Nachdem ich schon eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr im Kino gewesen war, habe ich das Erscheinen von “The Danish Girl” zum Anlass genommen und mich für euch in ein neues Leinwand-Abenteuer gestürzt. Ob ich gut unterhalten wurde und wem ich diesen Film empfehle, erfahrt ihr hier!
Zum Inhalt
Kopenhagen in den 20er Jahren: Gerda und Einar Wegener leben glücklich als Künstlerehepaar. Für ein Werk seiner Frau springt Einar kurzfristig als weibliches Model ein und findet Zusehens Gefallen an seiner neuen Rolle. Unerwartet werden die Gemälde ein voller Erfolg, sodass Einar die weibliche Seite an sich weiter ausleben kann und nun auch in der Öffentlichkeit als “Lili” auftritt. Es beginnt ein Prozess, in dem ein junger Mann feststellen muss, dass er in den falschen Körper geboren wurde und sich nichts sehnlicher wünscht, als eine Frau zu sein. “The Danish Girl” erzählt vom damaligen Tabuthema der Transsexualität, von der eigenen Wahrnehmung des Körpers und einer bewegenden Liebesgeschichte.
Vor dem Film: Meine Erwartungen
Aufmerksam geworden bin ich auf den Film durch einen Trailer mit der Information, dass “The Danish Girl” auf den Filmfestspielen in Venedig als besonders gelungen und preisverdächtig bewertet worden sei. Normalerweise sind die Genres Drama und Literaturverfilmung nicht unbedingt „meins“, ich habe mich dann aber bewusst für dieses Werk entschieden, da es schließlich nie schaden kann, seinen Horizont ein wenig zu erweitern und mal einen Kontrast zu den typischen Hollywoodfilmen zu schaffen. Ich bin sehr gespannt, wie Eddie Redmayne die Rolle der Lili verkörpern wird und dem Publikum glaubwürdig die innere Zerrissenheit einer Frau in einem Männerkörper darstellt. Das doch anspruchsvolle Thema sollte mich als Zuschauer zum Nachdenken und mitfühlen anregen, gleichzeitig aber auch fesseln und gut unterhalten. Meine Erwartungen an den Film sind hoch.
Nach dem Film: Meine Einschätzung
„The Danish Girl“ hat mich nicht enttäuscht, im Gegenteil, meine Erwartungen wurden um Einiges übertroffen. Ein herausragender Eddie Redmayne sowie die einfühlsame Darstellung der Charaktere machen diesen Film zu einem echten Erlebnis. Ich habe den Film in Originalsprache (Englisch) gesehen, was wirklich zu empfehlen ist, da es gut zu verstehen ist und die Gefühle und Beziehungen der Personen noch besser zur Geltung kommen. Die liebevoll, bis ins kleinste Detail gestalteten Kulissen, Kostüme und Atmosphäre des Stücks laden den Zuschauer in die aufregende Künstlerwelt der 20er Jahre ein. „The Danish Girl“ basiert auf einer wahren Geschichte, aufgegriffen in der gleichnamigen Biografie von David Ebershoff, die als Vorlage diente. Leider wurden einige wichtige Elemente im Film weggelassen oder beschönigt dargestellt, was als einziger Kritikpunkt zu sehen ist.
Die Zerrissenheit von Einar wird gut durch den Umgang mit dem damaligen Tabuthema der Transsexualität verdeutlicht. Während die Gesellschaft und die meisten Ärzte den Wunsch, geistig und körperlich dem anderen Geschlecht angehören zu wollen, als pervers und krank bezeichnen, gehen Künstler wie Gerda sehr tolerant damit um und unterstützen Einar beim Verwirklichen seiner Träume.
Mich hat diese Lebensgeschichte sehr berührt und fasziniert.
Empfehlung
Ich kann „The Danish Girl“ all denjenigen sehr empfehlen, die anspruchsvolle Unterhaltung suchen, sich für außergewöhnliche Lebensgeschichten interessieren und hoch emotionale Momente erleben wollen.
Louisa Kottmann
Bildquellen: Universal Pictures, 2015