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„Tinder“ – eine Liebesgeschichte oder etwa nicht?

15. September 2014

„Ich muss nachher noch in diesen Club. Ich treffe noch diese eine von Tinder. Ich kann sie an ihrem Hut, dem Overall und den Overknees-Stiefeln erkennen.“ Nachdem einer meiner Freunde eben diesen Satz gesprochen hatte, brannten mir einige Fragen auf der Zunge – nicht nur, wie man ein so sonderbares Outfit wählen kann, sondern vor allem: Was ist Tinder?

Ich wurde sofort aufgeklärt: Tinder ist eine neue Dating-App, deren Nutzen immer mehr Menschen erfreut. Während Onlineseiten wie z. B. Elite-Partner und Co. Praktiken wie Charakteranalysen anpreisen und mit der großen Liebe locken, ist Tinder lediglich auf das Objektive reduziert. Und so funktioniert es: Du meldest dich bei Tinder an und bekommst aufgrund deiner persönlichen Auswahl bezüglich Alter, Geschlecht und Entfernung Vorschläge in Form von Fotos und Namen. Streichst du das Foto nach links bedeutet es „Nope“, streichst du nach rechts bekommt derjenige ein „Like“ von dir. Liked diese Person dich bei ihren Vorschlägen ebenfalls, habt ihr ein „Match“ und könnt miteinander schreiben und euch zu einem Blind Date treffen.

Er, sie, es „tindert“

Tinder ist einfach zu installieren, unkompliziert zu nutzen und einhundert Prozent oberflächlich. Und es macht absolut süchtig. In einigen Freundeskreisen ist es seit einiger Zeit ein kollektives Hobby zu „tindern“ und anscheinen auch gesellschaftlich akzeptiert. Du kannst in der Uni tindern, auf der Party oder zu Hause auf dem Sofa.

Es gibt anscheinend zwei Sorten von Tinder-Nutzern: Die, die Tinder nutzen um, nun ja, manchmal eben Frauen mit Hüten und Overknee-Stiefeln oder Männer mit einer Vorliebe für Oben-Ohne-Selfies zu daten oder solche, deren Selbstwertgefühl es einfach gut tut, an einem Abend zwanzig Matches zu haben.  Nicht mit jedem Match schreibt man oder trifft sich. Und eine hohe Anzahl der Dates scheint vor allem als Enttäuschung oder halt einfach in den Federn zu enden. Natürlich hört man hier und dort von einigen „wirklich schönen Treffen“. Doch die wahre Liebe über Tinder finden? Nein, dafür tindert natürlich nicht wirklich jemand.

Hochleistungssport „Tinder“

Aber Tinder macht Spaß. Eine Freundin lud sich die App runter und kurze Zeit später saßen wir quietschend und kreischend um sie herum und wischten wie wild auf dem Bildschirm herum. Bis wir auf einmal einen Arbeitskollegen entdeckten – der eine Freundin hat. Und das, obwohl Tinder angeblich deine Facebook-Freunde ausklammert, damit es eben solche peinlichen Zwischenfälle nicht gibt. Kurze Zeit später bekam die Freundin auch einen Screenshot von ihrem Profil geschickt. Ein anderer Kollege hatte sie entdeckt und war sichtlich amüsiert. Tinder wurde direkt wieder von ihrem Smartphone verbannt.

Die App ist im Gespräch: Kaum jemand, der nicht jemanden kennt, der Tinder nutzt. Und das geschieht meist wie ein Hochleistungssport, inklusive intensiven Trainings und Strategieentwicklung.  Tinder gibt dir nicht mehr und nicht weniger als die Chance, jemanden nach dem Aussehen zu beurteilen und dein eigenes Selbstwertgefühl zu pushen. Apps wie Tinder, Lovoo und Co. eröffnen der Single-Welt völlig neue Dating-Möglichkeiten.

Übrigens: Der Freund, der das Mädchen mit dem Hut über Tinder getroffen hat, ist inzwischen vergeben. Seine neue Freundin hat er zufällig im Supermarkt getroffen – und findet Tinder inzwischen gar nicht mehr so spannend.

 

Lisa Marie Siewert und Kevin Ehlers

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