Bevor es im April 2015 in die fünfte Runde geht, könnt ihr euch nachfolgend davon überzeugen, warum es sich lohnt, jetzt schnell einzusteigen. Denn Game of Thrones ist definitiv eine Serie, die fesselt und nicht mehr loslässt. Nicht umsonst wird sie auch als das größte Epos unserer Zeit bezeichnet.
Herr der Ringe – nur eben mit Sex?!
Jein. Über diesen Satz stolpert man hin und wieder mal, wenn man mit Game of Thrones-Skeptikern spricht. Doch meist handelt es sich um voreingenommene Meinungen, ohne dass die Serie je selbst geguckt wurde. Wenn man dennoch beide Werke vergleichen möchte, können folgende Parallelen gezogen werden: Beide Werke bauen auf eine jeweilige Buchreihe auf, deren Handlungen in fiktiven mittelalterähnlichen Welten spielen, die Fantasy-Elemente aufweisen. Sogar bei den genannten Parallelen gibt es aber gravierende Unterschiede, wie zum Beispiel bei Letzterem. Während das Übernatürliche bei Herr der Ringe von Anfang an gegenwärtig ist, tauchen jene Elemente in der Serie eher nach und nach auf. Generell kann also gesagt werden, dass auf Film- bzw. Serienebene nur wenig Gemeinsamkeiten gefunden werden können; mehr Bezugspunkte sind auf Literaturebene zu finden. Einen Artikel über den Vergleich, der aber sehr für den Vorteil einer Partie geschrieben ist, findet ihr hier. Erwähnenswert ist zudem noch, dass der Schauspieler Sean Bean Teil beider Fantasy-Epen ist: Während er bei Herr der Ringe den Charakter Boromir spielt, stellt er bei Game of Thrones den Charakter Eddard Stark dar.
Intrigen, Leidenschaft und Machtgier
Nun zurück zu Game of Thrones selbst – worum geht es da überhaupt? Der Name verrät uns schon einiges; es geht um das Spiel der Throne. Regeln gibt es hierbei keine oder sie werden eben einfach missachtet. Gespielt wird stattdessen mit Intrigen, Leidenschaft und Machtgier. Nur wenige sind um die Ehre bedacht, die sie haben. So beispielsweise Eddard Stark, der einer der Hauptprotagonisten der ersten Staffel ist. Er ist der Wächter des Nordens der Sieben Königslande, die sich über nahezu dem gesamten Kontinent Westeros erstrecken. Gemeinsam mit dem gegenwärtigen König hat er Jahre zuvor den irren König aus dem Hause Targaryen entthront. Doch als es nach langer Zeit mit dem König Robert Baratheon zu einem Wiedersehen kommt, erkennt er seinen einst vertrautesten Freund kaum wieder. Er hat sich dem Alkoholgenuss hingegeben und mit seinen verschwenderischen Ausgaben das gesamte Königreich verschuldet.
Sein Besuch hat allerdings einen Zweck; Eddard soll ihm als rechte Hand dienen und gemeinsam mit ihm nach Königsmund zu seinem Thron zurückkehren. Sein Vorgänger Jon Arryn ist nämlich gestorben – doch was anfangs niemand ahnt, ist, dass sein Tod doch kein so natürlicher gewesen zu sein scheint. Hinzu kommen hierbei die fragwürdigen Rollen der Königin Cersei und ihres Vaters Lord Tywin Lennister, dem Wächter des Westens. Zur selben Zeit versuchen die letzten Überlebenden der Familie Targaryen zurück an die Macht zu kommen – jedoch jenseits der Meerenge auf dem Kontinent Essos. All diese Machtkämpfe scheinen aber angesichts der dunklen Bedrohung hinter der Mauer hoch oben im Norden unwichtig…
Insgesamt erinnert Game of Thrones mit seiner fiktiven Welt sehr an das Mittelalter. Das Szenenbild ist super umgesetzt. Die Atmosphäre, die man in der Buchreihe „A Song of Ice and Fire” (dt. Das Lied von Eis und Feuer) findet, ist mit tollen Drehorten gut eingefangen worden. Übrigens trägt lediglich das erste Buch in Originalsprache den Titel „A Game of Thrones“. In Deutschland wurde zudem jedes der bisherigen Bücher in zwei eigenständigeTeile gesplittet.
Starke Charaktere
Auch die SchauspielerInnen überzeugen sehr. Generell stehen Individuen und ihre Charakterzüge in der Serie ziemlich im Vordergrund. Hierbei ist interessant, dass auf die sonst bei Fantasy-Werken typische Schwarzweiß-Malerei verzichtet wird. Menschen sind nicht nur rein gut oder böse. Sie bewegen sich eher in Grauzonen, wie es auch in der Realität der Fall ist. So weiß man nie so recht, auf wessen Seite man nun ist oder welcher Charakter einem gefällt. Vor allem die weiblichen Figuren zeugen von wahrer Stärke, was angeblich an den feministischen Überzeugungen George R. R. Martins (dem Schöpfer der Buchreihe) liegen soll – mehr hierzu findet ihr in einem Interview mit dem Autor.
Die Serie wird in den USA von HBO gesendet. Obwohl es sich hierbei also um eine amerikanische Produktion handelt, besteht die Besetzung aus überwiegend britischen und irischen SchauspielerInnen. Mit Sibel Kekilli ist zudem auch eine deutsche Schauspielerin mit dabei. In Deutschland ist die Serie unter anderem auf dem Sender TNT Serie zu sehen.
Alles in allem ist Game of Thrones sehenswert. Man braucht kein Fantasy-Fan zu sein, um sich von der Serie begeistern zu lassen. Die gut durchdachte Geschichte mit den einzelnen schlau gestrickten Handlungssträngen sorgen für eine durchgehende Spannung. Ob die Serie nun wirklich zu viel an Sex und Gewalt vorzuweisen hat – darüber kann man sich streiten. Dennoch kann sie keineswegs lediglich darauf reduziert werden.
Also es lohnt sich – holt rasch alle bisherigen Staffel nach und steigt mit ein in die Welt von Westeros und Essos!
Tuğba Uzun