„Yesterday is history, Today is a gift, Tomorrow is mystery.“ – Diese Zeilen versetzen das belgische Örtchen Boom Jahr für Jahr ein Wochenende lang in den totalen Ausnahmezustand. Wenn Tomorrowland seine Pforten öffnet, brechen tausende Liebhaber der elektronischen Tanzmusik aus aller Welt nach Belgien auf. In der gewohnten Märchenlandoptik wurden auch dieses Jahr die vermeintlich besten DJ-Acts der Welt gefeiert.
Das jährlich stattfindende Open-Air-Festival Tomorrowland hat sich in den vergangenen Jahren zu einer Art Phänomen entwickelt. Seit 2005 wird Tomorrowland, was anfangs nur auf einen Tag datiert war, jährlich vom Medienunternehmen ID&T veranstaltet. Aufgrund der immer größer werdenden Popularität der elektronischen Tanzmusik, erstreckt sich das Festival mittlerweile über ein gesamtes Wochenende, das Line-Up umfasst mehr als 400 DJs und es kommen mehr als 190.000 Besucher. Die Tickets waren auch in diesem Jahr nach weniger als einer Stunde komplett ausverkauft. Mit dabei waren dieses Jahr u.a. Avicii, Afrojack, Carl Cox, David Guetta, Hardwell, Armin Van Buuren, GTA, Zedd, Eric Prydz, Laidback Luke… .
Woher kommt die Begeisterung für Tomorrowland?
Sind es die vielen bunten Farben, die aufwendig gestaltete Märchenlandschaft, die imposanten Licht- und Pyroelemente oder das Gefühl völliger Freiheit und ungehemmter Freude? Welche Rolle spielt die elektronische Musik? Festzuhalten ist, dass das Gesamtpaket Tomorrowland zu einem so einzigartigen Festival macht. Gerade für Europäer ist Tomorrowland äußerst reizvoll, da nirgendwo sonst in Europa ein vergleichbares Festival veranstaltet wird. Ganz nach dem Vorbild des Ultra Music Festivals, welches ebenfalls jährlich in verschiedenen Städten stattfindet, expandiert Tomorrowland in die USA. Ende des Jahres findet dort zum ersten Mal TomorrowWorld statt.
Elektronische Tanzmusik – eine Entwicklung zur Monotonie
Auch wenn die elektronische Musik in den vergangenen Jahren viele weitere Fans gewonnen hat und ständig weitere Genres dazukommen, gibt es nur noch wenige Künstler, die ihrem alten Stil treu geblieben sind. Es gibt daher bereits viele Diskussionen darüber, ob Festivals wie Tomorrowland nur noch veranstaltet werden, um die Interessen der Masse zu bedienen. In diesem Zusammenhang wird immer wieder der Begriff „EDM“ (electronic dance music) genannt. Verschiedene elektronische Künstler beschweren sich darüber, dass mittlerweile nur noch aufgrund von Kommerz produziert wird. Sie können sich nicht mehr mit der Musik, die beispielsweise bei Tomorrowland gespielt wird, identifizieren. Besonders auffällig ist hierbei, dass die meisten Lieder sehr ähnlich klingen. Das schwedische DJ-Duo Daleri zeigt durch ihren Mashleg, wo genau das Problem bei der gegenwärtigen Produktion von elektronischer Musik liegt.
Jean-Luc Pignon