Juhu, „Der Bachelor“ läuft wieder! Unser liebster, sinnentleerter Damenauflauf zum ganz großen Fremdschämen und Ablästern. Hier der Rückblick auf die erste Folge.
Ein paar Minuten sind vorüber und der erfahrene Zuschauer weiß schon, was das coolste am diesjährigen Bachelor ist – sein Großvater. Der ist nämlich Wolfgang Völz, altgedienter Schauspieler und als Synchronsprecher von Käpt’n Blaubär der heimliche Held der Generation Y.
Und schon werden die Mädels angekarrt und haremsgleich dem Bachelor (schon hat man seinen Namen wieder vergessen, weil der Bachelor einfach immer nur „der Bachelor“ heißt) zugeführt.
Alle Random-Girls sind natürlich „oh mein Gott, wahnsinnig nervös“ und der Bachelor findet alle „bildhübsch“. Und alle wissen mit 23 natürlich ganz genau, was sie wollen und sind total abgeklärt. Gefühlt die Hälfte der Tinder-Versagerinnen ist wahnsinnig erfolgreiche Youtuberin oder Instagramerin und die andere Hälfte studiert irgendwas mit Medien oder ist „Make up-Artist“, schminkt also mittelalte Hausfrauen beim Frisör. Die Bayerin ist natürlich wahnsinnig katholisch und geht mit orange-farbener Jogginghose und Schlabbershirt in die Kirche. Die Frisöse ist wahnsinnig stolz darauf, dass sie sich auf dem Parkplatz der Dorfdisco vor versammelter Mannschaft auf der Motorhaube hat durchrammeln lassen. Nein, natürlich nicht vom Bachelor, der ist ja schließlich ein anständiger Immobilienmakler. Es folgen sinnentleerte Geografie-Dialoge wie: „Woher kommst Du denn?“ „Aus Hannover.“ „Ach, schön.“ Die Nächste hat wahnsinnig Angst, dass der Bachelor „komplett aussortiert“. Tipp: Vielleicht mal vorher das Format anschauen, damit frau weiß, dass es eventuell genau darum geht. Aber wenigstens hat sie natürlich einen Chihuahua. Wahnsinnig süß! Möglicherweise übernimmt das Ausmisten des Hühnerstalls aber auch die Dame mit dem stark russischen Akzent, der man nach der Vorstellung durchaus ein paar geschickt vertuschte Morde zutraut. Doch plötzlich findet sie die ganze Aktion einfach megapeinlich und möchte lieber abhauen: „Ich habe gemerkt, das ist Show.“ Ach? Sollte das alles etwa nur ein Lügenmärchen vom Enkel des Käpt’n Blaubär sein? Nein, das kann nicht sein. Also bleibt sie doch. Als Nervtante Nummer 1 entpuppt sich direkt eine sogenannte Michelle: „Ich habe ganz plötzlich auf einmal vor einem halben Jahr Locken bekommen.“ Soso, ah ja. Davon hört man in letzter Zeit häufiger. Reaktion des Bachelors: „Ich werde es in Kauf nehmen.“
So geht das in einer Tour weiter und am Ende fliegt die Hälfte schon wieder raus und ist vergessen, weil sie ja alle so wahnsinnig individuell sind. Und prompt verwechselt der Bachelor gleich zwei Random-Blondchen, die daraufhin krampfhaft versuchen, ihre Pikiertheit zu verbergen. Frau möchte ja nicht direkt am ersten Abend herumzicken. Dann kommt ausnahmsweise mal eine schwarzhaarige Anbandelungswillige und er nuschelt nach nur ein paar Sekunden: „Äh, ich muss mich mal um meine anderen Gäste kümmern.“
Was bleibt noch von der ersten Folge? Das Kaninchen des Bachelors ist von seinem Meerschweinchen gefressen worden. Besser hätte es Käpt’n Blaubär auch nicht erzählen können.
Marco Höhn
Bild: MG RTL D/ Arya Shirazi