Keine Nacht für Bremen: Kraftklub, die fünf Jungs aus Chemnitz, haben am Freitag, den 27. Oktober 2017, die ÖVB-Arena ganz schön ins Schwitzen gebracht. Wie das so war, mit vielen sehr jungen Leuten auf einem Rockkonzert gewesen zu sein, erzählt euch unsere Redakteurin.
Berliner Hipster-Band
Als Vorband haben sie die Berliner Band „Von Wegen Lisbeth“ mitgebracht, die mit ein paar schwunghaften Pop-Songs die Stimmung schon anfangs etwas angehoben haben. Einige ihrer Songs, wie zum Beispiel „Bitch“ oder „Sushi“, sind bereits durchaus bekannt und selbst wer sie noch nicht kannte, ließ sich schnellstens überzeugen trotzdem mitzutanzen.
Keine Nacht für Niemand
Nach kurzer Umbaupause wurde die große rote Leinwand, die die Bühne verhüllte, gelüftet. Wer schon auf der letzten Tour dabei war, dem werden einige Dinge bekannt vorgekommen sein: Eine Bühne inmitten der Massen, die (möglicherweise bald olympische) Sportart „Wett-Crowdsurfen“ um zur Hauptbühne zu gelangen und das altbekannte Glücksrad zur Songauswahl, nur dieses Mal mit anderen Liedern. Die Songauswahl war gut durchgemischt, von alten Klassikern bis zu Songs von dem Neuen Album „Keine Nacht für Niemand“ war alles dabei. Damit niemand zu kurz kommt, wurde auch wieder ein Medley gespielt, aber etwas anders als auf den bisherigen Touren. Zwischendurch hat Frontmann Felix noch nett mit dem Publikum geplaudert, was die Stimmung irgendwie heimisch und vertraut gemacht hat. Hinzu kam, dass das besorgte Publikum ihm spaßeshalber mehrere Jacken auf die Bühne geworfen hat, jedes Mal, wenn er seine ausgezogen hat, damit er sich nicht erkältet. Normalerweise kennen die Jungs wahrscheinlich nur BHs, jegliche Formen von Plüschtieren oder hauptsächliche Rufe wie „Ausziehen!“ – doch nicht so in Bremen! Kraftklub sollen ja noch viele Male gesund wiederkommen und gern viele weitere Konzerte spielen.
Später wurden Von Wegen Lisbeth noch einmal mit einbezogen und gemeinsam haben sie „1000 und 1 Nacht (Zoom!)“ von Klaus Lage gecovert.
Gedränge – nicht nur wegen des Freimarkts
Vorher waren die fünf Chemnitzer noch auf dem Ischa Freimarkt unterwegs, worüber sie auch das ganze Konzert zwischendurch immer wieder berichtet haben. Die Plaudereien zwischendurch wirkten nicht gestellt oder einstudiert und die Stimmung war dadurch immer sehr locker. Trotzdem ist das Publikum während der Lieder komplett mitgegangen und mitgesprungen – für manchen Geschmack offensichtlich zu sehr. Immer wieder haben sich Leute rausheben lassen und zwischendurch machte Felix auch die Ansage, dass alle gut aufeinander aufpassen sollen. Doch leicht war das nicht unbedingt, da der Altersdurchschnitt überraschend niedrig war. Beim Einlass wurden etliche Muttizettel gezückt und bei manchen Gesichtern hat man sich doch die Frage gestellt, ob diese überhaupt die 16 schon erreicht haben, was aber den Spaß am Konzert keineswegs getrübt hat. Überraschend war auch, dass die meisten Besucher des Konzerts gar keine Bremer waren. Bei der Frage „Wer kommt denn alles nicht aus Bremen?“, war das Geschrei deutlich lauter, als das der anwesenden Bremer, die sehr offensichtlich in der Unterzahl waren.
Yay or Nay
Am Ende kann man sagen, dass es wirklich ein gelungenes und absolut typisches Kraftklub Konzert war, dem es an nichts gefehlt hat. Trotz einiger Patzer am Schlagzeug, oder dem Strophentausch beim Lied „500K“ konnte man absolut mittanzen, mitspringen und allgemein gut abgehen. Für 2018 ist bereits eine Zusatztour angekündigt, jedoch leider ohne Halt in Bremen. Aber vielleicht ist ja für den einen oder anderen trotzdem eine Stadt in der Nähe, die man für das Konzert besuchen kann. Es lohnt sich! Tickets gibt es hier.
von Tessa Paulukat
Bild: Darwin Hansen, http://bit.ly/2zfvXP0