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Friseure wieder offen- zwischen Aufatmen und Kritik

13. Mai 2020

Seit letzter Woche dürfen wir wieder unter strengen Hygiene-Auflagen zum Friseur. Wie sich die Salons durch die Corona-Krise kämpfen, welche Regeln nun gelten und wovor Kritiker warnen.

Für die deutschen Friseure hieß es in den letzten anderthalb Monaten Zähne zusammenbeißen. Am 22. März hatte die Bundesregierung eine ganze Reihe neuer Regeln zur Eindämmung des Corona-Virus eingeführt. Eine davon war die Schließung der Friseursalons.

Auch der Bremer Friseursalon Pique.Schweers musste sich durch die Zwangspause kämpfen. Der Betrieb besteht aus gerade mal drei Personen: der Geschäftsleiterin, einer Azubine und Ise Burmister, die als Mini-Jobberin eingestellt ist. Keine von ihnen hatte während der Schließung ein Anrecht auf das vom Staat zur Verfügung gestellte Kurzarbeitergeld, da sie als Selbstständige, Auszubildende und geringfügig verdienende Personen nicht die Zielgruppen dieser Maßnahme sind.

Mit Gutscheinen durch die Krise

Deshalb wurde der Salon erfinderisch: zur Aufrechterhaltung der Liquidität bot der Laden auf seiner Website Gutscheine an. „Das war wirklich Gold wert, da wir einen sehr treuen Kundenstamm haben.“, meint Ise. Doch eins sei ihr bewusst: viel länger hätte ihr Geschäft wohl trotz der großzügigen Unterstützung der Kunden nicht durchgehalten. Viele Salons baten nach ihrer Schließung den Kundenkreis um Unterstützung. Der kontaktlose Kauf von Gutscheinen und Friseurprodukten war eine Möglichkeit, sich solidarisch zu zeigen.

Während der Tage im Shut-Down wurden wuchernde Haare und herauswachsende Haaransätze schnell zum Thema. Vor dem Versuch sich selbst die Haare zu schneiden warnte der Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks auf seiner Website. Kein Wunder also, dass die Terminkalender der Friseure nun maßlos überfüllt sind. Der Salon Pique.Schweers kann sich kaum vor dem Kundenansturm retten. „Den nächsten freien Termin haben wir erst wieder Anfang Juni“, sagt Ise.

Welche Regeln gelten

Durch ein Bündel an Regeln soll eine Ansteckung im Salon mit Covid-19 verhindert werden. Grundsätzlich heißt es: wer zum Friseur möchte braucht einen Termin und sollte ohne Begleitung erscheinen. Außerdem werden einige Dienstleistungen nicht mehr angeboten. Gesichtsbehandlungen sind ab jetzt tabu: Augenbrauen zupfen, Wimpern färben, Bart rasieren und Co. – all das müssen wir wohl vorerst selbst erledigen. Nach dem Betreten des Salons heißt es Hände waschen und desinfizieren. Auf Magazine und Kaffee muss verzichtet werden. Beratungsgespräche finden nicht mehr von Angesicht zu Angesicht, sondern nur noch über den Spiegel statt.

Laut Angaben der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) gilt außerdem Folgendes: die Beschäftigten müssen in Schutzmaßnahmen, Händehygiene und Hautschutz unterwiesen werden. Sowohl die Friseure, als auch die Kunden sollen einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Gleichzeitig müssen vor jedem neuen Kunden alle Arbeitsmaterialien gereinigt werden. Vor dem eigentlichen Haare schneiden sollen die Haare der Kunden immer gewaschen werden. Zusätzlich ist ausreichender Schutzabstand einzuhalten. Das Friseurgeschäft selbst muss ebenfalls den Umständen angepasst werden. Wartezonen soll es nicht mehr geben und die Lüftung muss optimiert werden.

Kritiker bemängeln die Auflagen

Die neuen Regeln mögen auf den Ersten Blick ein großes Sicherheitsgefühl vermitteln, doch einen garantierten Schutz vor der Ansteckung bieten sie laut Experten nicht. Andreas Podbielski, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Hygiene an der Uniklinik Rostock, weist in einem Artikel der Zeit darauf hin, dass die Lüftungsanlagen der Friseursalons nicht dafür geeignet seien, Krankheitserreger aus der Luft zu entfernen, wie dies bei Lüftungen in OP-Sälen der Fall sei – hinzu komme noch, dass der Sicherheitsabstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden könne.

Auch in der Friseurbranche ist man ein wenig skeptisch. Friseurauszubildende Marie F. (Name geändert) begegnet den Veränderungen in ihrem Salon mit Vorbehalt: „Ich denke, dass bei guter Beachtung der Sicherheitsvorkehrungen ein Infektionsrisiko zwar minimiert, aber nicht ausgeschlossen werden kann.“ Vor allem befürchtet sie eine Übertragung des Virus durch sogenannte „stille Träger“ – Menschen, die trotzt Infektion keine Symptomatik zeigen.

Angesprochen auf die Entscheidung zur Öffnung der Salons, ist für Marie eins klar: „Die Entscheidung liegt nicht bei mir und das ist auch gut so.“  Die Regelung der Vorkehrungen solle nicht individuell von Seiten der Salons geschehen, sondern es müsse sich an allgemein gültige Vorschriften gehalten werden.

von Leonie Ludwig

Foto: Leonie Ludwig

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Corona  / Dossier

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