Art geschnuppert.
Die OMR-Talent-Tour
Offizieller Beginn des Festivals: Dienstag, 8. Mai um zehn Uhr. Mein persönlicher Start: bereits Montag um vier Uhr nachts. Meine Anreise aus Bremen war etwas länger und wer um Punkt 7:45 Uhr in Hamburg auf der Matte stehen will, muss eben früher hoch. Vorab sei trotzdem schon mal verraten: Es hat sich gelohnt. Mein Festival-Erlebnis startete bereits einen Tag vorher, denn die Veranstalter hatten sich dieses Jahr zum ersten Mal dazu entschieden, aktiv Studierende in das Festival zu integrieren, um so deren Anzahl unter den Marketern von morgen zu erhöhen: Es wurden insgesamt 90 Studierende aus ganz Deutschland dazu eingeladen, an der Talent-Tour teilzunehmen. Diese umfasste drei Tage, in denen die Marketingszene aus unterschiedlichsten Perspektiven betrachtet wurde.
Tag 1: Marketing-Handwerkszeug: Kaffee, Googliness und (E-)Performance
Am ersten Tag fuhren wir zu verschiedenen Unternehmen, die sich den Studierenden vorstellten. Tchibo und Google wurden von allen Talents besucht und – in Abhängigkeit von unterschiedlichen Gruppeneinteilungen – auch die Unternehmen Foodboom, Facebook und EProfessional. Ich startete mit einem Besuch bei der Tchibo-Zentrale in Hamburg. Das war auch ganz gut so, denn einen ordentlichen Kaffee konnte ich nun wirklich gebrauchen. Dass auf mich gleich ein ganzes Coffee-Tasting warten würde, konnte wiederum keiner ahnen. Aber der Reihe nach: Zunächst hat sich das Unternehmen als jung und dynamisch mit zahlreichen Einstiegsmöglichkeiten nach und während des Studiums vorgestellt. So ganz konnte Tchibo sein altbackenes Image bei dieser Tour jedoch nicht abschütteln. Nach der interaktiven Vorstellung des Unternehmens inklusive Karrierechancen und Fokus auf alle Bereiche des Commerce und E-Commerce, wurden wir ins Coffee-Lab geführt. Dort warteten zwei Kaffee-Barista, die mit uns das Coffee-Tasting durchführten und uns die Eigenheiten der Kaffeebohne erklärten.
Von Tchibo aus ging es zu Google, wo wir erstmal ein ordentliches Mittagessen in der „Kantine“ hatten. Dabei handelt es sich um ein Restaurant in der obersten Etage des Gebäudes mit Ausblick über Hamburg, in dem das Essen für die Gäste vor deren Augen zubereitet wird. Dort brachten uns vier „Googler“ ihre „Googliness“ näher. Bei ihrem Vortrag ging es vor allem um den „Google-Spirit“, der laut Mitarbeitern im Unternehmen gelebt werde. Aber auch Einstiegschancen wurden präsentiert. Die „Googliness“ sei dabei maßgeblicher Faktor, um einen Job zu ergattern. Ein ziemlich inhaltsleerer Begriff, der nicht viel genauer erläutert wurde. Nach dem Vortrag bekamen wir eine Führung durch das Büro. Die Führung war eher eine Reise durch unterschiedliche Themenlandschaften. Jede Etage hatte ein eigenes Motto. Von Verkehr über, Seegang bis zur Musiketage mit eigenem Udo Lindenberg-Zimmer war alles dabei.
Von Google gings direkt zu Eprofessional. Dieser Besuch drehte sich wirklich rund um das Thema Karriere und Job. Die Mitarbeiter von einzelnen Abteilungen, wie SEA (Search Engine Advertising) oder Video-Advertising nahmen sich die Zeit, bis ins Detail zu erzählen, woraus genau ihr Arbeitsalltag im Bereich Performance-Marketing besteht. Denn bei EPro geht es nicht um kreative Kampagnenentwicklung, sondern um Daten, Zahlen und Fakten. Trotzdem war der Besuch keinesfalls abschreckend oder einschüchternd. Der CEO erzählte gleich zu Beginn, dass er sein Studium in mehr als 12 Semestern absolvierte und selbst als Praktikant bei EPro gestartet hat.
Tag 2: Mach mal Marketing
Der zweite Tag sollte uns Teilnehmern einen Einblick hinter die Kulissen des OMR gewähren. Ich wurde ins Garderobenteam eingeteilt und habe mit einem Smartphone die Festivalbändchen der Besucher gescannt. Die Bezahlung auf dem Festival war bargeldlos: Alles wurde per Scan eines Chip-Armbands gekauft. Viele der Besucher waren offenbar überfordert mit der Technik, da die meisten sich fragten, warum das Mädchen an der Garderobe plötzlich ihren Arm scannen wollte. Nach der Schicht ging es über das Gelände. Ungefähr 50.000 Besucher schauten sich über 400 Aussteller und mehr als 300 Speaker an. Bekannte Gesichter wie Lena Gerke, Bonnie Strange, Joko Winterscheidt, Fynn Kliemann und viele mehr gaben jeweils 20-minütige Kurzvorträge.
Wir von der Talent-Tour hatten Zugang zu diesen öffentlichen Speakern. Alle anderen Teilnehmer konnten sich vorab für eine der „Masterclasses“ anmelden, die allerdings schwer zu ergattern waren. Diese lieferten Praxiswissen zu Themen wie Social Media, Video oder Programmatik. Unter den Ausstellern waren viele namenhafte Vertreter, neben Google auch Adobe oder Audi. Aber auch kleinere Unternehme nutzten diese Chance, sich zu vernetzen. Ab 18.30 Uhr wurde dann der Party-Teil der Messe eingeläutet. Neben den angekündigten Acts waren die Special Guests Dendemann und Trettmann am Start und auch Olli P sorgte für 90er-Vibes auf der Bühne.
Aller guten Dinge sind drei
Der dritte Tag stand zur freien Verfügung. Man konnte sich die Stände der Aussteller genauer anschauen und sich weitere Vorträge anhören. Außerdem waren auf dem gesamten Gelände immer wieder kleine Mitmach-Stände zu finden, die zeigten, was die Tech-Szene so zu bieten hat. Abends war natürlich wieder Party angesagt – diesmal mit den Highlight-Acts Marteria und Casper.
Am letzten Tag fand auch die OMR-Conference statt. Nur Besucher mit goldenem Bändchen, die also schlappe 449 Euro statt der 40 Euro bezahlt hatten, konnten teilnehmen. Die Conference war ein nochmal exklusiveres Mini-Festival mit besonderem Content. Besonders beliebt war der Vortrag von Ellie Goulding, die über Superstardom in a Digital World sprach und dabei erklärte, wie sie authentisch wirkt und ihre Multimedia-Channels für ihre Karriere einsetzt.
Fazit
Das OMR-Festival ist auf jeden Fall die Anlaufstelle für jeden, der in der Online-Marketing-Branche Karriere gemacht hat oder das noch machen will. Ich habe einen ganz speziellen Einblick in die Branche bekommen und werde vermutlich nächstes Jahr wieder dabei sein. Wer Lust hat sich zu vernetzen, die neuesten Entwicklungen kennenzulernen oder überhaupt einen Eindruck von Marketing in der Praxis zu bekommen, ist hier auf jeden Fall richtig!
von Eleni Maurischat