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Avocados als nachhaltige Alternative? Auf keinen Fall!

20. Februar 2019

Die Avocado hat Deutschland im Sturm erobert. Das neue Superfood ist super gesund und super beliebt. Auch dekorativ gibt die Frucht einiges her. Im Pflege- und Kosmetikbereich ist das Superfood nicht mehr weg zu denken. Doch wie nachhaltig ist die Avocado wirklich? Schaut man sich ihre Ökobilanz einmal an, sollte man den Hype definitiv überdenken.

Anbau, Ernte und Transport der Avocado

Schaut man sich genauer an, wo die Avocado überhaupt herkommt, so wird schnell klar, dass sie einen weiten Weg zurücklegen muss, bis sie bei uns in den Supermärkten landet. Die Frucht wächst vorwiegend in tropischen und subtropischen Ländern.  Die meisten Avocados, die wir im Supermarkt kaufen können, stammen aus Mexiko. Da der weltweite Hype die Nachfrage extrem ansteigen lässt, wird überwiegend auf Masseproduktion gesetzt. Eigentlich gibt es circa 400 verschiedene Sorten Avocados. Durch die starke Nachfrage wird allerdings überwiegend auf zwei Sorten zurückgegriffen. Viele Variationen der Frucht werden somit verdrängt und es kommt zum Anbau von Monokulturen.

Massenproduktion in Mexiko

Im größten Avocado Anbaugebiet der Welt – Mexiko, genauer im Bundesstaat Michoacán – entstehen zunehmend Probleme durch den Massenanbau und die damit verbundene illegale Abholzungen der Wälder. So hat sich die Anbaufläche von 95.000 Hektar im Jahr 2000 auf 134.000 Hektar im Jahr 2010 vergrößert. Jedes Jahr kommt zwischen 1500 und 4000 Hektar illegal brandgerodete Fläche hinzu. Auch Wissenschaftler warnen in den Anbauregionen vor den Folgen der intensiven Landwirtschaft für den Menschen. So stellt die Verschmutzung des Trinkwassers durch den Einsatz von Pestiziden eine große Gefahr dar. Generell ist der Anbau von Avocados mit einem enormen Wasserverbrauch von 1000 Liter Wasser pro Kilo Avocados, das sind maximal drei Früchte, ressourcenverschwendend. Vor allem in einem Land, in dem die Wasserversorgung ein grundsätzliches Problem darstellt.

Kartelle regieren den Markt

Das „grüne Gold“ Mexicos hat eine weitere Schattenseite, vor allem für die Bauern. Da das Drogengeschäft in Michoacán floriert und einige Schmuggelrouten durch den Bundesstaat führen, haben die Kartelle sich schnell auch auf den Avocado Anbau fokussiert und ihren Einfluss ausgeweitet. So wurden früher Plantagen aufgekauft, um das durch den Drogenhandel erwirtschaftete Geld zu waschen. Heute verlangen die Kartelle Schutzgelder von Bauern und besteuern die Kisten, die, beladen mit Avocados, die Region verlassen. Zudem kontrollieren sie den lokalen Handel von der Produktion bis zum Verkauf. Schätzungsweise sind etwa 30 Prozent der mexikanischen Landwirtschaft unter der Kontrolle von Kartellen. Sie gehen sogar immer mehr dazu über, die Plantagen und Betriebe aktiv zu übernehmen und die Bauern zu vertreiben oder ihnen ihr Land zu enteignen. Wer sich weigert, das Schutzgeld und die Steuern an die Kartelle zu zahlen, wird entführt oder getötet.

Darauf sollte man achten

Wer beim Einkaufen auf Bio-Standards achten möchte, sollte generell keine Avocados aus Mexiko, Chile und anderen tropischen Ländern kaufen. Die Bio-Standards werden in diesen Anbaugebieten nicht kontrolliert. Alternativ kann man Früchte aus Südspanien oder Israel kaufen, da diese oft das EU-Biosiegel tragen.

Ebenfalls zu beachten ist, dass die Transportwege einmal um die halbe Welt in Bezug auf die Ökobilanz extrem zu Buche schlagen. Dazu kommt, dass das Superfood auf seinem Weg zu uns in Kühlboxen verpackt ist und somit zusätzlich Energie aufgebracht werden muss, die sich negativ auf die Ökobilanz auswirkt.

Fazit

Avocados sind durch ihren Geschmack und ihre Konsistenz für Viele ein guter Ersatz für tierische Produkte wie Butter. Bei vielen Gerichten ist die Trendfrucht nicht mehr wegzudenken. Auch beim Thema Gesundheit spielt die Avocado eine große Rolle. Sie punktet mit gesunden, ungesättigten Fettsäuren, Vitaminen und Mineralstoffen. Doch schaut man sich die Herstellung, die Anbaubedingungen und die Transportwege der Avocado genauer an, so stellt man schnell fest, dass das Superfood gar nicht so super ist. Durch die enorme Nachfrage werden massiv Pestizide eingesetzt, um einen möglichst hohen Ertrag erwirtschaften zu können. Dies schadet sowohl dem Boden als auch den Menschen in den Anbaugebieten. Zudem werden Bauern stark unterdrückt, enteignet oder sogar umgebracht für den Profit, den das „grüne Gold“ verspricht. Falls ihr dennoch nicht auf die Frucht verzichten wollt, solltet ihr beim Kauf der Avocado darauf achten, die Früchte aus europäischen Anbaugebieten zu kaufen, da diese oft dem EU-Biostandard entsprechen und nicht durch Kartelle betrieben werden.

von Isabell Haugwitz

Bildquelle: KROSSE

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AvocadoGemüseKlimawandelMexikoNachhaltigkeit
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Dossier  / Nachhaltigkeit

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