Samstag, 22. Mai 2021, 17:27 Uhr – Werder Bremen ist abgestiegen. Bei den Fans des SVW herrscht absolute Stille. Ein Kommentar zum ersten Abstieg nach vierzig Jahren erste Bundesliga.
Gut vierzig Jahre lang war Werder Bremen Teil der ersten Bundesliga. Nur einmal in der Vereinsgeschichte war man abgestiegen. Gleich darauf kam der erneute Aufstieg. Seitdem feierte man zwar einige Erfolge, zitterte aber des Öfteren um den Verbleib in der Königklasse. Schon in der vergangenen Saison schrammte man knapp an einem Abstieg vorbei – doch jetzt ist Werder dran.
Ausgangslage: Ein Hoffen auf die eigene Stärke
Zehn Spiele hatte man zuvor nicht gewonnen. Nur einen Punkt geholt. Lange Zeit sah es nicht nach Abstieg aus. Man hatte immerhin elf Punkte Abstand zum Relegationsplatz. Doch dann begann die Sieglos-Serie und man fand sich auf dem 16. Platz wieder. Nun sollte es zum Krimi kommen. Würde man das Spiel gegen Gladbach gewinnen, wäre es egal wie die Konkurrenz spielen würde. Dann wäre zumindest die Relegation sicher gewesen.
Aber es kam alles anders. Zu Beginn der Trainingswoche hatte man schnell den Trainer Florian Kohfeldt entlassen und gegen Thomas Schaaf getauscht- er sollte es richten. Am Spieltag selbst warteten viele Fans am Osterdeich um den Werder Bus in Empfang zu nehmen und der Mannschaft noch einmal Mut zu machen. Der Bremer Bürgermeister Andreas Bovenschulte rief in den Sozialen Medien zu Zusammenhalt auf. Die ganze Stadt schmückte sich in grün-weiß. Und unter dem #wirschaafendas finden sich unzählige Beiträge.
Der Spieltag: Kalte Ernüchterung
Doch schon um 15:33 Uhr hatte jegliche Hoffnung einen extremen Knicks bekommen. Lars Stindl schoß das 1:0 für die Borussia. So ging es in die Halbzeit. Thuram (52‘), Bensebanini (58‘) und Neuhaus (67‘) schossen Gladbach zum Sieg. Da konnten auch die zwei Bremer Tore ( Rashica und Füllkrug) nichts mehr ausrichten.
Statt auf die eigene Mannschaft zu hoffen, dürften viele Bremer Fans in diesem Moment auf das Spiel Köln gegen Schalke geguckt haben. Sollte Köln nicht gewinnen, hätte man immer noch die Chance auf die Relegation. Doch in der 86. Minute machte Sebastiaan Bornauw das 1:0 für Köln – der erste Bremer Abstieg seit 1980 war besiegelt.
Jetzt ist also klar, dass Bremen in der Saison 2021/2022 gegen Hamburg, St. Pauli, Schalke und Co. In der zweiten Bundesliga ran muss. Doch alles andere scheint absolut ungewiss. Welche Konsequenzen zieht der Verein? Welche Personalien werden verändert? Welche Spieler werden beim SV Werder Bremen bleiben, und welche werden sich verabschieden? Bisher kann niemand wirklich etwas dazu sagen – und auch sonst fehlen die Worte. Kalte Ernüchterung hat sich breit gemacht. Spieler verließen weinend den Platz – einzig Kapitän Moisander und Trainer Thomas Schaaf stellten sich den Fragen der Journalisten. Spannung richtet sich jetzt auf das, was in den nächsten Wochen passiert und ob es zu dem von Fans geforderten Umbruch kommt.
von Annika Hinke
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