Ausgefallene Technologie, Sushi, verrückte Kleidung und Manga: Viele Menschen kennen nur die typischen Klischees der japanischen Kultur. Es ist das Land neben China, die Menschen haben komische Essgewohnheiten und sprechen eine lustige Sprache. Doch hinter all diesen Vorurteilen steckt viel mehr. Was Japan alles zu bieten hat und was die Kultur, die Menschen und das Land ausmacht lässt sich in der momentanen Sonderausstellung „Cool Japan – Trend und Tradition“ des Überseemuseums in Bremen herausfinden. Krosse hat die Ausstellung für euch besucht.
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Freizeitkultur der Japaner. Angefangen bei der historischen, bürgerlichen Unterhaltungskultur bis zu den Freizeittrends des 20. und 21. Jahrhunderts, welche international als „Cool Japan“ bezeichnet werden. Der Eintritt zur Ausstellung kostet 6 Euro und für Ermäßigte nur 3 Euro, also absolut erschwinglich, auch für Studenten. Besonders gut ausgeschildert ist der Weg zur Ausstellung im Museum nicht, aber ist der Eingang erst gefunden, lässt sich direkt in die japanische Welt eintauchen. Traditionelle, prächtige Kimonos springen direkt ins Auge. Schön wäre es hier traditionelle japanische Musik im Hintergrund zu hören, um noch tiefer in die Atmosphäre einzutauchen.
Tradition
Das traditionelle Japan, also die Edo Zeit (1600-1860) im 17. Jahrhundert, wird vorgestellt. Hier wird gezeigt, was es mit den Samurai auf sich hat und wie das Volk damals gelebt hat. Danach wird die japanische Theaterkultur, die eine sehr große Rolle in der japanischen Geschichte spielt, dargestellt. Eine traditionelle Bühne, rosa Kirschblüten und ausgefalle Masken schaffen ein sehr detailliertes Bild. Während man traditionellen Geschichten über Geister und Dämonen lauscht, kann man Zeichnungen von ihnen näher betrachten. Eingefallene, alte Gesichter mit schwarzen Haaren, weißer Haut und einem gequälten Gesichtsausdruck: irgendwie gruselig. Mit einem Bild vom weltweit ersten Wolkenkratzer, der in den 1890er Jahren in Tokio erbaut wurde, wird dann das moderne Zeitalter Japans eingeläutet, welches den meisten Europäern wohl schon bekannter vorkommt. Durch den Handel modernisiert sich die japanische Gesellschaft immer mehr nach westlichem Vorbild.
Moderne
Viele verbinden mit Japan auch die schrillen und bunten Manga- und Anime-Figuren. Diese sind tatsächlich ein fester Bestandteil der japanischen Identität. Auch Roboter sind typisch japanisch. Die Japaner sind sehr weit, was die Technologie angeht und setzen Roboter vielseitig ein. Alle, die denken Japaner sitzen nur in ihrem Büro und arbeiten Tag ein Tag aus, liegen falsch. Denn die Japaner haben ein sehr vielseitiges und amüsantes Freizeitleben. Beliebte Sportarten, die Liebe zu Videospielen und die japanische Musikszene mit ihrer verrückten Fankultur werden in der Ausstellung vorgestellt. Für alle, die schon immer mal ein typisch japanisches Karaoke-Abenteuer erleben wollten, gibt es sogar eine bunte Karaoke-Box, natürlich mit Diskolicht.
Habt ihr euch nicht auch schon immer gefragt, was es mit den puppenartigen Verkleidungen der japanischen Jugendlichen auf sich hat? In der Ausstellung werden einige dieser süßen, bunten, an Schulmädchen erinnernden, Kleidungsstücke präsentiert. Wir haben erfahren, dass dieses schrille und süße Auftreten der Jugend nicht nur ein Modetrend ist.
Ein großes Hobby der Japaner ist außerdem das Reisen, was auch erklärt, warum vermeintlich an allen Sehenswürdigkeiten der Welt immer Japaner mit riesigen Kameras stehen. In der Ausstellung werden auch die Feste und Feiertage der Japaner vorgestellt. Dies war sehr interessant, da Deutsche andere Feierlichkeiten gewohnt sind. Kulinarische Fans kommen in der Ausstellung auch nicht zu kurz: Typische Essgewohnheiten und Speisen der Japaner werden vorgestellt. Am Ende der Ausstellung hat man sogar die Möglichkeit einen Blick in eine original nachgebaute japanische Wohnung zu werfen.
Lohnt sich der Besuch?
Zusammenfassend bietet „Cool Japan – Trends und Tradition“ einen sehr guten und informativen Einblick in die Japanische Kultur. Die Ausstellung ermöglicht es, für ein bis zwei Stunden in eine uns doch sehr fremden Kultur einzutauchen. Die Sonderausstellung des Überseemuseums Bremen läuft noch bis zum 1. Mai 2018. „Cool Japan – Trend und Traditionen“ ist auf jeden Fall einen Besuch wert!
Nieke Weinast
Bildquelle: KROSSE