Mit 1,3 Millionen Einwohnern ist Mailand die zweitgrößte Stadt Italiens und derzeit die führende Kultur-, Medien- und Modemetropole. Zwei unserer Krosse-Redakteure haben sich auf einen Wochenendtrip in die aufregende Stadt eingelassen. Ob ein Wochenende für eine Erkundung ausreicht und ob sich die Reise lohnt, erfahrt ihr hier.
Mailand macht Mode
Das Zentrum um den Mailänder Dom herum lädt gerade dazu ein. Hinter jeder Straßenecke versteckt sich ein weiterer kleiner Laden, der bis an die Decke mit Schuhen gefüllt ist. Der Duft von Leder zieht die Menschen förmlich dorthin. Ein Paar raffinierter als das andere. Gute Qualität meint leider auch hohe Preise zu fordern, dafür ist es aber original italienische Handarbeit und sicherlich eine schöne Erinnerung. Auch ich bin dem Schuh-Wahn verfallen. Ich habe mich, statt für die teuren Pumps von Louis Vuitton für 650 Euro, für etwas günstigere entschieden. Weniger auffällig sind sie im hellen grün aber längst nicht. Das Blümchenmuster am Plateau sowie der Absatz in dem auffallenden Pink sind ein echter Eyecatcher. Diese hübschen Treter vergrößern mich um etwa 10 Zentimeter. Die meiste Zeit stehen sie jedoch im Schuhregal zur Bewunderung aus.
Auch außerhalb des Zentrums lässt sich gut Geld ausgeben. Um das Porta Garibaldi gibt es ebenfalls viele schöne und außergewöhnliche Läden. Nicht weit davon entfernt liegt der Palazzo Lombardia, der sowohl zum Bummeln, als auch zum Verweilen einlädt. Die Sehenswürdigkeiten sind allerdings bei Weitem nicht so schön, als dass sie im Fotobuch aufgeführt werden müssten.
Lecker-schmecker-Itali!
Wer eine Reise nach Italien wagt, freut sich natürlich auch auf die kulinarischen Erlebnisse, die dort bereit gehalten werden. Von der klassischen Pizza und Pasta, bis zu dem dahin schmelzenden Gelato oder dem kleinen, aber feinen Espresso, läuft man früher oder später an vielversprechenden Angeboten vorbei. Bevor wir zu ein paar kleinen Empfehlungen kommen, sei noch kurz etwas zur Esskultur der Italiener gesagt. Ihr solltet nicht zu viel von eurem Frühstücksbuffet im Hotel erwarten. Denn für die meisten Italiener gibt es morgens nur einen Espresso mit einem süßen Marmeladen- oder Nutella-Hörnchen. Das liegt daran, dass abends umso mehr gegessen wird. Mit Freunden und Familie sitzt man oft mehrere Stunden am Tisch und beißt sich durch mehrere Gänge. Nun aber zu unseren Besuchserfahrungen:
Luini (Snack): Der kleine Laden in der Nähe vom Dom wird oft empfohlen und macht mit riesigen Schlangen vor dem Eingang auf sich aufmerksam. Lasst euch nicht von den vielen Menschen abschrecken! Denn die Mitarbeiter des Luini`s sind wahre Profis, in Sekundenschnelle werden Kunden bedient und ehe man sich versieht, steht man schon vor dem Tresen und muss sich zwischen einen der vielen Panzerotti entscheiden. Für wenig Geld gibt es die gefüllten Teigtaschen, die nur so von Fett triefen. Mich persönlich hat es nicht umgehauen, das kann aber auch an meiner fragwürdigen Wahl von Spinat und Ricotta liegen. Nichtsdestotrotz würde ich euch den kurzen Abstecher empfehlen, gerade nach einem Domaufstieg tut die kleine Stärkung für wenig Geld gut.
Vasa Vasa (Eis): Zugegeben, es gibt sehr viele Eisläden in Mailand, aber das ist einer, den wir auf jeden Fall empfehlen können. In der Nähe von Chinatown wartet auf euch das Vasa Vasa Gelateria Siciliana. Für einen fairen Preis kriegt man hier ausgezeichnetes Eis, dass nicht mit einen übergroßen Angebot begeistert, sondern viel mehr mit herausragender Qualität. Auf einer fingerdicken Waffel wird das Eis serviert und dann heißt es beeilen! Denn lange lässt das Dessert bei der Hitze auf den Straßen nicht auf sich warten.
Wasser für alle: Alle Wasserliebhaber, die ebenfalls davon genervt sind, dass es in den südlichen Ländern Europas häufig nur stilles Wasser gibt, sind in Mailand richtig aufgehoben. Denn da gibt es in jedem Kiosk oder auch in den U-Bahn-Stationen Wasser mit Kohlensäure für etwa 1,00 Euro. Dieses Getränk ist daher ein wahres Schnäppchen.
Durch die Stadt!
Mailand ist sowohl gut zu Fuß, als auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erkunden. Perfekt für das Wochenende ist das 48 Stunden Ticket, dass mit einem Preis von ca. 8 Euro äußerst günstig ausfällt. Wer sich an die U-Bahn hält, kann übersichtlich und zuverlässig in der Stadt reisen. Einzig die Orientierung innerhalb der Stationen kann verwirrend sein, da diese fast labyrinthähnlich aufgebaut sind. Wer mehr von der Stadt sehen will, der kann sich kreuz und quer zu Fuß vor Ort bewegen, da Mailand relativ flach ist. Egal, wie ihr euch nun fortbewegt, das erste Ziel wird vermutlich der Dom im Zentrum der Stadt sein. Er gehört zu den berühmtesten Bauwerken Europas und ist die drittgrößte Kirche der Welt und lädt sogar dazu ein, auf sein Dach zu steigen. Die Aussicht ist wirklich hervorragend, solange man bereit ist, 9 Euro pro Person zu zahlen und in einer engen Wendeltreppe die ca. 200 Stufen aufzusteigen. Insgesamt war der Besuch des Mailänder Doms leider etwas desillusionierend. Der Dom selbst war zu meiner Besuchszeit teilweise verdeckt von Arbeitsgerüsten, der Vorplatz ist gefüllt von tausenden dreckigen Tauben und aufdringlichen Verkäufern, die einem auch noch Kerne für die Tauben verkaufen wollen, aber wer will das denn schon?! Für diejenigen von euch, die einfach gemütlich durch Mailand spazieren möchten, denen empfehlen wir durch Brera oder am Kanal im Naviglio Grande zu spazieren. Hier kann man vor allem schön essen gehen, wobei man sich aber rechtzeitig einen Tisch suchen sollten, da die Italiener selbst gerne abends Essen gehen.
Fazit
Wer es liebt, durch eine Stadt zu flanieren, gut zu essen und das ein oder andere kaufen möchte, ist in Mailand gut aufgehoben. Vorausgesetzt, man bringt auch das nötige Kleingeld dafür mit. Gerade als Student hat man das Gefühl, dass einem noch viele Dinge verwehrt bleiben. Aber wer Italien erleben will und vor allem einen moderneren Blick in das Leben der Italiener erleben möchte, der ist in der Modemetropole richtig. Wer allerdings mehr daran interessiert ist, sich eine Stadt und ihre vielen alten Bauwerke anzuschauen, der wird in anderen Städten Europas besser fündig.
Sarah Rohlfs und Daniel Seibert
Fotos: Sarah Rohlfs und Daniel Seibert