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Hannah sitzt an einem Tisch und schaut nachdenklich.
Clay sitzt mit Kopfhörern an einem Tisch in der Mensa.
Alex, Jess, Justin und ach sitzen auf Bänken und unterhalten sich.
Clay und Hannah sitzen auf einer Couch.

Warum “13 Reasons Why” mehr ist als nur eine Serie

14. April 2017

Selbstmord. Ein Thema, über das zu oft nur stilles Schweigen herrscht. Immer mehr Menschen fühlen sich einsam, isoliert und sehen seit einiger Zeit keinen Ausweg mehr. Hinzu kommt eine egozentrische Gesellschaft, in der sich vieles um das vermeintlich perfekte Leben dreht und so mancher den Blick für seine Umwelt längst verloren hat. Die Netflix-Serie “13 Reasons Why” (Tote Mädchen lügen nicht) versucht auf diese gefährliche Entwicklung hinzuweisen und den Zuschauer aufzuklären. Dies gelingt ihr auf eindrückliche Art.
 

Worum geht es?

Hannah Baker (Katherine Langford) ist tot. Sie hat sich in der Badewanne die Pulsadern aufgeschnitten. Während viele ihrer ehemaligen Mitschüler noch unter Schock stehen, findet Clay (Dylan Minnette) ein Paket mit Kassetten vor seinem Haus. Schnell stellt sich heraus, dass sich auf dem Trägermedium des 20. Jahrhunderts Nachrichten von Hannah befinden. Auf sieben Kassetten und dreizehn Seiten nennt sie die Gründe für ihren Selbstmord. Getrieben vom Kummer und auf der Suche nach Antworten beginnt Clay mit der ersten Kassette:

“Hey, hier ist Hannah. Nimm dir was zu knabbern und mach’s dir gemütlich, denn ich werde dir jetzt die Geschichte meines Lebens erzählen, genauer gesagt, warum mein Leben ein Ende fand. Und wenn du das hier hörst, dann bist du einer der Gründe dafür!”

Was danach folgt, ist ein ständiges Wechselspiel zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Während Clay krampfhaft und unter Halluzinationen leidend versucht, sich durch die einzelnen Kassetten zu hören, probieren die anderen Beteiligten, mit dem Alltag weiter zu machen. Schließlich fühlt sich niemand für den begangenen Suizid verantwortlich. Und so nimmt die herzzerreißende Geschichte von Hannah Baker ihren Lauf und hinterlässt am Ende pures Chaos und viele offene Fragen.

(Achtung: Artikel enthält ab hier Spoiler.)

Sexistische Angriffe als etwas Alltägliches

Den schönsten Hintern der Schule zu haben mag für einige Menschen schmeichelhaft klingen, für die Betroffenen kann dies allerdings zu einer unerträglichen Qual werden. Wie schnell eine vermeintlich harmlose Bewertung eines Körperteils aus dem Ruder laufen kann, erfährt Hannah binnen kürzester Zeit. Nachdem ein Zettel in der Schule auftaucht, ist sie ständig den gierigen Blicken ihrer männlichen Mitschüler ausgesetzt. Als ihre vermeintlich beste Freundin dann noch das Gerücht verbreitet, sie sei schnell ins Bett zu bekommen, beginnt ihr Leben allmählich aus den Fugen zu geraten. Alle reden über sie, doch niemand redet mehr mit ihr.

„Ich habe so viele Geschichten über mich gehört, dass ich nicht weiß, welche die beliebteste ist. Ich weiß aber, welche am unbeliebtesten ist: die Wahrheit.“

Tatsächlich ist das sogenannte “Slut Shaming” ein im westlichen Kulturraum weit verbreiteter und grausamer Trend, der durch die Omnipräsenz von sozialen Netzwerken zunehmend begünstigt wird. Schnell und direkt können Gerüchte, intime Bilder oder Videos verbreitet werden. Dass Betroffene aufgrund von falschen Schamgefühlen mit niemandem über die täglichen Angriffe sprechen wollen, macht das Problem in den meisten Fällen noch schlimmer. Doch für Hannah war dies nur der Anfang.
 

Den Zuschauer aufklären

Obwohl es sich bei “13 Reasons Why” um eine fiktive Geschichte handelt, die auf dem Bestseller-Roman von Jay Asher basiert, versucht die Serie so realitätsnah wie möglich zu sein. Auch die mediale Vermittlung in Form einer Mini-Serie wurde von den Produzenten und Autoren sehr bewusst gewählt. Ziel ist es, vor allem junge Zuschauer zu erreichen und über das Thema Selbstmord aufzuklären, ohne sie dabei wie Teenager zu behandeln.

“Selbstmord ist schon immer ein unangenehmes Gesprächsthema gewesen, doch es nicht zu thematisieren wäre ein großer Fehler.” – Jay Asher, Autor

Mit viel Fingerspitzengefühl gelingt es den Produzenten, aus einer vermeintlichen Teenie-Serie ein hoch emotionales Drama zu kreieren. Die explizite Darstellung der Vergewaltigung und Selbstverletzung ist für einige Zuschauer wohl schwer zu ertragen, erscheint jedoch in Anbetracht der Thematik als zwingend notwendig. Nicht zuletzt verleiht die Synthese aus Bildern und Narration der Serie eine einzigartige Tiefgründigkeit.
 

Ansehen wärmstens empfohlen

Die Serie “13 Reasons Why” schafft es, den Zuschauer zum Nachdenken zu bringen. Sie thematisiert eine Problematik, die in einer modernen und aufgeklärten Gesellschaft nicht tot geschwiegen werden darf. Gleichermaßen ermuntert sie die Menschen, wieder mehr auf ihr Umfeld zu achten. Dies macht sie zu einem wichtigen kulturellen Beitrag. Selbstmord ist niemals eine Option.
 
 
Jean-Luc Pignon
 
Bildquelle: Netflix
 


Rat und Hilfe bei Suizidgedanken:

Die Telefonseelsorge ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr erreichbar. Die Telefonnummern ist 0800 / 111 0 111.

Das Kinder- und Jugendtelefon ist montags bis samstags von 14 bis 20 Uhr unter der Rufnummer 116 111 erreichbar.

Im Chat der Telefonseelsorge kann man mit oder ohne gebuchtem Termin schnelle Hilfe bekommen.

Weitere Informationen und Hilfe inklusive Listen mit regionalen Krisendiensten finden sich auf der Seite der Deutschen Depressionshilfe.

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