Jedes Jahr zum Sommeranfang, also am 21. Juni, trifft man sich auf den Straßen Berlins um gemeinsam zu musizieren, zu tanzen oder bei ein paar Bierchen den Großstadtklängen zu lauschen. Dieses Jahr feierte das große „umsonst und draußen Festival“ seinen 20. Geburtstag.
Die Idee und Geschichte
Was 1982 mit einer Idee des damaligen französischen Kulturministers Jack Lang in Paris begann, ist zu einem weltweit populären Ereignis gewachsen. In mittlerweile 540 Städten wird die Fête de la Musique gefeiert. Davon liegen 300 in Europa und in Deutschland wird sogar an 45 Orten die Musik gefeiert.
In der Hauptstadt Berlin fand das große Straßenfest dieses Jahr zum 20. Mal statt. Dem einstigen Gründer lag es sehr am Herzen, die Menschen durch die Musik zu verbinden und die ganzen Leute, die in seinem Land musizieren sichtbar, beziehungsweise hörbar zu machen. Genau aus diesem Grund ist es wichtig, dass alle an diesem Fest teilnehmen können. Daher treten alle Künstler ohne Gage auf und ermöglichen so ein kostenloses Vergnügen für die Zuschauer.
Sonne, Regen und Musik
Damit bei dem größten Straßenfest Berlins auch für jeden Geschmack etwas dabei ist, findet sich auf dem Programm fast jede Musikrichtung wieder. Es gibt Country für den Großstadtcowboy, Folk für die Indie-Mädchen, Elektro für die Hauptstadt-Hipster und selbstverständlich gibt es auch Musik für all die anderen, die sich nicht so einfach in Schubladen pressen lassen. Unter den 110 Veranstaltungsorten im gesamten Berliner Stadtgebiet und zahlreichen Spontankonzerten ließ sich jeder Musikstil finden. Hierbei traten nicht nur Straßenmusiker oder kleinere Kneipenbands auf, sondern auch ein paar Profis von Rang und Namen. Am Oranienplatz gaben sich Element of Crime die Ehre und spielten vor knapp 3.000 Fans und im Mauerpark wurde zu Brandt Brauer Frick feat. Beaver Sheppard, Caribou und DJ Spinn & Taso, footwork-Größen aus Chicago, getanzt. Trotz Regenschauer ließ sich auch hier keiner der mehr als 10.000 Anwesenden die gute Laune vor der Bühne nehmen. Bis 23 Uhr zogen Scharen von Menschen durch den von Klängen gefüllten, ersten Berliner Sommerabend. Doch das Fest war noch lange nicht vorbei und bis in die Morgenstunden wurde bei der „Fête de la Nuit“ in zwölf Indoor-Locations weitergefeiert.
Nicht nur mit ihrem Erzfeind, der GEMA, hatte die Fête de la Musique in Berlin zu kämpfen, auch der Christopher Street Day (CSD) und vor allem das WM-Spiel Deutschland gegen Ghana waren am vergangenen Sonnabend attraktive Alternativen und buhlten um die Zuschauergunst der Berliner und ihrer Gäste. Doch auch wenn für einige das Fest der Musik nur die zweite Wahl war, ganz ohne Musik kommen CSD und selbst WM nicht aus.
Lies Petersen