Sat1 will dem RTL-Dschungelcamp ordentlich Konkurrenz machen. “Promi Big Brother”, die Urmutter des Trash-TVs, kehrte vergangenen Freitag mit einer Promi-Variante zurück ins deutsche Fernsehen. Doch schon nach einigen Folgen ist klar: “Promi Big Brother” ist das TV-Desaster des Jahres!
Das Konzept klang zwar simpel und altbekannt, aber zumindest für Trash-Liebhaber zunächst recht viel versprechend: Sat1 sperrt zwölf Prominente für maximal zwei Wochen in einem Container ein. In dieser Zeit müssen die Kandidaten den prüden Alltag überwinden und knifflige Prüfungen bestehen. So weit so gut. Das RTL-Dschungelcamp lässt grüßen. Nur ohne Kakerlaken. Dennoch schien die Strategie von Sat1 aufzugehen. Dadurch, dass der Sender die Prominenten geheim gehalten hatte, war die Neugierde der Zuschauer groß. Nichtsdestotrotz hat man wohl auch hier einmal mehr vom großen Konkurrenten RTL kopiert. Statt im australischen Regenwald verharren die Promis in einem tristen Container mitten in Berlin… Aber Moment mal, Prominente?
Promi Big Brother ohne Promis ?
“Wir sehen ja gerne C-Prominenten beim Zicken, Weinen und Flirten zu. Doch dann sollten es doch wenigstens C-Promis sein”, fasst der “Focus” die Personal-Sorgen zusammen. Denn während das Dschungelcamp uns mit “Dschungelzicken” wie Fiona Erdmann oder Sarah “Dingens” Knappik den Abend versüßen, fehlt es “Promi Big Brother” schon am Grundsätzlichen: nämlich den Promis. Beispiele gefällig? Gerne. So befindet sich unter den Promis “Sängerin” Sarah Joelle Jahnel, deren Promistatus darin besteht, dass Dieter Bohlen sie einmal als Schlampe bezeichnete. Ebenfalls mit dabei: Manuel Charr. Der Boxer verlor 2012 nach nur vier Runden einen Kampf gegen Boxweltmeister Vitali Klitschko. Oder aber Natalia Osada. Die selbsternannte Trash-Queen war zuletzt als Kandidatin in der ProSieben-Show “Catch the Millionaire” zu sehen. Und so erstrahlen im Antlitz der geballeten Z-Prominenz “Stars” wie Jenny Elvers-Elbertzhagen, Martin Semmelrogge und David Hasselhoff dann tatsächlich als prominent. Die Promi-WG musste sich übrigens nach dem Einzug erstmal untereinander vorstellen. Ein Schelm, der dabei Böses denkt.
Wenn man denkt, es geht nicht mehr schlimmer…
… kommt von irgendwo ein Oli Pocher her, der zusammen mit Ilka Bessin alias Cindy aus Marzahn das Moderatorenpaar bildet. Das Dschungelcamp grüßt erneut. Doch auch hier sucht man vergebens nach Witz und Komik. Stattdessen: Entsetzen und purer Fremdscharm. Während Sonja Zietlow und Daniel Hartwich (früher Dirk Bach) für den verlängerten Arm des RTL-Formats sorgen und mit eloqueten Bemerkungen über die Camp-Bewohner zu überzeigen wissen – und damit eine gelungene ironische Selbstreflexion der Sendung erzeugen – verstärken die öden und meist überspitzelten Kommentare des Sat1-Duos nur noch mehr den Eindruck: Promi Big Brother ist das TV-Desaster des Jahres.
Kevin Ehlers