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Die Kolumne ohne Namen: Das Kapital

11. Mai 2013

Er fragte mich: ‚Lieber Prada oder Dior?’ Ich verneinte höflich.

 

“Die Ware, welche als Wertmaß und daher auch, leiblich oder durch Stellvertreter, als Zirkulationsmittel funktioniert, ist Geld. Gold (resp. Silber) ist daher Geld. Als Geld funktioniert es, einerseits wo es in seiner goldnen (resp. silbernen) Leiblichkeit erscheinen muss, daher als Geldware, also weder bloß ideell, wie im Wertmaß, noch repräsentationsfähig, wie im Zirkulationsmittel; andrerseits wo seine Funktion, ob es selbe nun in eigner Person oder durch Stellvertreter vollziehe, es als alleinige Wertgestalt oder allein adäquates Dasein des Tauschwerts allen andren Waren als bloßen Gebrauchswerten gegenüber fixiert”, definiert Karl Marx Geld.

Meine persönliche Ansicht über Geld: Es stinkt! Nie besitzt man es, wenn man es braucht, und wenn man mal reichlich davon hat, gibt man es für irgendeinen Mist aus. Es ist doch immer wieder das Gleiche. Und was soll der Schwachsinn mit dem Tauschwert? Wieso kann ich mir nicht einfach die Dinge, die mir gefallen mitnehmen? Wieso brauche ich Geld dafür?

Letzte Woche Dienstag bin ich zu meiner Bank gefahren, um mir meine Kontoauszüge abzuholen und ich war überrascht, dass es so gut darauf aussieht. Wieso erhalte ich also dieser Tage einen Brief von meiner Bank mit folgendem Inhalt: ‚Nichtausführung Ihres Dauerauftrags – Sehr geehrter/ sehr geehrte xxx, den uns erteilten Dauerauftrag konnten wir an unten genanntem Termin mangels Deckung nicht ausführen.’ Na toll! Was ist da bitte innerhalb einer Woche passiert? Und wer zahlt jetzt meine Miete?

Wir Studenten träumen ja alle mehr oder weniger von einer großen Karriere. Vielleicht nicht unbedingt, um Millionen auf unserem Konto zu sehen, durch die Weltgeschichte zu reisen und uns überdimensionale Präsente an uns selbst zu verschenken. Aber schon allein aus dem Grunde, solche Probleme wie Nichtzahlung der Miete zu vermeiden. Es gibt allerdings auch Personen, die sich mit solchen Dingen noch nie auseinandersetzen mussten.

Vor kurzem habe ich eine Person aus sehr wohlhabendem Hause kennenlernen ‚dürfen’. Von Beruf Sohn versteht sich. Der kennt diese Probleme natürlich nicht. Der spielt mit seinen drei Kreditkarten beim Essen herum, um sich darüber Gedanken zu machen, mit welcher er mich denn jetzt nun bitte einladen solle. Außerdem wolle er mir gerne ein Geschenk überreichen, ob ich Prada oder Dior lieber möge. Ach, und so ein glitzerndes Ding namens Diamant würde mir ja auch gut stehen, ob ich gerne einen haben wollen würde. Liebe Leute! Dieses ist kein Schmarrn. Im Gegenteil, es hat sich wirklich zugetragen. Was habe ich also gemacht? Höflich verneint.

Wie kommt es, dass er und ich in solchen Parallelwelten existieren? Ein Mann, der sich wahrscheinlich alles auf dieser Welt ohne jegliche Bedenken leisten kann und ich. Und wieso treffen sich so unterschiedliche Menschen auch noch? Wo haben sich da unsere Wege gekreuzt? Und wieso habe ich mich darauf eingelassen, um dann festzustellen, dass Menschen mit Geld nun einmal anders ticken als unsereins?

Naja, für das gute Essen in den besten Lokalitäten der Stadt hat es sich dennoch gelohnt. Meine Rechnung wurde selbstverständlich von dem Gönner übernommen. Kontakt haben wir dennoch nicht mehr. Irgendwann habe ich ihm klarmachen müssen, dass er mir mit seiner Beschränktheit und Geldfixierung ziemlich auf den Geist geht.

Hätte ich das mal lieber nicht gemacht. Dann hätte ich jetzt jemanden, der mir meine Miete mit seinem stinkenden Geld zahlen würde. Vielleicht das nächste Mal.

Es grüßt: Jemand, der gerne mehr Geld hätte. Und zwar dringend!

 

Xx

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