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Unser Pfandsystem und seine schwindende Nachhaltigkeit

23. Juli 2019

Plastikmüll sorgt bekanntermaßen für große ökologische Probleme. Um genau das zu verhindern, gibt es in Deutschland auf viele Flüssigkeiten ein Pfand. Wie kann es da sein, dass wir trotzdem Europameister im (Erzeugen von) Verpackungsmüll sind? Näheres zu unserem Pfandsystem und wie nachhaltig es wirklich noch ist, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Was ist Einweg, was ist Mehrweg? Das Chaos um die Flaschen

Bei unserem Pfandsystem blicken die wenigsten durch. Genau genommen haben wir ja sogar zwei Pfandsysteme: Ein Einweg- UND ein Mehrwegsystem. Während Einwegflaschen in Deutschland mit 25 Cent Pfand versehen sind, gibt es auf Mehrwegflaschen lediglich 8 oder 15 Cent Pfand. Nach der Abgabe am Pfandautomaten werden die Einwegflaschen direkt gepresst und lassen sich demnach nicht wieder befüllen. Der dadurch entstandene Plastikmüll wird dann allerdings nur zum Teil recycelt bzw. wiederverwertet. Mehrwegflaschen hingegen werden nach der Abgabe gereinigt und wieder befüllt. Eine Glasmehrwegflasche kann dabei circa 50 mal wiederverwendet werden, eine Plastikmehrwegflasche rund 20 mal. Erst dann wird sie dem Recycling zugeführt. Mehrwegflaschen sind am Logo „Für die Umwelt Mehrweg“ erkennbar (siehe unten, farbliche Variationen möglich).

Das Einwegpfand hat sein Ziel verfehlt

Seit dem 29. Mai 2005 beträgt das Pfand auf Einwegflaschen 25 Cent. Das im Vergleich zum Mehrweg höhere Pfand sollte Mehrwegflaschen fördern – ganz im Sinne der Umwelt. Der höhere Pfandbetrag beim Einweg (25 Cent) sollte die Menschen dazu bewegen, mehr Mehrweg (Pfandbetrag: 8 Cent) zu kaufen. Doch Fakt ist: In der Praxis hat das nicht geklappt. Aktuell haben wir eine sogenannte Mehrwegquote von zuletzt knapp 43% im Handel. Es ist also, entgegen der Erwartungen, mehr Einweg im Umlauf. Damit reichen die in Deutschland jährlich verbrauchten Einwegflaschen, laut der Deutschen Umwelthilfe, übereinander gestapelt 13-mal bis zum Mond und zurück. Statt also Müll zu vermeiden, wird durch die zunehmende Anzahl an Einwegflaschen immer mehr Müll produziert.

Das neue Verpackungsgesetz – Ein Schritt zu mehr Nachhaltigkeit

Seit dem 1. Januar 2019 ist ein neues Verpackungsgesetz in Kraft getreten. Und das betrifft auch unser Pfandsystem. Zunächst erfordert dieses Gesetz eine deutliche Kennzeichnung von Einweg- und Mehrwegprodukten im Handel. Außerdem möchte das neue Verpackungsgesetz langfristig eine Mehrwegquote von 70% erreichen. So gibt es ab diesem Jahr auch Frucht- und Gemüsenektare mit Kohlensäure und Milcherzeugnis-Mischgetränke ein Pfand. Eine Zwangsabgabe für Einweggetränkeverpackungen ist allerdings nicht vorgesehen – entgegen der Forderung von Umweltschützern. Sie fordern dies, um dem Preisvorteil von Einwegpfandflaschen entgegenzuwirken.

Glas- oder Plastikflaschen – Was ist besser?

Das lässt sich nicht so einfach sagen. Zwar ist Glas insofern besser, als dass es öfter wiederverwertet werden kann. Aber dafür ist es schwerer und deutlich umständlicher zu transportieren. Ein Pluspunkt für Plastikflaschen, wenn man so will. Allgemein sind, wie so oft in Sachen Umweltfreundlichkeit, regionale Produkte geeignet, die nicht so weit transportiert werden müssen. Da ist Mehrweg deutlich im Vorteil: Geringe Transportwege und hohe Wiederbefüllrate. Dies gilt sowohl für Glas- als auch PET-Mehrwegflaschen. In Zahlen liest sich das wie folgt: 12 Mehrwegglasflaschen (0,75l) können dank ihrer Wiederbefüllrate so 450 PET-Einwegflaschen zu je 1 Liter ersetzen. So schützt der Kauf von Mehrwegflaschen unsere Ressourcen.

Fazit: Ist unser Pfandsystem nachhaltig?

Das deutsche Pfandsystem ist definitiv ein gut gemeinter Schritt zu mehr Nachhaltigkeit. Jedoch verliert es sein eigentliches Ziel aus den Augen: Denn statt Müll zu vermeiden, wird mit dem konstanten Gebrauch von Einwegflaschen weiterhin Verpackungsmüll produziert. Bekanntermaßen haben Mehrwegflaschen eine wesentlich bessere Ökobilanz als Einwegflaschen. Aber nach wie vor sind Getränke in Einweg-PET-Flaschen für uns Konsumenten günstiger als in Mehrwegflaschen. Fest steht: Um im Sinne der Nachhaltigkeit Ressourcen zu sparen, muss der Mehrweg-Anteil in deutschen Supermärkten zukünftig deutlich steigen. Unter anderem sieht deshalb das neue Verpackungsgesetz weitere Schritte vor, um Mehrweg noch stärker zu fördern. Denn um langfristig mit dem Pfandsystem auf mehr Nachhaltigkeit zu setzten – und Mehrwegflaschen durchzusetzen – ist mehr Einsatz vonnöten, als lediglich die Kennzeichnung von Ein- und Mehrweg in unseren Supermärkten.

von Alexander Nette

Bildquelle: KROSSE

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Dossier  / Nachhaltigkeit

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