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Black Mirror

26. Januar 2017

Was passiert mit der Gesellschaft seit wir alle ununterbrochen auf unseren Smartphones rumtippen? Wer kontrolliert Likes, Shitstorms und künstliche Intelligenz? Welcher Algorithmus steuert eigentlich das Alltagsleben?
Vielleicht hat sich der ein oder andere schon mal eine dieser Fragen gestellt, doch dann blinkt das Smartphone und schon ist der Gedanke wieder dahin. Die Digitalisierung, Technisierung und „Weiterentwicklung“ der Gesellschaft ist in vollem Gange und definitiv nicht mehr zu stoppen, aber sollen wir das Ganze einfach hinnehmen?

Jede Folge ist eine Überraschung

Der britische Serienschöpfer Charlie Brooker nimmt sich diesem gesellschaftskritischen Komplex an und versucht in der Erfolgsserie „Black Mirror“ die Probleme der heutigen technisierten Welt in überspitzter Art und Weise darzustellen.
Wer schon bei Staffel 1 und 2 von den beängstigenden Zukunftsszenarien gefesselt war, wird von der dritten Staffel, die seit dem 21. Oktober 2016 auf Netflix verfügbar ist, überwältigt sein.
Das außergewöhnliche bei „Black Mirror“: jeder kann an beliebiger Stelle einsteigen, ohne etwas zu verpassen. Wie das geht? Jede einzelne Episode besitzt eine eigene, neue Geschichte, neue Charaktere und eine neue kritische Perspektive. Die einzelnen Folgen haben allesamt den Charakter eines Spielfilms oder einer Kurzgeschichte.

Soziale Kontrolle durch Technik

In der ersten Episode der dritten Staffel werden direkt bedeutende Klischees bedient, die so oder so  bereits ähnlich in unserer westlichen Gesellschaft zu beobachten sind. Im Mittelpunkt steht die Abhängigkeit einiger Menschen von Bewertungen bzw. Likes, Kommentaren und ein darauf abgestimmtes Ranking, sowie der „soziale Ausstieg“ derer, die sich dieser technologischen Knechtschaft entziehen.
Und sobald man anfängt darüber nachzudenken, kommen einem Fragen in den Kopf, man versucht sich selbst und die anderen zu verstehen. Wie wichtig ist es mir, wenn ich etwas poste und keine Likes bekomme? Auch prominente Beispiele fallen einem ein: Ist der Instagram-Ausstieg von Justin Bieber wirklich so wichtig, dass dieser in den Nachrichten thematisiert wird?

Es geht weiter mit einem Szenario, das den Datenschutz und grundlegend das Thema der sogenannten „NSA-Affäre“ behandelt. Außerdem sind einige Folgen sehr kritisch gegenüber der (englischen) Regierung, der Politiker und der Politik allgemein.

In den ersten beiden Staffeln kommt der gesellschaftskritische Unterton der Macher auch zum Vorschein, jedoch nicht in dem Ausmaß, wie in der dritten Staffel. Hier werden Themen wie Erpressung, öffentliche Zurschaustellung und Anprangerung, Beziehungen und das „virtuelle Ich“ behandelt.

Blick in die Zukunft?

Jedes Szenario (vor allem in der neuen Staffel) spielt in einer hochtechnisierten Welt, die unserer heutigen gleicht, jedoch aus technischer, wissenschaftlicher und innovativer Sicht weiter fortgeschritten scheint. Hier kommen stylische, universell einsetzbare Smartphones, „Eyecams“, „Gedächtnischips“, Drohnen, künstliche Bienen und viele weitere verrückte, gleichzeitig aber beeindruckende Gadgets zum Einsatz. Dies lässt den Zuschauer nach jeder Folge anfangen zu grübeln, ob „Black Mirror“ in gewisser Weise die Zukunft unserer Gesellschaft darstellt. Und wenn ja, ob man selbst dabei mitmachen und in einer solchen Dystopie leben wollen würde.

Fazit

Auch wenn viele Menschen aufschreien werden und die Serie als „total überspitzt“ und „surreal“ abstempeln würden, werden definitiv Grundzüge unserer Gesellschaft aufgegriffen. Die Technik und Abhängigkeit von ihr verändert alles: die Menschen, das reale Leben, das Miteinander und natürlich auch die Herrschafts- und Machtbeziehungen.
Die Darstellung und die nicht zusammenhängenden Folgen von „Black Mirror“ machen die Serie zudem zu etwas Besonderem. Es gibt keine charismatischen Hauptdarsteller, sondern wechselnde Charaktere, in deren Lebenslagen, Gedanken und Gefühle man sich immer von neuem versucht hineinzuversetzen.
Zudem geht eine gewisse Düsternis von jeder einzelnen Folge aus, die nachdenklich macht. Endlich geht eine Serie tiefer, als andere ziemlich platte Produktionen. „Black Mirror“ ist auf jeden Fall nichts für schwache Nerven.

Aber lasst mich nicht allzu viel vorwegnehmen, macht euch selbst ein Bild davon!

Wen ich noch nicht überzeugen konnte, der sollte hier einen Blick reinwerfen.
Für alle anderen: nehmt euch nach jeder Folge ein bisschen Zeit und lasst sie auf euch wirken, es wird euch ganz neue Perspektiven eröffnen.

Laura Liebig

Bildquelle: Laurie Sparham/Netflix

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Black MirrorDigitalisierungDystopieGesellschaftNetflixSerieTechnisierung
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