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Bremen und die Outdoor-Raves – ein Sommerkrimi

10. August 2013

Für Anhänger elektronischer Tanzmusik in Bremen gehören spontane und unkommerzielle Outdoor-Raves zu den Highlights des Sommers. Doch irgendwas scheint dieses Jahr nicht so recht zu klappen. Subkultur vs. bürgerliche Ordnung – ein kurzer Überblick.

Irgendwie und irgendwo gab es immer einen Ort: Seien es Fußgängertunnel, Eisenbahnbrücken, verlassene Gebäude, angemietete Grundstücke, Parks, Seen, Wiesen, Waldstücke oder Ähnliches – in Clubs ist es im Sommer nicht auszuhalten. Wer im jeweiligen Fall als Organisator dahinter steckte war vielen oftmals überhaupt nicht bekannt – vielleicht ist es auch einfach egal. Denn eigentlich geht es um Folgendes: Es gibt Menschen, die in ihrer Freizeit und vor allem im Sommer draußen feiern wollen – und es gibt Menschen, die Spaß daran haben, ein Soundsystem zur Verfügung zu stellen und elektronische Musik aufzulegen. So weit so gut.

Doch dieses Jahr steht es schlecht für Organisatoren und Feiernde: Die Polizei macht vielen Veranstaltungen einen Strich durch die Rechnung.

Dass nicht angemeldete und unkommerzielle Feiern die Aufmerksamkeit der Polizei auf sich ziehen ist prinzipiell nichts Neues. Dass ein Polizeibesuch jedoch in jedem Fall zur Auflösung der Veranstaltung führt schon – und dies teilweise schon im Vorfeld. An der Praxis der Outdoor-Raves hat sich dabei wenig geändert: Die meisten Veranstaltergruppen achten sorgfältig auf die Vermeidung von Lärmbelästigung, indem abgelegene Locations gewählt werden, und beseitigen im Nachhinein den angefallenen Müll. Ausreißer gibt es natürlich immer, aber die haben nie die Masse ausgemacht. Neu zu sein scheinen vielmehr bürgerliche Hysterie und Ordnungssehnsucht, die zusammen zu einer Neuauslegung des Verhältnismäßigkeitsprinzips durch die Polizei führen. Begonnen hat das Ganze bereits vor zwei Jahren nach einer unangemeldeten Veranstaltung am Werdersee, infolgedessen der anliegende Kleingärtnerverein mit einer kulturpessimistischen Klage vom Sittenverfall bewirkte, dass seitdem härter durchgegriffen wird.

Über die vergangenen Wochen wurden nun also immer wieder Veranstaltungen aufgelöst und die Polizei ist dazu übergegangen, einschlägige Veranstaltungsorte regelmäßig abzufahren. Mit Bezug auf das Prinzip der Verhältnismäßigkeit stellt sich aber die Frage, warum gerade abgelegene Partys mit einer geringen Anzahl von Besuchern beendet werden müssen, wenn niemand gestört und der Müll beseitigt wird?

Eine Antwort gibt es bisher noch nicht – was sich aber deutlich abzeichnet ist, dass eine öffentliche Diskussion um das Thema Outdoor-Veranstaltungen ins Laufen gekommen ist, Veranstalter und Partybesucher zu Wort kommen (Link 1: http://www.weser-kurier.de/bremen/vermischtes2_artikel,-Jugendliche-beklagen-hohe-Auflagen-_arid,613002.html / Link 2: http://www.weser-kurier.de/bremen/vermischtes2_artikel,-Forderung-nach-Party-Freiflaechen-_arid,614865.html / Link 3: http://www.weser-kurier.de/bremen/vermischtes2_artikel,-%E2%80%9EWir-haetten-gern-die-Chance-legal-und-sicher-zu-feiern%E2%80%9C-_arid,613053.html), Protestaktionen stattfinden und das Ganze mittlerweile die Politik erreicht hat, die nun über eine Neueinschätzung der Situation nachdenkt.

Bei Betrachtung der Gesamtsituation scheint die momentane Entwicklungsrichtung somit erst einmal ganz gut. Zumindest gibt es eine Perspektive. Wollen wir hoffen, dass es in diesem Sommer noch zu einer Lösung kommt, die Selbstbestimmung und subkulturelle Entfaltung zulässt.

 

Tobias Theel

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