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Upcycling… “Up…” was???

22. April 2014

Warum beschäftigt sich ein Informationszentrum für Menschenrechte und Entwicklung mit dem Trend Upcycling? Randy Haubner verrät es uns in einem Interview über die Themen Upcycling, nachhaltiger Konsum und das Engagement des biz.

Zur Person:
Randy Haubner ist seit 2007 am Bremer Informationszentrum für Entwicklung und Menschenrechte (biz) tätig. Als Projektleiterin kümmert sie sich um Projekte rund um das Thema Nachhaltigkeit mit den Schwerpunkten Mobilität, Tourismus, Konsum und Bildung für nachhaltige Entwicklung.

Was ist überhaupt Upcycling?

Randy Haubner: Upcycling ist ein sehr großer Bereich. Der Trend kommt ursprünglich aus dem Recycling. Die Idee ist, wie beim Recycling auch, die Wiederverwertung von Dingen. Aber wenn an Recycling gedacht wird, wird häufig auch an einen Werte- und Qualitätsverlust des „Abfalls“ gedacht. Bei Upcycling geht es darum, dass die recycelten Materialen aufgewertet werden. Alte kaputte Kleider, die nicht mehr passen, wie beispielsweise eine Jeans, werden beim Upcycling zu einem neuen Produkt umkreiert. Dabei sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Alle möglichen Kleider können mit ein bisschen Kreativität wieder aufgewertet werden.

Was hat Upcycling mit Entwicklung und Menschenrechten zu tun?

Randy Haubner: Unser Anliegen ist es, den Menschen nachhaltigen Konsum nahe zu bringen. Es ist wichtig, dass man weiß, wo Produkte herkommen und und wie sie hergestellt wurden. Aber bei nachhaltigem Konsum geht es nicht nur um das Kaufen. Es geht auch darum, mit unserer Welt schonend umzugehen, indem Dinge wiederverwertet werden. Da kommt Upcycling ins Spiel. Upcycling macht nicht nur Spaß, sondern schont auch unsere Ressourcen. Das macht Upcycling nachhaltig.

Wie sehen Sie denn die aktuelle Lage des Konsums?

Randy Haubner: Da kann ich natürlich nur eine subjektive Einschätzung geben. Es wird sehr viel konsumiert. Dabei ist zu beobachten, dass sehr günstige und vielleicht nicht gerade hochwertige Produkte bevorzugt werden. Der Erwerb von diversen Produkten ist von den Käufern aber gar nicht unbedingt geplant, sondern erfolgt spontan. Und daran sieht man auch, dass oftmals schnell und ohne nachzudenken konsumiert wird. Das ist ein Trend, der zurzeit vorherrscht. Allerdings hat sich auch bei vielen Menschen schon das Bewusstsein entwickelt, dass man mit ein bisschen Kreativität viel nach dem Motto “Do-It-Yourself” selber machen kann. Auch Secondhandläden und Kleidertauschpartys oder Sharing-Konzepte, also die gemeinsame Nutzung von Dingen sind IN. Diese beiden Trends, der schnelle Konsum und der nachhaltigere, ethische oder kreative Konsum von Dingen, stehen sich momentan gegenüber.

Glauben Sie, dass sich Upcycling und dieser zweite Trend nachhaltig durchsetzen werden?

Randy Haubner: Es kann nachhaltig sein. Viele Portale setzen auf diese Konzepte und auch Flohmärkte und Secondhandläden haben nach wie vor einen guten Zulauf. Daneben gibt es auch viele Nähworkshops. Wichtig ist, dass die Leute miteingebunden werden. Hier in Bremen gibt es im Viertel zum Beispiel Reparierwerkstätten. Da kann man mit einem kaputten Fahrrad hingehen und dann wird einem geholfen. Aber viele Leute wissen das auch gar nicht. Deswegen ist es wichtig, dass die Leute von solchen Möglichkeiten erfahren und noch mehr eingebunden werden. Daneben sollte auch das Bewusstsein gestärkt werden, welche Geschichte hinter den ganzen Billigprodukten steckt: Woher kommt meine Jeans und wer ist daran beteiligt? Und da möchten wir als Informationszentrum Bildungsarbeit leisten.

Bei Facebook gibt es ja auch schon Upcycling-Seiten und Gruppen. Welche Rollen würden Sie Social Media beimessen, um die Menschen mit solchen Themen zu erreichen?

Randy Haubner: Social Media spielt da eine sehr große Rolle. Gerade Facebook hat auch ein großes Verbreitungspotenzial. Das biz verfügt auch über eine Facebook-Seite, auf der wir auch über Upcycling und nachhaltigen Konsum informieren. Außerdem weisen wir dort auf aktuelle Veranstaltungen zu diesen Themen wie Kleidertausch-Partys oder Nähworkshops hin.

Besteht nicht die Gefahr, dass ich mir extra Sachen anschaffe, um eine Idee nachzumachen, wenn ich eine coole Upcycling-Idee auf Facebook sehe?

Randy Haubner: Die Ideen sollten erst mal dazu anregen, bei sich selbst den Kleiderschrank zu öffnen. Auch auf dem Dachboden oder im Keller schlummern bei vielen Menschen noch alte Kleider, die sich als Schätze entpuppen können. Und erst wenn die gefunden sind, kann man noch kleinere Dinge, wie Applikationen oder den Gurt für eine Tasche dazukaufen. Aber erst einmal sollten die Ideen die Leute dazu anhalten nachzudenken, was sie selbst noch haben und was man damit alles Schönes machen kann.

Sie haben ja schon über die Angebote zu diesem Thema vom biz gesprochen. Vielleicht können Sie zum Abschluss noch ein paar davon vorstellen?

Randy Haubner: Sehr gerne. Wir waren zum Beispiel letztes Jahr auf der Breminale im Rahmen des Deichbanketts am Sonntag mit einer ökofairen-Modeschau mit ökofairer und Upcycling-Mode vertreten (in Kooperation mit der Hochschule Bremen, Internat. Studiengang Angewandte Freizeitwissenschaft und der Bremer AG der Kampagne für saubere Kleidung). Da hatten wir unter anderem Kleidung von den Marken Upsign und Mormor. Das sind beide Bremer Initiativen, die aus alten Kleidungsstücken neue kreieren. Daneben hatten wir auch einen Informationsstand auf der Breminale. Zudem gab es eine Nähwerkstatt. Da konnte man alte Jeans mitbringen und daraus selbst Taschen nähen. Mit unserer Referentin dort haben das auch Leute hinbekommen, die noch nie an einer Nähmaschine gesessen haben. Aktuell steht auch am 24. April eine Fairtrade Cocktail- und Kleidertausch-Party an. Die werden wir in der Vahr zusammen mit dem Klimamarkt 2050 organisieren. Dort wollen wir alkoholfreie Cocktails mit Fairtrade-Zutaten mixen und daneben auch Kleider tauschen. Zudem wird es dort eine Nähwerkstatt geben, wo getauschte Kleidung angepasst werden kann. Das haben wir schon einige Male in verschiedenen Stadtteilen gemacht und bereitet großen Spaß. Die Teilnahme kostet 5 Euro.

Wie kann ich mich als Interessierter oder Interessierte weiter informieren?

Randy Haubner: Wir haben eine Webseite: www.bizme.de. Gerne nehmen wir auch Anrufe entgegen und beantworten Emails. Unser Infozentrum hat immer von Dienstag bis Freitag 14.00–18.00 Uhr geöffnet. Da kann man während der Öffnungszeit immer gerne vorbeikommen. Informieren kann man sich, wie gesagt, auch über unseren Facebook-Account.

Dankeschön für das Interview.

Weitere Informationen und Veranstaltung zum Thema Upcycling, Nachhaltigkeit und der Arbeit des Biz:

Homepage des biz
Veranstaltungskalender des biz
Facebook-Seite des BIZ
Broschüre „Konsum mit Köpfchen“ zum Thema nachhaltigen Konsum
Fair-in-Bremen

Dustin Hesse

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