Nach der Verfilmung von “Geheimes Verlangen” hält nun auch der zweite Teil der Erotik-Triologie Einzug in die deutschen Kinos. Seit dem 9. Februar sehen wir Anastasia Steele und Christian Grey in “Gefährliche Liebe” hin und her gerissen. Nach ihrer schmerzhaften Trennung leiden beide unter dem Entzug ihrer unkonventionellen Beziehung.
Neugierig?
Nur langsam findet Ana ihren Platz im neuen Alltag. Als Lektorin eines Verlages in Seattle, wohnt sie in der Wohnung ihrer Studienfreundin Kate. Aber richtig eingelebt hat sie sich noch nicht. Ihre gesamte Situation scheint im Umbruch: neue Stadt, neue Wohnung, neuer Job und kein Christian. Mit ihrer neuen Arbeit versucht sie die Gedanken an den Mann zu verbannen, den sie nicht lieben darf. Krosse hat genau hingesehen.
“Ich will Dich zurück!”
So dachten wohl auch die Frauen, die am Abend des 9. Februar die Kinosäle bevölkerten.
Schon in den Trailern wird bereits durch einige Hinweise klar, dass sich die Geschichte der zweiten Verfilmung allein schon durch einen besonderen Spannungsbogen von der ersten abheben wird. Was zu Beginn wie eine romatischen Versöhnung wirkt, scheint zu kippen. Es werden neue Charaktere involviert, die durch ihr Wirken die Beziehung zwischen Anastasia und Christian erneut vor große Probleme zu stellen vermögen. Ansonsten begenen dem Zuschauer Bilder, die bereits aus den ersten Trailern und der Verfilmung des erstens Teils bekannt sind: Eindrücke aus dem Größenwahnsinn des jungen, attraktiven Multimillionärs und Andeutungen auf die eine oder andere vermeindlich brisante Sexszene.
“Diesmal keine Regeln, keine Geheimnisse…”
Allerdings erfährt besonders der Charakter Anastasia Steele (Dakota Johnson) ein Upgrade. Bislang kennen wir sie als eher schüchterne und unerfahrene Studentin. Nun aber erscheint sie als selbstbewusste, aufgeschlossene junge Frau und ebenbürtige Partnerin zum durchtriebenen Christian Grey (Jamie Dornan). Sie will die Maßstäbe setzen und nicht mehr von Geheimnissen und der mysteriösen Vergangenheit ihres Mr. Greys abhängig sein. Und sie will endlich wissen, was in dem Mann vorgeht, den sie liebt. Das stellt ihre Beziehung vor ganz neue Herausforderungen, die großes Potential für einen Funkenregen mit sich bringen. Wird er sich ihr öffnen? Und kann sie die Wahrheit ertragen? Vielleicht steckt ja doch mehr dahinter…
“Willst du einfach nur da rumstehen und gaffen?”
Ja, wollen wir! Und dieses Mal lohnt es sich auch. Während sich die erste Verfilmung in der deutschen Variante recht bedeckt hielt, bekommen wir in “Gefährliche Liebe” – im übertragenen Sinne wie auch wörtlich zu verstehen – eine Menge nackter Tatsachen vorgeführt. Zwar ist der eigentliche Akt erneut eher mit Blümchensex gleichzustellen, allerdings wird der Fokus mehr auf die Attribute u.a. des Soft-Bondage gelegt und die Kamera widmet sich bei den erotischen Szenen auffallend den ästhetischen Details. Einfach ein Hingucker!
Wer allerdings einen hardcore BDSM-Streifen erwartet, wird auch dieses Mal enttäuscht. Vielmehr rückt die tatsächliche Liebesbeziehung und die Überwindung psychischer Hindernisse sowie die gemeinsame Verarbeitung der Vergangenheit Christians in den Vordergrund. Ebenfalls werden Werte wie Familie, Freundschaft und Ehre thematisiert.
Ist der Film die Leinwand wert?
Besonders in den ersten Szenen des Films fühlt sich vermutlich jeder Bücherwurm gekniffen. Viele tiefgründige Dialoge oder prägnante Szenen sind durch einen humorvollen Schlagabtausch von Phrasen verkürzt. Auch einige entscheidende Szenen werden unvollständig zusammengeschnitten, um möglichst schnell zu den zentralen Ereignissen der Geschichte zugelangen. Einige spannende und schöne Details fehlen ganz.
Im Gegensatz dazu widmet der Film lange Einstellungen den Landschaftsbildern, zum Beispiel der Skyline von Seattle oder Naturaufnahmen. Aber ebenso wie der Maskenball, sind garde diese langen Aufnahmen wie für die Leinwand gemacht und wirklich schön anzusehen. Insgesamt versucht der Film die Inhalte der Geschichte viel über die Bildsprache zu transportieren. Dies gelingt an einigen Stellen sehr gut, an anderen wären sicher engere Anlehnungen an die originalen Textpassagen wünschenswert gewesen.
“You got me…”
Nichtsdestotrotz zeigt sich “Fifty Shades of Grey 2 – Gefährliche Liebe” erstaunlicherweise als eine Steigerung zu seinem Vorgänger “Geheimes Verlangen”. Das attraktive Paar lässt den Puls der Zuschauer ein ums andere Mal in die Höhe schnellen und erwartungsvoll den Atem halten. Der Film besticht durch seine emotionale Seite und die Liebe zum Detail, sowie einen Spannungsbogen, der für die ein oder andere Überraschung gut ist und absolut passend von ausgewählten Sounstracks gestützt wird.
Für mich persönlich – besonders nach der Verfilmung des ersten Teils – eine positive Überraschung.
Allerdings würde ich Lesefreudigen dennoch das Buch als erste Wahl nahelegen, um das Sprühen der Funken in seiner Gänze auskosten zu können und um ein besseres Gefühl für die gesamte Handlung und Szenerie zu bekommen.
Für das etwas mehr als nur romantische Date zum Valentinstag ist der Film aber durchaus zu empfehlen.
-Amelie Szameit-