Die Semesterferien haben begonnen, die Klausuren sind geschrieben und jetzt? Wie wäre es mit einem kurzen Trip? Einfach mal ein Ticket buchen und verreisen und wenn keiner mitkommt, umso besser. Der erste Schritt um Neues zu erleben ist es, Neues zu wagen. Ich gebe euch Tipps, die mir bei meiner ersten Reise alleine geholfen haben und welche Bedenken ich zu Beginn hatte.
Alleine sein muss dich nicht davon abhalten, deine eigenen Erfahrungen zu machen. Reisen bedeutet für mich, aus der eigenen Komfortzone auszubrechen. Neue Dinge ins Leben zu integrieren, Erfahrungen zu sammeln und diese auch zu teilen und genau, dass das mache ich.
Für mich war Reisen immer ein Teil meines Lebens. Der Reiz, Neues zu entdecken, Eindrücke zu sammeln, Menschen und vor allem andere Kulturen kennenzulernen hat mir immer schon gefallen. Es ist nicht einfach und selbstverständlich, dass man die Kapazität hat, aber ich würde es jedem empfehlen, mal auszuprobieren, alleine einen Trip zu machen. Die Distanz oder Länge der Reise spielt dabei keine große Rolle, die Hauptsache ist an einem unbekannten Ort alleine Zeit zu verbringen.
Meine erste Reise alleine ging für ein Wochenende nach London. Der Impuls kam spontan, zuvor reiste ich immer in Begleitung. Der Trip war aufregend, weil ich neue Leute kennenlernen durfte und neue Orte sah. Ich würde es immer wieder tun, das Planen war ziemlich entspannt, weil ich von niemandem die Bedürfnisse berücksichtigen müsste, nur meine eigenen. Klingt ziemlich egoistisch, aber genau das ist der Punkt: Du handelst nach deiner eigenen Lust und Laune und nimmst die Zeit für dich selbst.
Als Frau schwebten einige Bedenken in meinem Kopf – alleine in einer fremden Stadt, das hat mir am Anfang etwas Bauchschmerzen bereitet. Mir wurde als Kind immer geraten, nie alleine nach Hause zu laufen oder bei Anbruch der Dunkelheit nicht unterwegs zu sein, weil Gewaltverbrechen gegen Frauen real sind und es vorfallen abends oft zu Übergriffen durch Männer kommt. Es gab auf meiner Reise einige Momente, bei denen ich mich gefürchtet habe, aber zum Glück ist nichts passiert und ich habe insgesamt eine sehr positive Erfahrung machen können.
Ein paar Tipps haben mir auch geholfen, um mich sicherer zu fühlen und das Beste aus meiner Reise herauszuholen:
- Ein Hostel, idealerweise mit einem Schlafsaal, in dem nur Frauen sind. Bei einem Frauenzimmer sind ausschließlich Frauen in einem Raum, das fand ich sehr angenehm, weil man sich mit gleichgesinnten doch etwas wohler fühlt ich achte immer auf gute Rezensionen, damit ich schon mal ein Bild habe und Vergleiche ziehen kann. Ich suche mir ein Hostel nah am Stadtzentrum, dann habe ich keine weiten Wege. Generell würde ich als Unterkunft für Reisende immer ein Hostel empfehlen, weil man dadurch einfacher neue Leute kennengelernt und sich Gruppen anschließen kann.
- Erzähl Familie und Freunden von der Reise. Dann gehst du nicht verloren, bist abgesichert und jemand weiß, wo du dich aufhältst. Es kann auch hilfreich sein, auf WhatsApp den Live-Standort zuteilen. Täglich mal eine Nachricht oder Bilder verschicken ist auch eine kleine Absicherung und außerdem ist es amüsant, die liebsten mit einem Bild der Tower-Bridge etwas neidisch zu machen.
- Packe nicht zu viel ein. Schau vorher wie das Wetter wird und nimm nur das notwendigste mit. Zu viel Gepäck ist unnötig und das Tragen macht keinen Spaß, denn niemand wird dir die Last abnehmen.
- Einfach mal planlos sein. Eine Orientierung zu haben ist gut, aber nicht notwendig. Ich liebe es total, die Stadt einfach blind zu entdecken, ohne Route, ohne eine Ahnung, einfach dem Impuls folgen. Dabei findet man die coolsten Orte und besondere Ecken auch abseits der Touristenströme.
- Setzt dir ein Geldlimit. In großen Städten kann es zu einer Reizüberflutung kommen und man verfällt schnell in einen Konsumrausch, zumindest ist das bei mir der Fall … Also vorab rational die Finanzen abchecken.
Und der letzte und wichtigste Punkt:
- Genieße die Zeit alleine! Achte aktiv auf dein Empfinden, deine Impulse und Gedanken. Setz dich bewusst mit dem Erlebten auseinander und reflektiere es.
Es ist wichtig, mit dir selber klarzukommen und auch mal den Mut zu haben, dich alleine in ein Restaurant zu setzten.
Es klingt eigenartig, aber alles, was du in Begleitung machen kannst, kannst du auch alleine und diese Erkenntnis ist für mich ein Grundbaustein der eigenen Selbstwahrnehmung.
Alleine Reisen klingt easy, aber es bedeutet viel Mut, Überwindung, Zeit und Geld. Sobald du es ausprobierst, hast du eine neue Ebene des Selbstvertrauens durchbrochen, weil du dir diese Erfahrungen auch zumutest und das ist meines Erachtens viel wert. Also nutze deine Zeit und reise. Ich werde es auf jeden Fall wieder tun!
von Victoria Lang