Der 4. Juli, Thanksgiving, Weihnachten und der Superbowl. Das sind die wichtigsten Feiertage der USA. Das Sportevent hat es in Nordamerika zu einem gesamtgesellschaftlichen Großereignis geschafft. Interesse für die Sportart wächst zunehmend auch in Deutschland. KROSSE hat sich das US-Phänomen mal vorgenommen.
In New Jersey treffen sich am Sonntag, den 2. Februar die Seattle Seahawks und die Denver Broncos. Es geht um nichts geringeres als um die Krone der amerikanischen Sportart Nummer Eins: Football. Der Sport selbst ist ebenso schwer zu erklären, wie der Hype, der darum gemacht wird. Neben dem sportlichen Aspekt gehört eine mediale Aufmerksamkeit dazu, wie man sie als Europäer nur schwer nachvollziehen kann. Selbst das Finale der Champions League im Fußball erscheint neben dem amerikanischen Schwergewicht wie der Kreisausscheid der Altherren Kegler Erkenschwick-West.
Verwurzelt in der Geschichte
Es geht im American Football darum, Land zu gewinnen und so weit wie möglich ins gegnerische Territorium einzufallen. Im Grunde hat die USA nie etwas anderes gemacht. Ein Spielfeld hat 100 Yards (91 Meter) und das Ziel ist es, den Ball (kritische Stimmen behaupten, es sei ein Ei) in die Endzone des Gegners zu befördern. Man hat vier Versuche, um 10 Yards zu überbrücken. Schafft man dies, hat man einen erneuten ersten Versuch undsoweiterundsofort. Ein Football-Spiel ist in 15-minütige Viertel gegliedert. Die Spielzeit eines Spiels ist trotzdem weitaus länger als 60 Minuten, da „Timeouts“ und ggf. Videobeweise dazu kommen. Darüber hinaus gibt es etliche andere Regeln, die für den Interessierten hier nachzulesen sind.
Die Teams, die sich in der Nacht von Sonntag auf Montag begegnen, sind die Seahawks aus Seattle und die Broncos aus Denver. Die Namensfindung der Teams findet aus verschiedensten, doch immer „amerikanischen“, Gründen statt. Oftmals sind die Bezeichnungen aus dem Tierreich entnommen (siehe Seahawks oder Miami Dolphins), gelegentlich besinnt man sich auf die wirtschaftliche Bedeutung der Stadt (Pittsburgh Steelers) und manchmal müssen auch einfach Bevölkerungsminderheiten herhalten (Washington Redskins).
Seahawks vs. Broncos
Das Spiel zwischen den Seahawks und den Broncos ist auch das Finale zwischen den beiden „Conferences“ (AFC und NFC), in die die National Football League aufgeteilt ist. Diese beiden „Conferences“ sind wiederum in jeweils vier Divisionen aufgeteilt. Die Gewinner der Divisionen, sowie die beiden besten Zweitplatzierten, spielen dann in den Play-Offs. In den Play-Offs treten die Teams im K.O. System gegeneinander an. Das heißt: Um den Superbowl zu gewinnen, muss man eine Siegesserie hinlegen und darf sich keine Ausrutscher erlauben. Besonderer Druck liegt dabei auf den Trainerteams, die die Zeit zwischen den Spielen nutzen, um an ihren „Playbooks“ zu tüfteln. Die Spielzüge werden für jeden Gegner angefertigt und immer individuell angepasst. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit den Quarterbacks, den Köpfen der Teams. Dieses Jahr stehen sich Peyton Manning (Broncos) und Russell Wilson (Seahwaks) gegenüber. Manning steht im Fokus der Berichterstattung. Er gilt als einer der besten Quarterbacks aller Zeiten und brach in der „Regular Season“ einige Rekorde.
Faszination Superbowl
Die Simpsons, How I Met Your Mother oder Seinfeld: Fast jede amerikanische TV-Serie hat eine Superbowl-Episode. Dies allein zeigt die gesellschaftliche Relevanz, über die das Event verfügt. Der Tag wird zelebriert wie Silvester. Ob in kleiner, familiärer Runde oder in Bars beim Public Viewing. Massenhaft Essen und Trinken darf nicht fehlen. Neben dem Sport spielt natürlich die vielzitierte Superbowl-Halbzeitshow eine erhebliche Rolle, weswegen das Phänomen Zuschauer auf der ganzen Welt fasziniert. Der Superbowl bietet für jede Art von Fernsehzuschauer seine Vorzüge. Sport, Show und Spektakel.
Ob es der Mittelfinger von M.I.A, die Brust von Janet Jackson oder das enge Lederdress von Beyoncé ist. Die Halbzeitshow des Superbowl ist immer wieder für Skandale und Aufreger gut. Nicht unbedingt weil dies oder jenes passiert, sondern weil die ganze Welt zuschaut und diese Show so durchgeplant ist, dass jede Kleinigkeit zum Aufreger werden kann. Neben der Show ist der Superbowl auch ein Stelldichein der großen Firmen und Konzerne, die in den Werbepausen ihre neuen Spots bringen. Sogar die Werbung wird so zum Event, das es zu schauen lohnt.
Werbeoffensive in Deutschland
Auch dieses Jahr zeigt Sat.1 den Superbowl. Nicht nur das, denn der Sender hat seine Übertragung erweitert und auch angesprochene Divisionen- und Conference-Finals gezeigt. Die Moderation wird vom beliebten Sportkommentator Frank Buschmann, sowie Ex-Quarterback der deutschen Nationalmannschaft Jan Stecker übernommen. Neben der reinen Übertragung auf Sat.1 zieht auch Stefan Raab in die Stadt des Events und zeigt eine Woche lang „TV total“ live aus New York. Die ProSiebenSat.1 Media AG startet eine Werbeoffensive, um den Superbowl in Deutschland bekannter oder eher beliebter zu machen. Ob das Vorhaben von Erfolg gekrönt ist, kann man noch nicht sagen, doch zumindest „TV total“ profitiert davon und weiß seit gefühlten Ewigkeiten wieder einmal mit Humor und Originalität zu überzeugen. Sogar am Samstag, einen Abend vor dem Superbowl, wird es eine Live-Sendung von „TV total“ geben.
Wer nun Lust bekommen hat, sich das Event anzuschauen, kann dies ab 00:05 Uhr in der Nacht vom 2. auf den 3. Februar auf Sat.1 oder im Stream tun.
Maximilian Kamp