Das Findorffer Winterdorf ist ein kleiner Weihnachtsmarkt mit gemütlichem Ambiente für die ganze Familie, der sogar über die Weihnachtszeit hinaus bis Mitte Februar geöffnet hat. Im Interview mit Organisator Oliver Trey klärt Krosse alle Details.
Ich selbst wohne in Findorff und fahre jeden Tag am Winterdorf vorbei. Es ist sehr schön beleuchtet und sieht einladend aus. Der kleine Markt hat ab dem 9. November bis Mitte Februar geöffnet und findet dieses Jahr zum neunten Mal statt. Am Tag des Interviews bin ich schon etwas eher da, um mir das Winterdorf genauer anzusehen. Alles ist im Stil eines Bahnhofes aufgebaut. Es gibt Wartebereiche, die Wetterschutz und Wärme beim Essen und Trinken bieten, einen Fotoautomaten und einen „Old Train Pub“, in den sich die Besucher reinsetzen und sogar Tischkicker spielen können. Alle Buden sehen sehr schön und besonders aus. Vor allem der Glühweinstand, über dem eine glitzernde Kugel hängt, erinnert sehr an ein Bahnhofsgebäude. Es riecht wie auf einem typischen Weihnachtsmarkt: nach Glühwein, Bratwurst und Crêpe. Man kommt sofort in Weihnachtsstimmung.
Krosse: Hallo Oliver Trey, Sie sind der Organisator des Marktes, wie sind Sie auf die Idee gekommen, das „Findorffer Winterdorf“ zu organisieren? Was war die Motivation?
Oliver Trey: Wir haben damals eine neue Gastronomie eröffnet und wollten den Biergarten auch im Winter beleben. Wir fanden es schade, dass am 23. Dezember vom Weihnachtsmarkt nur noch Müllsäcke da sind und dann haben wir uns gedacht: „Das machen wir anders“.
Ich habe auf der Webseite gelesen, dass der Aufbau 14 Tage dauert, wie viele Helfer*innen haben Sie?
Wir bauen das Winterdorf mit 8 bis 9 Leuten auf. Das Problem ist: Es ist alles Holzarbeit und muss zusammengeschraubt und zusammengesteckt werden. Das ist kein Standardbau, sondern alles individuell. Deshalb braucht man Leute, die sich damit auskennen, sonst kommt man nicht voran.
Wer arbeitet an den Ständen? Sind das ehrenamtliche Mitarbeiter*innen?
Wir machen alles mit Mitarbeiter*innen. Jeder, der hier arbeitet, wird bezahlt. Das sind die Mitarbeiter vom „Little Butcher“ und dem Café „Ihretwegen“.
Das Winterdorf ist im Stil eines Bahnhofs angelegt, wie ist die Idee gekommen?
Früher hatten wir das gar nicht, aber dann sind wir auf dieses Gelände umgezogen. Hauptsächlich wegen der Corona-Situation im letzten Jahr. Wir haben uns dann in das Gelände verliebt und sind geblieben. Das neue Gelände ist am Jan Rainers Park direkt an der Rainers Lokomotive. Und das ist die alte Zugstrecke nach Bremen. Wir haben uns im Endeffekt an den Park angepasst, der das Thema vorgegeben hat.
Welche Produkte werden auf dem Findorffer Winterdorf angeboten?
Wir bieten alles an, was man für eine gemütliche Zeit mit Freunden und der Familie braucht. Wir haben verschiedene Heißgetränke: heiße Cocktails, verschiedene Glühweine, Feuerzangenbowle, Kinderpunsch, Kakao. Aber auch Bier, Cola etc. Und die Kleinigkeiten, die man braucht, um länger zu bleiben: Bratwurst, Handbrot und Crêpes.
Was sind ihre Favoriten? Was können Sie besonders empfehlen?
Den Beerenglühwein, den wir haben. Den kaufen wir zusammen mit dem FindorfferWeinladen. Das ist eigentlich Beerensaft und besteht aus Früchten. Der hat gerade so viel Weinanteil, dass er als Glühwein gelten darf. Ich finde den geschmacklich super.
Können Sie einschätzen, wie viele Besucher*innen das Winterdorf hat?
Im letzten Jahr hatten wir 40.000 Besucher. Wir gehen davon aus, dass es dieses Jahr um die 50.000 Besucher sein werden.
Wir wollen ein netter, gemütlicher Ort sein, an dem man sich trifft, Glühwein trinkt und wieder nach Hause geht.
Oliver Trey, Findorffer Winterdorf
Kommen diese hauptsächlich aus der Nachbarschaft oder auch von außerhalb?
Sehr viele kommen aus der Nachbarschaft, aber die Nachbarn bringen oft Freunde und Familie mit. Dadurch haben wir Besucher von überall. Aber es ist wahrscheinlich, dass der Großteil der Besucher aus der Nachbarschaft kommt.
Sehen Sie den großen Weihnachtsmarkt als Konkurrenz?
Nein. Das sind komplett verschiedene Sachen. Wir sind ein Nachbarschaftstreff, das andere ist ein großes Event. Wir haben nicht den Anspruch, „Der Weihnachtsmarkt“ zu sein. Wir wollen ein netter, gemütlicher Ort sein, an dem man sich trifft, Glühwein trinkt und wieder nach Hause geht.
Ich habe gesehen, dass Sie Weihnachtsfeiern anbieten, wie läuft das ab?
Was heißt anbieten, die Firmen kommen immer wieder auf uns zu und fragen nach Möglichkeiten, weil sie nicht zu dem sehr vollen Weihnachtsmarkt wollen, sondern sich etwas Kleines und Gemütliches wünschen. Es gibt verschiedene Formen, über Gutscheine oder Bändchen, und dann wird das den Firmen in Rechnung gestellt. Oder es gibt einen besonderen Bereich, aber meistens finden hier Weihnachtsfeiern von kleinen Betrieben mit 4-5 Mitarbeitern statt.
Warum sollten unsere Leser*innen das Winterdorf besuchen?
Weil es einfach ein gemütlicher Treffpunkt ist. Es ist nicht mehr als das, was wir behaupten. Wir sind ein Ort, an dem man sich treffen kann und eine schöne Zeit hat, ohne „totgetrampelt“ zu werden. Das passiert beim Weihnachtsmarkt natürlich auch nicht, aber da ist es enger und kompakter. Hier kann man mit Abstand stehen und es gibt genügend Sitzmöglichkeiten. Es ist schnuckelig und klein.
Vielen Dank für das Gespräch, Oliver Trey!
Nach dem Interview habe ich den Beerenglühwein direkt probiert und kann Oliver Trey nur zustimmen, denn der ist wirklich ausgezeichnet! Die Stimmung auf dem Markt ist sehr gemütlich und weihnachtlich. Falls ihr also mal an einem winterlichen Abend Zeit habt und keine Lust, auf den großen Weihnachtsmarkt zu gehen, dann ist das Findorffer Winterdorf sicher einen Besuch wert!
Das Interview für Krosse führte Fenja Jacobsen