Meine Familie nannte es „Todessprung“ und auch mein Freund hat sich das Datum schon als Ende der Beziehung im Kalender markiert. Der Tag meines Tandemsprungs – 54 Sekunden freier Fall aus 4000 Meter Höhe. Eine Extremsituation für den Körper, der ich mich immer wieder aussetzen würde!
Die Vorbereitungen (meines Testaments)
Meine Begleitpersonen waren vermutlich aufgeregter als ich, da ich es einfach noch nicht glauben konnte, DAS nun wirklich zu machen – selbst nicht, als ich quasi mein „Testament“ unterschrieben habe, damit niemand den Verein verklagen kann, falls ich nicht heile wieder unten ankomme. Naja, wie sagen alle so schön? „Runter kommt man immer!“
Während die Fallschirme wieder vernünftig gepackt wurden, bekamen wir (es sprangen noch zwei weitere Mädels mit) die Einweisung. Uns wurde ganz kurz theoretisch erklärt und gezeigt, wie wir das gleich zu machen haben. Keine Trockenübungen, keine Wiederholungen.
Im ersten Moment dachte ich, dass ich doch direkt alles wieder vergessen und noch irgendwas fatal falsch machen würde ..
Der Flug
Zu zehnt saßen wir dann in einer kleinen Flugmaschine und starteten. Immer höher und höher .. nach einer gefühlten Ewigkeit meinte dann mein „Sprungmaster“, dass alles, was jetzt kommt, freier Fall wäre .. Ja,alles klar! .. und es ging höher und höher .. Ohje! ..
Da ich die letzte war, die springen durfte, konnte ich allen zusehen, wie sie aus dem Flugzeug verschwinden. Bevor die ersten sich durch die Wolken geschmissen haben, gab es noch den typischen Handschlag. Das war ein ziemlich cooles Feeling.
Dann ging es los, langsam bewegten wir uns zur Tür, nahmen unsere Positionen ein und zack, sind wir gefallen – Ein Zurück gab es schon lange nicht mehr und Zeit, um Angst zu haben, schon gar nicht!
54 Sekunden freier Fall aus einer Höhe von 4000 Metern.
Atmen war schwierig und irgendwie einen Druckausgleich mit den Ohren hinzubekommen schon fast unmöglich! Es war eine wirkliche Extremsituation für den Körper, da es natürlich auch eine ungewohnte Gegebenheit war.
Als dann nach der knappen Minute der Fallschirm geöffnet wurde, war nach einem kurzen Rappeln die Aufregung vorbei. Es war tatsächlich ziemlich entspannt, da ich mich um nichts kümmern musste, konnte ich die Beine und auch die Seele einfach baumeln lassen und die Aussicht genießen, bis wir schließlich sanft auf dem Flugplatzrasen gelandet sind.
Fazit:
Kurz gesagt, der Hammer! Wer keine Höhenangst hat, sollte das auf jeden Fall einmal im Leben gemacht haben – sofern man ein bisschen ein Freund des Risikos ist. Ich fand es tatsächlich so gut, dass ich nun davon träume, einen ‘Führerschein’ zu machen und irgendwann ganz allein zu springen!
Wo? Was? Wie teuer?
Ich habe den Tandemsprung bei YourSky in Gandekersee gemacht und bin sehr zufrieden. Super nette und kompetente Leute! Dort gibt es auch noch weitere Angebote und Informationen.
Springen kann man theoretisch das ganze Jahr über, wenn das Wetter mitspielt.
Der ganze Spaß ist allerdings ein bisschen teurer. Der Tandemsprung kann dort bis zu 199€ Kosten. Es wird ein bisschen günstiger, wenn noch weitere mutige mitspringen.
Ich habe für meine Familie und für die Erinnerung das Ganze noch filmen lassen, da kamen dann noch weitere 60€ rauf.
Da es so teuer ist, finde ich, es ist eine tolle Idee für einen Geburtstagswunsch!
Jaqueline Modzel
Bildquelle: KROSSE-Redaktion