Mit diesen Worten gestand Kraftklub dem Deichbrand Festival seine Liebe! Zum ersten Mal bei einem großen Festival als Headliner übertraf die Band sich selbst und hinterließ monumentale Augenblicke. Neben Songs wie „Blau“ oder „Schüsse in die Luft“ machte ihr „Song für Liam“ die Show perfekt.
Doch auch die anderen Bands und Solokünstler heizten der Menge ein und ließen den Deich brennen! So auch Jennifer Rostock. Nicht umsonst verweist der Bandname auf die Frontsängerin Jennifer Weist. Im kurzen, grell grünen Outfit präsentierte sie ihren über und über tätowierten Körper und brachte so viel Energie wie sonst niemand mit auf die Bühne. Bei dieser Powerfrau ist Gute-Laune-Ansteckungsgefahr garantiert.
Multitalent Luke Pritchard ließ mit seiner wilden Lockenmähne mal wieder alle Frauenherzen höher schlagen. Er sang, spielte Gitarre und setzte sich sogar für einige Songs an das Keyboard. Die britische Indie-Rock-Band „The Kooks“ braucht keine Special-Effects, ja es bedarf noch nicht einmal vieler Worte zwischen den Songs, denn alles, was diese Jungs brauchen, sind ihre Instrumente. Voller Herzblut ließen sie ihre Liebe zur Musik auf das Publikum überspringen.
Zum krönenden Abschluss zogen Fettes Brot die Festivalbesucher in ihren Bann. Wie im Chor ertönte ein „Echo“ sogar bei strömenden Regen und Unwetterwarnungen! Eben ganz getreu dem Motto: „Nordisch by nature!“ Zwar lassen Fettes Brot „ die Finger von Emanuela“, doch lange nicht vom Deichbrand. So dichteten sie eine Zeile zu ihrem Song „Für immer immer“ dazu: „Ich liebte ein Mädchen auf dem Deichbrand, weil ich sie ziemlich geil fand“. Dazu kann man doch nur die Hände in die Luft reißen und „Ja“ schreien, anstatt „Jein“. Ein vollkommenes Konzert bis auf den Schluss. Tausende Fans bewegen sich bei schlechtem Wetter nicht von ihrem Plätzen, klatschen im Takt und schreien „Zugabe“, doch Fettes Brot bleiben hinter der Bühne. Für alle unerwartet und enttäuschend. Doch der guten Laune wird dadurch keinen Abbruch getan!
Abseits der großen Bühnen kommt das Festivalleben auf dem Campingplatz auch nicht zu kurz. Nach kurzen Nächten auf ungemütlichen Isomatten wird man morgens um 8 Uhr von klirrenden Musikanlagen geweckt, um sich dann auf die Pilgerreise zur nächsten Dusche zu begeben. Denn nach einem total verschwitztem Tag im Müll, einem durchtanzten Abend und einer durchregneten Nacht, ist man am nächsten Morgen dankbarer als je zuvor für etwas fließendes Wasser und Duschgel. Danach ist man dann für die nächste Dose Bier wieder bereit. Bier-Pong, Flunkyball oder „Trichtern“, ob im Liegen, Sitzen oder im Handstand, halten den Alkoholpegel stets aufrecht. Und wenn mal die Lust auf Bier vergeht, einfach ein exotisches Getränk aus der Wassermelone ausprobieren. Auf dem Campingplatz werden die Prinzipien, die man von zuhause mitbringt, ganz schnell über Bord geworfen und so verwandelt sich das Gelände in rasender Geschwindigkeit zu einem Schlachtfeld. Und trotzdem fühlen sich alle pudelwohl. Festival eben!
Ein Hoch auf alle Festivalbesucher, die ohne Schlägereien oder sonstige Konflikte das Deichbrand wieder mal zu dem gemacht haben, was es ausmacht. Danke! Bosse sang: „ Es war die schönste Zeit!“ und ich kann sagen: Danke für vier Tage geile Musik, Liebe, Spaß und hammermäßige Laune! Schade, dass die Zeit so schnell verging. Aber was bleibt, sind unvergessliche Momente und natürlich die Vorfreude auf das nächste Jahr!
Luka Koppe