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Sin City 2: Zurück in den Sündenpfuhl

1. Oktober 2014

Nach neun Jahren meldet sich das Gespann Rodriguez/Miller mit der Fortsetzung zur Graphic Novel-Verfilmung „Sin City“ zurück. Und wieder gelingt es dem Ausnahmeregisseur Robert Rodriguez mühelos, den Zuschauer in Frank Millers dunkle und sündenverdorbene Dystopie zu entführen.

Das Fantastische an diesem Film ist: Teil 2 steht dem Original in nichts nach! Dieses Meisterstück konnte nur gelingen, weil Frank Miller das Sin City-Universum in seinen Comics über Jahre hinweg ausgebaut und die Geschichten spannend weitergeführt hat.

Neue (Anti-)Helden und alte Schurken

So werden nicht nur neue Charaktere wie der superversierte Spieler Johnny (überzeugend gespielt von Joseph Gordon-Levitt) oder die verruchte Ava Lord (großartig: Eva Green) als titelgebende „Dame to kill for“ ins filmische Sin City-Universum eingeführt, sondern auch die Geschichten um die junge Stripperin Nancy und ihren Schutzpatronen, den mittlerweile verstorbenen Cop Hardigan weitererzählt. Außerdem, und dies dürfte zur großen Freude aller Fans des Films und der Comic-Reihe geschehen, gibt es ein Wiedersehen mit dem heimlichen Helden und Fanfavoriten Marv, der sich auch in Teil 2 wieder durch eine zynisch-brutale Story wüten und metzeln darf, dass es für Fans der Serie und Cineasten im Allgemeinen ein blutiges Fest ist!

Rodriguez blieb glücklicherweise dem Look seines Originals treu, behalf sich aber eines anderen Kniffs, um Teil 1 getreu den Spielregeln Hollywoods zum Thema Sequels toppen zu können: wie so viele Filme zurzeit ist Sin City 2 ein 3D-Film. Und so viel sei verraten: bei einem audiovisuellen Ausnahmeprojekt wie Sin City gerät die Erweiterung um die dritte Dimension tatsächlich zu einem kleinen Spektakel – ohne dabei die Technik zu überreizen oder gar anstrengend zu werden. Hierfür gehört ein besonders großes Lob ausgesprochen! Ansonsten werden optisch abermals ikonische Stilmittel des kriminalistischen Film Noir mit grellen Animationen kombiniert.

Es bleibt spannend! 

Neben all den optischen Attributen, welche die Sin City-Filme aufweisen (z.B. orientieren sich Look und Kameraeinstellungen meist detailgetreu an den Panels der Comicvorlage), ist es vor allem die Erzählstruktur, die diese Werke in ihrer Besonderheit auszeichnet. So wird auch in Teil 2 eine Geschichte erzählt, die genau am hochspannenden Klimax durch eine zweite Story abrupt unterbrochen wird. Diese Methode ist gewagt, stellt sie doch große Erwartungen an die folgende Geschichte. Der Clou ist, dass es nur weniger Einstellungen bedarf, bis man sich auf den neuen Handlungsabschnitt eingelassen hat und davon, nach nur wenigen Minuten bereits, gefesselt ist. Diese Geschichte (SPOILER: es handelt sich um die titelgebende Story „A Dame to kill for“) wird dann auch abgeschlossen, sodass man anschließend das Gefühl haben könnte, der Film sei vorbei. Doch bevor die Credits über das Bild rollen, wird erfreulicherweise auch noch die Handlung der Anfangsgeschichte zu ende erzählt, ohne dass man sich über etwaige Cliffhanger ärgern müsste.

 

Keine Chance für Teil 3?

Zeitgleich werden im Rahmen der beiden Erzählungen weitere Sub Plots angedeutet und Charaktere eingeführt, die eine Vorlage für einen potenziellen dritten Teil bieten könnten. Leider stehen die Zeichen hierfür mehr als schlecht: am amerikanischen Box Office scheiterte Sin City 2 kläglich. Es mag wohl daran liegen, dass für viele die Fortsetzung des seinerzeit recht erfolgreichen ersten Teils einfach um viele Jahre zu spät kam und das Interesse daher erloschen ist. Bleibt zu hoffen, dass sich die Qualität des Films schnell herumspricht und der Film auf dem Heimkinomarkt nochmal ordentlich Kasse macht. Dann nämlich könnte es doch noch ein Wiedersehen mit den verkommenen Antihelden aus Sin City und den Girls aus Oldtown geben. Nach dem grandiosen zweiten Teil wissen wir: es wäre mehr als wünschenswert!

Die Gewaltfrage 

In Sin City 2 wird abermals gemetzelt, geprügelt und zerschnitten, was das Zelluloid hergibt. Die diplomatische Frage, die sich manch einer stellen mag, lautet: ist so viel gebündelte Gewalt in einem Spielfilm überhaupt legitim? Auch wenn dies nicht abschließend mit Ja oder Nein beantwortet werden kann, sollte eines nicht vergessen werden: Sin City erzählt keine klassischen Heldengeschichten. Die Charaktere aus dem Miller’schen Universum entspringen eher den Alpträumen gesellschaftlicher Moralverfechter und Sin City ist dabei der mürrische Spiegel einer Gesellschaft, die Macht längst zu ihrer ökonomischen Maxime erklärt hat. Eine Klassengesellschaft, in der die Bösesten die Regler bedienen und die Schwachen gnadenlos auf den steinharten Bordstein geschmettert werden – in Ansätzen also eine Versinnbildlichung bereits vorherrschender Zustände, natürlich comichaft-grotesk überzeichnet. Eine Entschärfung der kompromisslosen Bildsprache würde dem künstlerischen Prinzip, welches dieses Projekt verfolgt, nicht gerecht. Dennoch sollte sich jeder Zuschauer bewusst machen, auf was er sich beim Lösen des Tickets einlässt. Wem schon bei einfachen Faustkämpfen unwohl in der Magengegend wird, dem sei dieser Film definitiv NICHT ans Herz gelegt.

 

Fazit:

Sin City 2 ist erneut ein ultrabrutaler, aber visuell berauschender Gewalttrip voll verkommener Charaktere und unmoralischer Exzesse. Besser kann eine Comicverfilmung nicht aussehen. Daher: genauso genial wie Teil 1!

Geschrieben von Marian Rossol 

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