Für alternatives Miteinander und Raum für Kreativität und Kunst steht das Freifeld Festival in Oldenburg, das dieses Jahr zum zweiten Mal seine Tore öffnet. Vom 22.8.-24.08.2014 konnten Menschen auf dem alten Kasernengelände in Oldenburg gemeinsam feiern, tanzen und lachen. Zwei Redakteurinnen haben sich für KROSSE in das Spektakel begeben.
Ein ehemaliges Kasernengelände mit alten Hallen und viel Wiesenfläche. Hier in Donnerschwee in Oldenburg findet zum zweiten Mal das Freifeld Festival statt. Das Programm ist bunt, die Deko und Ausstattung größtenteils gespendet oder selbstgebaut und die Gerichte der Imbissbuden vegetarisch und vegan. Das Festival will eine alternative und kreative Lebensform testen, die allumfassend ist. Neben den Musikveranstaltungen, die auf zwei verschiedenen Bühnen besucht werden können, gibt es
Workshops, Kunstausstellungen, Lesungen, Theaterstücke und Filmvorführungen. Und da ist für jeden Freund von Kreativität, Kunst und Kultur etwas dabei.
Romeo und Julia neu interpretiert
In der Panzergarage konnten die Besucher am Samstag ein Theaterstück der ganz besonderen Art bestaunen: Julia Montaque, geborene Capulet, und Cinderella treffen sich im Fitnessstudio und ziehen über ihre Männer und ihre Autoren her. Prinz Charming und Romeo treffen sich daraufhin am selben Ort und tun dasselbe. Ende der Geschichte ist ein Partnerwechsel: Romeo schnappt sich Cindy und Prinz Charming brennt mit Julie durch. Die Geschichte zusammen mit der alten Kasernengarage hat eine skurrile, aber sehr lustige Wirkung.
Einmal quer über das Gelände vorbei an Stühlen, Bänken und Tischen aus Europaletten, kommt man auf die Literaturwiese und den Ausstellungsräumen. Hier findet das interaktive Fotoprojekt „Ent-Fremdung“ statt: Durch eine Tür mitten auf der Wiese können sich zwei fremde Menschen per Selbstauslöser gemeinsam ablichten lassen. So wurden wir dann auch durch das entstandene Foto Teil der Ausstellung. Teil werden können die Festivalbesucher zusätzlich durch zahlreiche Workshops. Hier kann gemeinsam recyclet, genäht, gezeichnet, fotografiert, getanzt, gebaut und geschrieben werden. Auch für die ganz jungen Besucher, die auf dem Gelände zahlreich vertreten sind, gibt es hier viele Workshops: Ganz wie die Großen können Kinder z. B. ihre eigene Freifeld-Doku filmen.
Nachhaltigkeit ganz groß geschrieben
Die Idee und der Versuch einer alternativen Lebensform ist hier auf dem Gelände überall vorhanden und zu spüren. Kaffeebecher sind biologisch abbaubar, es gibt nur Komposttoiletten und Müll wird streng getrennt. Fleisch ist hier vergeblich zu suchen und überall sind Recyclestationen zu finden. Das gesamte Festival wird mit Ökostrom versorgt die Standbetreiber bieten größtenteils lokale, ökologische und fair hergestellte Erzeugnisse an. KROSSE empfiehlt die „Nice Fries“ von der mobilen Imbissbude Fhainheiten: Frisch hergestellte Pommes aus Biokartoffeln mit frittiertem Gemüse. Yummi!
Das Freifeld Festival schafft Raum für junge Künstler und Menschen jeden Alters. Hier wird friedlich und vor allem gemeinsam erlebt und experimentiert. „Seid nett zueinander und passt aufeinander auf“, heißt es im liebevoll gestalteten Programmheft, das jeder Besucher erhält. Und das ist hier überall spürbar. Der Veranstaltungsort für das nächste Freifeld Festival steht noch nicht fest – aber eins ist für KROSSE schon einmal sicher: Im nächsten Jahr werden wir wieder dort sein, weil die gesamte Idee bewundernswert ist und von all den Helfern und Helferinnen wirklich liebevoll umgesetzt wird.
Franziska Riedel