Schottland steht als Teil Großbritanniens im Schatten Englands, findet unsere Redakteurin, die das Land nun schon zum zweiten Mal bereist hat. Dabei hat es mehr als die bekannten Highlands und Scotch Whisky zu bieten. Hier sind 8 Gründe, die absolut von einem Besuch überzeugen!
1. Die Landschaft
Die Google Bilder-Ergebnisse zu Schottlands Landschaft spucken erstmal die Highlands, die Isle of Skye und vor allem diverse Grüntöne aus. Die Highlands und die Isle of Skye haben ihren Ruf nicht ohne Grund und sind auf jeden Fall absolute Highlights. Tatsächlich bestätigt sich auch das klischeebehaftete Bild von Schottlands Landschaft, denn es ist wirklich alles grün, grün, grün. Aber Schottland besteht nicht nur daraus: Neben den bekannten landschaftlichen Sehenswürdigkeiten ist auch die östliche Küste mit ihren langen Sandstränden und Felsküsten nicht zu verachten (in die dortige Nordsee gehen die Schotten übrigens auch noch im Dezember baden) und mit etwas Glück kann man von dort sogar die Nordlichter sehen. Ebenso einen Besuch wert ist das Inland mit seinen grünen Hügeln und kleinen Seen, den sogenannten Lochs (ja, auf Schottisch heißt See wirklich Loch). Es gibt aber natürlich auch geführte Highlands-Touren, zum Beispiel mit Besuch der Isle of Skye, die überwältigend und äußerst empfehlenswert sind.
2. Die Architektur
Wer schon immer mal nach Hogwarts wollte – und wer will das nicht? –, der wird sich in Schottland pudelwohl fühlen. Graue Steinhäuser und zahlreiche Burgen, Kirchen und Klöster, sowie Ruinen dere,r sind aus dem Mittelalter erhalten geblieben. Gerade im Norden Schottlands kann man die sehr eigene Architektur erkennen. Schottland setzt auf Tradition und Erhalt anstatt auf Neuaufbau. Alleine die University of St. Andrews – 1413 gegründet und mit Cambridge und Oxford eine der ältesten Universitäten Großbritanniens – ist wegen des alten Campus und der direkten Lage am Meer einen Besuch wert. Wer sich außerdem für royale Liebesgeschichten interessiert, kann sich hier auf Spurensuche der ersten Dates von Prince William und Kate Middleton begeben, denn die beiden haben sich während ihres Studiums der Kunstgeschichte in St. Andrews kennengelernt.
3. Edinburgh und Glasgow
Edinburgh kann sich als traditionelle Hauptstadt Schottlands zieren, während Glasgow mit 600.000 Einwohnern die größte Stadt Schottlands und drittgrößte Stadt Großbritanniens ist. Edinburgh hat mit seinem Edinburgh Castle, der National Gallery of Scotland, der alten Universität, vielen Museen sowie Kathedralen ein prestigereiches Altstadt-Panorama. Besonders die schottische Residenz Holyrood Palace in Edinburgh verleiht der Stadt eine königliche Atmosphäre.
Auch Glasgow besitzt geschichtsträchtige Gebäude, wirkt allerdings nicht so „posh“ wie Edinburgh und hat eher den Ruf einer Arbeiter- und Industriestadt. Das beruht auf seinem großen Hafen mit leichtem Zugang zum Atlantischen Ozean und somit seiner zentralen Position im Transatlantischer Dreieckshandel. Außerdem wurde in der Umgebung Glasgows Kohle und Eisen abgebaut. Glasgows Flair macht sich dafür aber durch seine ausgeprägte Kunst- und Musikszene und natürlich der Begeisterung für die Fußballmannschaft Celtic Glasgow aus. Leider hat Glasgow auch die höchste Kriminalitäts- und Mordrate Großbritanniens. In Glasgow allein wird mehr gemordet als im Rest Großbritanniens und mir wurde geraten, einige Viertel zu meiden.
4. Harry Potter
Für Harry Potter Fans lohnt es sich auf jeden Fall, in Edinburgh das Café Elephant House zu besuchen, denn hier hat Autorin J. K. Rowling die Ruhe gefunden, einige der Harry Potter Bücher zu schreiben. Außerdem fand sie wohl Inspiration auf dem mittelalterlichen Friedhof Greyfriars Kirkyard, der direkt hinter dem Café liegt. Von manchen Grabsteinen hat sie Namen der berühmtesten Charaktere geklaut, so zum Beispiel McGonagall und Thomas Riddle. Dementsprechend viele Merchandise Shops gibt es auch in ganz Edinburgh.
Auch in den schon erwähnten Highlands dienten viele Aufnahmen als Kulisse für die Filme. So zum Beispiel Aufnahmen rund um Hagrids Hütte und die Fahrten mit dem Hogwarts Express inklusive der Glenfinnan Viadukt – der Brücke, in der Harry und Ron mit dem fliegenden Auto fast verunglückt wären. Auch weitere schottische Seen/Lochs, Castles und Naturaufnahmen wurden für die Filme benutzt.
5. Heimat des Golfsports
Außerdem rühmt sich Schottland als Herkunftsland des Golfsports. In St. Andrew liegt die erste richtige Golfanlage sowie der 1754 gegründete und damit einer der ältesten Golfclubs der Welt. Der dazugehörige Golfplatz Old Course – den man allerdings nur mit sehr hohem Handicap und dicker Brieftasche betreten darf – sollte jedem Golfspieler etwas sagen. Angeblich kann der übliche Golfer jedoch an Losungen teilnehmen und alternativ auf die öffentlichen Holzklasse-Golfplätze ausweichen, die trotzdem noch als Spitzenplätze gelten. Weitere Informationen dazu lassen sich hier nachlesen.
6. Pubs,Pubs, Pubs – Cider, Gin und Whisky
Nicht unerwähnt bleiben sollte natürlich auch die Pub-Kultur, die man auch aus England kennt. Pubs sind Orte zum Plaudern, Singen, Essen und Trinken. Es gibt nichts vergleichbares in Deutschland, diese interessante Mischung aus Café, Kneipe, Restaurant und Club als Raum der Freude und des Austauschs ist einmalig für Großbritannien. Getrunken wird hier vor allem frisch gezapfter Cider, Scotch Whisky und Gin. Der Besuch einer Whisky- oder Gin- Destillery inklusive Tasting ist in Schottland ein absolutes Muss und ist in der Eden Mill Destillery in St. Andrews für 10 Pfund mit vier Getränken auch was für den kleinen Geldbeutel.
7. Scones und Warm Sticky Toffee Puddings
Ebenfalls zur schottischen Kultur gehören Scones (ohne alles, gefüllt, mit Butter oder Sahne) zur Tea Time und Warm Sticky Toffee Puddings – der klebrigste und zugleich leckerste Kuchen der Welt – als Nachtisch. Neben den süßen Speisen gilt eigentlich Haggis als Spezialität der nationalen Küche, ist allerdings ein bräunlicher Eintopf, der traditionell aus einem mit sämtlichen Innereien gefüllten Schafsmagen besteht und eher an eine Challenge aus dem Dschungelcamp als an eine menschliche Mahlzeit erinnert.
8. The Scottish
Bei meiner Weiterreise vom Flughafen Edinburgh mit dem Bus setzte mein Herz kurz aus, als ich bemerkte, dass die Haltestellen in den Bussen weder angezeigt noch durchgesagt werden. Außerdem werden auf Landstraßen eher Reflektoren anstatt Straßenlaternen eingesetzt. Es war also stockduster draußen, ich hatte keine Ahnung, wo ich war und wo ich aussteigen musste. Im ersten Bus haben mir sechs von acht Passagieren dabei geholfen, die richtige Haltestelle zu finden, im zweiten Bus hat ein Schotte mir geraten, einfach die Haltestelle nach seinem Ausstieg zu nehmen und die Busfahrerin hat mir auch noch erklärt, wie ich zu Fuß am besten zu meinem Ziel komme. Die Schotten, denen Sturheit und Geiz nachgesagt wird, sind mir als ein sehr warmherziges, hilfsbereites, offenes und lustiges Volk entgegengetreten. In Kilt laufen sie zum Glück auch nur zu besonderen Anlässen herum.
Jula Lühring
Bildquelle: KROSSE