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Wie ein 70-jähriger Opi die Herzen junger Leute rockt

9. Juni 2016

Hut, Sonnenbrille und Zigarre: kaum zu verwechseln, es handelt sich um Udo Lindenberg. Der nicht mehr ganz so junge Mann geht dieses Jahr mit seinem neuen Album „Stärker als die Zeit“ wieder auf Tour und füllt die ganz großen Stadien Deutschlands. Das Publikum besteht aus allen Altersklassen. Was macht diesen Mann so besonders und wie erreicht er die jungen Leute?

Udo Lindenberg nimmt in letzter Zeit auch die Herzen junger Leute in Beschlag. Wird behauptet. Der erste Beleg: sein Album ist seit Wochen auf Platz 1 der Albumcharts. Als zweiten Beleg nehme ich mich als Beispiel: Das erste Lied, das mich mitsingen und tanzen ließ, war „Sonderzug nach Pankow“. Brachte mir auch den längsten Ohrwurm ein, den ich je hatte: eine Woche Dauerschleife. Das erste Lied, das mich mitsingen und vor allem mitheulen ließ, war „Ein Herz kann man nicht reparieren“. Mein Herz reparierte es trotzdem irgendwie. Spätestens mit dem MTV Unplugged Album und „Cello“ mit Clueso dann, fand ich den Typen (in seinen Worten) „geschmeidig“ und „endgeil“. Eine coole Socke eben.

Jung bleiben

Wie schafft er das eigentlich alles: Mitzuhalten, jung zu bleiben, das Tourleben so zu packen? Er wundert sich selbst, so singt er in „Mein Body & ich“: „Ey du, mein armer Körper, ich hab’ geraucht so wie ein Schlot und gesoffen wie ein Loch, ich hab’ dich superhart geschunden, trotzdem leben wir immer noch.“ Ist ja schon eine ordentliche Leistung, in Studios rumzuhängen, Stadien zu rocken und überhaupt das Ziehen von Stadt zu Stadt an sich. So sagte er in einem Interview mit der Main Post, dass mit der Sauferei jetzt Schluss sei. Das Rauchen von Zigaretten habe er aufgegeben, Zigarren werden nur noch gepafft. In Form halte er sich, indem er an der Alster entlang laufen gehe. Jede Nacht. Also für ihn quasi gegen Mittag, bei einem Tagesrhythmus, der erst gegen 13 Uhr beginnt. Dass er im Hamburger Atlantic Hotel wohnt, tatsächlich lebt, führt sicherlich auch zu mindestens einer Sorgenfalte weniger. Kein Haushalt, keine Dinge, um die man sich kümmern muss. Plus: dieser unerschöpfliche Grundoptimismus. „Dr. Feeel Good“, wie er sich im neuen Album betitelt.

Phänomen Udo

Zu der coolen Art des „Panikdoktors“ gehört auch die Sprache, die so mehr oder weniger den Weg durch das berühmte Genuschel der Duckface-Lippen macht. Einerseits passt seine Sprache genau zu dem Image des lässigen Rockers, andererseits scheint sie sich immer wieder anzupassen. Er hängt ja auch mit vielen jungen Leuten rum, das scheint abzufärben. Benjamin von Stuckrad-Barre zum Beispiel, der mit seinem autobiografischen Roman „Panikherz“ eine Art Hymne auf Lindenberg schrieb und der auch Udo ab und zu beim Songtexte austüfteln hilft. Auch Jan Delay bezeichnet ihn als seinen musikalischen Vater und mit dem Großteil aktueller Musiker der deutschen Szene stand er in letzter Zeit auf der Bühne. Denn der Mensch Udo Lindenberg und seine Musik sind zeitlose Begleiter jeder Lebenslage. Weil er immer da war. Über 30 Alben seit den 70ern. Was hat der Mann an sich, dass er so viele verschiedene Menschen erreicht? Vielleicht liegt’s an dieser Coolness und Freude am Musikersein. Für ihn ist alles easy, locker und ganz entspannt. Oder an diesem Rocker-Image. Den mit schwarzem Kajal umrundeten Augen und dem Anderssein. Lindenberg ist eine Legende, eine Ikone. Sowas findet man in Deutschland nicht wieder. Vielleicht ist er dermaßen erfolgreich, weil er ein Original, er selbst ist und bleibt? Oder weil er die Figur Udo Lindenberg schon seit Jahrzehnten so authentisch spielt, dass er damit verschmolzen ist?

Jula Lühring
Bildquelle: © Tina Acke / Udo Lindenberg, Hamburg

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