Die Kunsthalle Bremen zeigt in der aktuellen Ausstellung “Max Liebermann: Vom Freizeitvergnügen zum modernen Sport” viele Werke des Impressionisten. Liebermanns Gespür für den damaligen Reiz zum Sport wird in Bremen mit rund 140 Gemälden, Zeichnungen, Aquarellen und Skulpturen dargestellt. Unsere Redakteurin hat sich die Ausstellung schon angesehen. Bis zum 26. Februar 2017 könnt auch ihr sie noch besuchen!
Zur heutigen Zeit durchdringt der Sport nahezu alle Lebensbereiche. In vielen Gesellschaften ist er zu einem unverzichtbaren Bestandteil des modernen Lebens geworden. Auch als gesellschaftliches Zusammenkommen, bei Massenspektakeln, ist der Sport nicht mehr wegzudenken. Mit den frühen Anfängen des Sports in Deutschland setzte sich der Künstler Max Liebermann intensiv auseinander.
Liebermann ist nicht nur der berühmteste deutsche Impressionist, sondern auch der erste deutsche Künstler, der Tennisspieler, Reiter am Strand oder sogar Polospieler gemalt hat. “Für Max Liebermann ist der Sport eine Facette des modernen Lebens”, sagt die Kunsthistorikerin und stellvertretende Direktorin der Kunsthalle Bremen Dorothee Hansen.
Liebermanns Motive
Ende des 19. Jahrhunderts wandte Liebermann sich zunächst Motiven von Sommergästen an der Nordsee zu. Dort malte er anfangs Badende und Reiter am Wasser. Hier erkennt man als erstes die feinen Bewegungen in seinen Bildern, die sich wie ein roter Faden durch die Ausstellung ziehen. Denn mit Sport hat das Planschen der Jungen im Meer noch nicht viel zu tun.
Erst später legte er seinen Fokus auf die Sportarten der großbürgerlichen Gesellschaft. In der Zeit von 1900 bis 1914 beschäftigte sich Liebermann mit den Motiven des Polo- und Pferderennens, die in England bereits seit einiger Zeit populär waren. Liebermann beobachtete die Rennen vor allem in Hamburg und Florenz. Er war der erste Künstler, der das Polospiel gemalt hat. Auf den Bildern des Reitsports werden die Bewegungen, die der Künstler so geliebt hat, deutlicher.
Seine Tochter Käthe malte der Impressionist gerne beim Reitsport und selbstverständlich spielte sie auch Tennis. Damals galt Tennis als Flirtsport und diente als eine Art Heiratsmarkt. Das gesellige Leben dort interessierte ihn jedoch wenig. Er fokussierte sich lieber auf die Bewegungen der SpielerInnen, wie sie sich in ihren langen weißen Kleidern bewegten. Ihm ging es um neue Motive: die Dynamik der Menschen in ihrer Umwelt.
Sport in der Kunst
In den Zwanzigerjahren, nach dem ersten Weltkrieg, rückten dann die Motive Liebermanns in den Hintergrund. Jüngere Künstler begannen sich nun für das Thema Sport zu interessieren. Die Massensportarten wie Boxen und Fußball begannen immer mehr in der Kunstszene an Bedeutung zu gewinnen. Werke von Willy Jaeckel, Renée Sintenis oder Rudolf Großmann gibt es in der Ausstellung auch zu sehen. Die Motive vom eleganten großbürgerlichen Sport in der Natur wechselten nun zu Boxerdarstellungen mit vollem Körpereinsatz.
Das Museum bietet nicht nur Werke von Liebermann, sondern auch allgemeine Informationen zur Sportgeschichte. Mit historischen Dokumenten wie Zeitungsauschnitten, Postkarten und Fotos über die verschiedenen Sportarten und die Popularität des Reitens bei den gehobenen Bürgerstöchtern, informiert die Ausstellung ihre Besucher. Den klassischen Damensitz der Frauen zeigt zum Beispiel erstmals der Fotograf Eadweard Muybridge. Von ihm ist eine animierte Fotoserie zu sehen. Aber auch Zeichnungen von Edouard Manet sowie Malereien und Skulpturen von Edgar Degas, die Liebermann beide verehrte, gibt es zu betrachten.
Fazit
Spannende Exposition in der die Themen Sport und Kunst toll verknüpft werden. Aber nicht nur für Kunst-und Sportinteressierte ist die Max Liebermann-Ausstellung ein Muss. Das Kunst-Highlight in Bremen ist für jedermann einen Besuch wert!
Esther Franken
Bildquelle: Pressebilder Kunsthalle Bremen