Es ist kein Geheimnis, dass Schottland und seine magischen Highlands mit ihren Bergen und mystischen Seen immer eine Reise wert ist. Aber wie steht es mit der Hauptstadt Edinburgh? Kann Schottland auch moderne Großstadt? Und wie stehen die Schotten überhaupt zum nahenden Brexit? Antworten darauf, sehenswerte Highlights und Geheimtipps zu Edinburgh findet ihr hier.
Ein Spaziergang durch Old Town und New Town
Nicht nur Geschichtsfreaks und Freunde von historischen Serien kommen in der Altstadt von Edinburgh auf ihre Kosten. Um dorthin zu gelangen, müsst ihr erstmal einen ordentlichen Anstieg auf euch nehmen, denn die Altstadt liegt auf einer Anhöhe und ist um das riesige Edinburgh Castle gebaut. Der Eintritt ist nicht ganz günstig, aber der spektakuläre Blick von oben über die New Town bis zu den Highlands entschädigt allemal. Im Inneren der Burg findet ihr dann die wahren Highlights, unter anderem die Kronjuwelen, die schon Mary Queen of Scots getragen hat. Definitiv Geschichte zum Anfassen!
Wenn ihr die Burg wieder verlasst, kommt ihr direkt in die wunderschöne Altstadt von Edinburgh. Hier warten eine Menge alter Gebäude auf euch, aber vor allem Pubs und kleine Läden, in denen ihr Andenken kaufen könnt. Auch Dudelsackspieler geben sich hier für das echte Schottland Feeling die Hand. Als Harry Potter Liebhaber ist ein Gang durch die Victoria Street Pflicht. Man sagt, dass J. K. Rowling hier die Inspiration für ihre Buchreihe und insbesondere die Winkelgasse gefunden hat. Das wird euch spätestens klar, wenn ihr die vielen kleinen Shops entdeckt, in denen es jede Menge Fanartikel und Requisiten aus den Filmen zu kaufen gibt.
Im neuen Stadtzentrum, der New Town gegenüber der Altstadt, reihen sich Modehäuser an Restaurants, Pubs und Souvenirshops. Sehenswürdigkeiten findet ihr hier eher weniger, dafür aber echtes Großstadt Feeling. Hippe Clubs und Bars, moderne Restaurants und Bistros und sogar High End Modelabels warten hier auf euch. Egal ob ihr die neuesten Fashiontrends sucht oder einfach Fish and Chips und ein Pint im Pub genießen wollt, hier seid ihr richtig.
Ein Paradies für Kunstliebhaber mit Highland Feeling
Auch an Galerien und Museen hat Edinburgh einiges zu bieten. Seid ihr an bildender Kunst interessiert, sind die National Galleries of Scotland ein Muss. Es gibt drei von ihnen in ganz Edinburgh, die man bequem per Bus oder zu Fuß erreichen kann. Hier findet ihr Kunst aller Epochen und Stilrichtungen. Vor allem die National Gallery im Herzen der Stadt stellt einige Perlen der Kunstgeschichte aus. Von Monet über Rembrandt, Titian, Gauguin, Botticelli, Cezanne und Van Gogh. Originale solch großer Künstler zu sehen ist definitiv einen Besuch wert, auch für Kunstmuffel. Und das Beste: der Eintritt ist in allen Gallerien kostenlos!
Wem die Reise zu den „echten“ Highlands im Norden mit ungefähr 5 Stunden zu lange dauert, findet im nahe gelegenen Pentland Hills Regional Park alles, was die schottische Natur zu bieten hat. Es sind verschieden lange Wanderwege ausgeschildert, im Flyer findet ihr die jeweiligen Highlights der Tour. Anreisen könnt ihr günstig und direkt mit dem Bus aus Edinburgh. Je nachdem welche Route ihr wählt, stoßt ihr auf riesige Seen, große Hügel und weite Landschaften. Zahlreiche Vogelarten sind dort heimisch und mit etwas Glück sieht man auch die Schafe der ortsansässigen Bauern grasen. Wenn euch das Treiben in der Stadt nach ein paar Tagen zu hektisch wird, findet ihr hier Erholung und Ruhe.
Die Schotten und der Brexit
Spätestens nach dem Besuch eines Pubs merkt ihr, dass die Schotten ein sehr nettes und geselliges Völkchen sind. Ich habe mich gefragt, wie sie denn zu der ganzen Brexit-Thematik stehen, die für uns Deutschen auf den ersten Blick brisanter zu sein scheint, als für die Menschen vor Ort. Der Stadt sieht man nichts davon an. Es hingen keine Plakate, von Zustimmung oder Protest zum Ausstieg des Vereinigten Königreichs aus der EU war im öffentlichen Raum nichts zu spüren. Als ich dann aber mit drei Schotten, Anna, Tom und Daniel, vor einem Pub ins Gespräch kam, wurde ziemlich schnell deutlich, was sie vom Brexit halten. „It’s complete bullshit“ kam von den Jungs, Anna anwortete mit „complete nonsense“. Damit war für sie das Thema durch. Als ich nachfragte, erklärte Anna mir, dass beim Votum nur 5% der Schotten für einen Brexit gestimmt hatten, man die Entscheidung aber mitzutragen hat, weil das Unabhängigkeitsvotum vorher nicht durch kam. In dem Votum wurde darüber abgestimmt, ob Schottland von Großbrittanien unabhängig sein sollte. Anna selbst hat keine Angst, jetzt wo der Brexit bevorsteht. Aber um ihre Freunde, die noch nicht länger als fünf Jahre in Schottland leben, macht sie sich Sorgen. Sie müssen einen Antrag stellen und es ist fraglich, ob sie im Land bleiben dürfen. Als Anna und die Jungs wieder in den Pub gingen, sagte sie zu mir im Vorbeigehen: „The world will be a different place“.
von Henrike Barg
Bildquelle: ©KROSSE