Die britische Folk-Rock-Band „Mumford & Sons“ beehrte für das erste Deutschland-Konzert ihrer Welt-Tournee 2016 Hamburg. Am Abend des 13.05.16 spielte sie in der Barclaycard-Arena vor 12.000 begeisterten Zuschauern mehr als eineinhalb Stunden lang und unsere Redakteurin war dabei.
Eine Menschenmasse strebt von der S-Bahn-Station zu den Shuttlebussen. Die Stimmung ist ausgelassen; strahlender Sonnenschein und eine milde Brise machen Lust auf ein Open-Air-Konzert. Doch auch eine Arena hat ihre Reize, vor allem die Barclaycard Arena in Hamburg. An diesem Freitagabend des langen Pfingstwochenendes spielen „Mumford & Sons“ dort. Auf dem Weg zu den Bussen, welche das Publikum der britischen Band zur Arena bringen, steht ein einzelner, selbst-ernannter Musiker und spielt ein bekanntes Lied der Gruppe.
Über die Band
„Mumford & Sons“ erreichten in den letzten Jahren mit ihrer Mischung aus Folk und Rock Weltbekanntheit. Die ersten beiden Alben „Sigh no more“ und „Babel“ waren mit typischen Elementen beider Musikrichtungen sowie Gesangsharmonien bestückt. Banjo, Akkordeon und Kontrabass sowie die Stimmen der vier Männer um Frontmann und Sänger Marcus Mumford wurden zum Markenzeichen der Briten. Die neueste Platte „Wilder Mind“ beinhaltet zum ersten Mal E-Gitarre anstatt Banjo und erinnert in dem einen oder anderen Lied ein wenig an Coldplay.
Marcus Mumford und seine „Söhne“ begeistern das Publikum
Die Barclaycard-Arena ist voll, dies wird schon draußen bei den Einlasskontrollen deutlich. Die lange Wartezeit macht es für viele unmöglich, den Support-Act Bill Ryder-Jones mitzuerleben, doch die gute Stimmung und das tolle Wetter trösten darüber hinweg. Außerdem vergeht die Zeit so schneller, bis die Briten auf die Bühne kommen. Als der Moment endlich gekommen ist, jubeln 12.000 Menschen ihnen zu. Während des gesamten Konzerts wird deutlich, dass die Gruppe für ihre Live-Auftritte lebt. Es wird wenig geredet, höchstens ein wenig herumgealbert und dafür umso mehr gespielt. Über eineinhalb Stunden spielen sie, darunter vor allem Songs aus den beiden aktuellsten Alben. Kein Wunder also, dass immer wieder Bewegung auf der Bühne ist, denn die Instrumente müssen gewechselt werden. So werden unter anderem Banjo und Kontrabass gegen E-Gitarre und E-Bass getauscht.
Diese Abwechslung, gepaart mit der beeindruckenden, tiefen und rauen Stimme Marcus Mumfords, schafft eine tolle Atmosphäre, mal ruhiger und mal lauter. Dass der Sänger nicht nur toll singen kann, sondern auch keine Berührungsängste hat, beweist er, als sie den Song „Ditmas“ spielen: Der Brite dreht singend eine Runde durch die gesamte Halle, rennt eine Treppe hinauf und eine andere hinunter und mitten durch das stehende Publikum vor der Bühne. Die Menge tobt und die Stimmung ist auf dem Höhepunkt. Die Band spricht nicht viel, mit Ausnahme von „Danke schön!“ und der Aufforderung ans Publikum „Dancing!“, die auch sehr gut angenommen wird.
Ted hat Geburtstag
Nicht nur „Danke schön“ können die Engländer auf Deutsch sagen. „Heute ist Teds Geburtstag!“, erklären sie im Laufe des Abends und stimmen „Zum Geburtstag viel Glück“ an. Die ganze Arena singt mit – ein wirklich schöner Moment -, bis es sich als Witz der Band entpuppt. „Heute ist Teds Geburtstag“ sei der einzige deutsche Satz, den sie sprechen könnten, weshalb sie ihn bei allen Deutschland-Konzerten anbringen würden. Doch das Publikum verzeiht es schnell, spätestens als die vier Männer auf eine kleine Bühne mitten in die Arena wechseln. Keiner der Konzertbesucher hätte es sich jemals vorgestellt, ihnen so nahe zu kommen, und es strömen viele nach unten in den Innenraum und drängen zu ihnen.
Sie können auch „very quiet“
„Mumford & Sons“ stehen in der Mitte. Nur die vier Männer, ein Mikrophon und eine Gitarre. Die ersten Klänge des nächsten Lieds ertönen: Sie singen „Timshel“, wie immer mehrstimmig und, wie sie vorher erklärt haben, „very quiet“ – Gänsehaut vorprogrammiert. Solche schönen Momente schafft die Band viele an diesem Abend. Einige Lieder sind live noch besser als auf der CD und besonders die Stimme von Marcus Mumford und seine vielseitigen Talente sind sehr beeindruckend: Er spielt Schlagzeug und singt gleichzeitig perfekt.
Egal, ob man Anhänger der älteren beiden Alben und damit des Banjos und des Kontrabasses ist, oder Anhänger des neuesten und damit der E-Gitarre: Das Live-Konzert von Mumford & Sons lohnt sich auf jeden Fall für beide Vorlieben!
Maren Schwartz
Bildquelle: KROSSE