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Endlich wieder Single!

14. Februar 2016

Einige Menschen sind eher die Beziehungstypen, während sich andere eher als freiheitsliebende Singles beschreiben würden. Doch hat das Single-Dasein nicht mehr zu bedeuten, als hemmungslos seine Freiheit auszukosten? Und sollte man sich in einer Beziehung befinden, nur weil man Angst vor der Einsamkeit hat? Oder ist es manchmal nicht besser allein zu sein als etwas vorzutäuschen? Unsere Redakteurin beschäftigt sich heute mit den Fragen rund ums Single-Dasein, der großen  Freiheit und der spannenden Zeit eines jeden, herauszufinden, was man wirklich möchte.
 
Auf einer Skala von 0 bis 10 „Wie gerne wärst du wieder Single?“, frage ich meine gute Freundin Nora, die sich seit 4 Jahren in einer mehr oder weniger gut laufenden Beziehung befindet. Ihre Antwort war eine 8, die aber auf jeden Fall Tendenz zu einer 10 aufwies. Wenn der Wunsch wieder alleine zu sein und sich aus seiner Beziehung  zu lösen so groß ist, warum trennt sich dann meine Freundin Nora nicht von ihrem Freund? Als ich sie frage, sagt sie:  „Aber ich liebe ihn doch!“ Was sind also die Gründe eines Menschen, sich das Single-Dasein zurück zu wünschen, wenn man sich doch sicher ist, seinen Partner zu lieben?
 

Frei sein

Es ist das Abenteuer. Es sind die wilden Partys, bekannt aus amerikanischen Filmen. Es ist die Vorstellung als Single in jungen Jahren. Ja ich möchte fast sagen, „klischeeerfüllenderweise“ als Student, mehr Spaß zu haben als ein in einer festen Beziehung lebender Mensch. Schließlich sind es nicht die langweiligen Sonntage mit seinem Schatz auf dem Sofa, die in Erinnerung bleiben, schaut man auf sein Leben zurück, sondern die durchzechten Nächte, in denen man an alles andere als Schlafen, dachte. Und teilweise möchte ich sagen, ist das sogar die Wahrheit. Als Single muss man keine Rücksicht nehmen, man könnte jede Nacht jemand anderen mit nach Hause nehmen und muss sich keine Gedanken über das gemeinsame Frühstück am nächsten Morgen machen. Man kann seinen Gelüsten folgen, ohne vorher Pro und Contra abzuwägen und muss nur sich selber als Faktor in jegliche Entscheidungen miteinbeziehen. Meiner Freundin Nora ist langweilig geworden in ihrer Beziehung. Es ist die Gewohnheit, die sie stört. Ihr fehlt es von anderen Männern begehrt zu werden, ihr fehlt die Aufregung und das Feuer. Auf der anderen Seite gibt ihr ihre Beziehung unheimlich viel Sicherheit und Geborgenheit, sie empfindet es als schön, jemanden zum Anlehnen zu haben, auf den sie bauen und vertrauen kann.
 

Der Weg in die Selbstständigkeit

Was meine Freundin Nora allerdings nicht weiß, ist, dass zum Single-Dasein noch viel mehr gehört, als nur wilde Partys zu schmeißen und sprichwörtlich „die Sau rauszulassen“.

Denn nach der Phase, in der man seine zurückgewonnene Freiheit genossen hat, kehrt die Zeit ein, in der man sich alleine fühlt. Eine Zeit, in der man begreift, dass Single sein mehr bedeutet, als Abenteuer und seine Freiheiten auszukosten. Es wird einem bewusst, dass man nun auf sich selber gestellt ist, dass nicht immer jemand da ist, an dessen Schulter man sich lehnen kann oder der einen aufmuntert, wenn man traurig ist. Es wird Zeit selbstständig zu werden, alleine Probleme zu meistern und vor allem mit sich selber zufrieden zu sein. Man wird niemanden mehr brauchen, der einem sagt wie toll man ist. Man weiß es wieder selber.
 

Glückliche Zweisamkeit nur mit glücklicher Einsamkeit

Denn ist es nicht so, dass erst wenn man selber weiß was man will und welchen Weg man gehen möchte, dass man erst dann auch innerhalb einer Beziehung frei sein kann? Nora schaut mich verdutzt an. „Wie kann ich denn innerhalb einer Beziehung frei sein? Ich bin doch dann immer an meinen Partner gebunden?“, wirft sie ein. Doch bedeutet Freiheit nicht mehr als nur fremdgehen zu dürfen? Sobald man selber weiß wohin einen das Leben führen soll, sobald man selbstständig genug ist, um ohne den Partner auskommen zu können, erst dann ist man doch frei in seinen eigenen Entscheidungen. Erst dann bleibt man mit jemandem zusammen, weil man nicht mehr ohne ihn will, aber könnte. „Nora“, ich sah meine Freundin mit großen Augen an, „du möchtest gerne Single sein, weil du dich selber besser kennenlernen möchtest. Natürlich gibt dir dein Freund Schutz und Geborgenheit und die Sicherheit, die Sonntage nicht alleine zu verbringen. Aber was wäre, könntest du dich selber beschützen? Was wäre, wenn du dir selber genug wärst und niemanden anderen bräuchtest, der dir zeigt wer du bist, weil du es selber erkennst?“
 
Meine Freundin sah mich verdutzt an. Hatte ich Recht was sie und ihren Freund betraf? Ich würde es nie sicher wissen, aber ich hatte eine Ahnung. Ich hatte die Ahnung, dass sich meine Freundin in einer Beziehung befand, die existierte eben weil sie existierte. Es war einfacher  zu zweit zu sein, als alleine. Es war einfacher zusammenzubleiben, als über die Zeit des „Sich-einsam-fühlens“  nach einer Trennung hinwegzukommen, um in einer Zeit anzukommen, in der man sich selber genügt. All das ist einfacher, aber ist es auf lange Sicht gesehen auch zufriedenstellender? Nora dachte einen Moment lang nach und sprach dann die Wahrheit aus: „Luka“, sagte sie, „Ich wünschte, ich würde mir nicht wünschen Single zu sein. Ich wünschte ich könnte in einer Beziehung leben, in der ich frei sein könnte, obwohl ich gebunden bin. Und ich wünschte ich hätte den Mut, alleine zu sein.“ Ich erkannte, dass sie mich verstand. Sie verstand den Unterschied zwischen dem Single-sein und dem Alleinsein und sie begriff, dass eine Zweisamkeit nur dann funktionieren kann, wenn auch die Einsamkeit funktioniert. Noch würde sich Nora nicht trauen ihren Freund zu verlassen, um ihren Weg zu gehen und zu finden, was nur sie glücklich machen würde. Aber vielleicht würde sie sich bald trauen und vielleicht hatte ich einen entscheidenden Teil dazu beigetragen.
 
Luka Koppe 

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