Es ist das Kinoereignis, auf das alle Marvel-Fans gewartet haben. Voller Erwartung fieberten sie dem finalen Film des Mega-Franchises entgegen. Doch kann Avengers Endgame dem gerecht werden, was sich die Fans erhofft haben?
Werden es die verbliebenen Avengers schaffen, ihre Freunde zurückzuholen? Wer, wenn überhaupt, wird Thanos besiegen und wer wird das „Endgame nicht überleben? Captain America oder Iron Man? Steve oder Tony? Wer muss sterben?
Es herrscht eine unvergleichliche Stimmung in der Kinoschlange, beim Popcorn-Kauf und schließlich im Kinosaal: Überall wird schon wild über den Film diskutiert, der der größte des Marvel Cinematic Universe sein soll. Theorien werden ausgetauscht, Sorgen über den möglichen Tod eines Lieblingscharakters ausgedrückt und noch einmal schnell zur Toilette gelaufen, bevor der drei Stunden lange Film beginnen soll. Bereits jetzt kochen die Emotionen hoch und es zeigt sich die große Begeisterung für ein Universum und seine Helden, die mit aktuell 22 Filmen über elf Jahre lang eine riesige Fangemeinde gewonnen haben.
Es waren einmal sechs Infinity Steine
Ohne viel verraten zu wollen, spielen natürlich auch in Endgame die sechs Infinity Steine eine tragende Rolle. Sie stellen die mächtigste Kraft im Universum dar und konnten vom Marvel-Fan auf dem langen Weg zum großen Finale bereits einzeln im Einsatz erlebt werden. In Avengers: Infinity War ist es Thanos dann gelungen, seine Sammlung aller sechs Steine zu vervollständigen, und es wurde erstmals das wahre Ausmaß ihrer Kräfte deutlich. Die Infinity Steine verliehen Thanos in ihrer Gesamtheit die größte Macht im Universum. Sie machten es ihm möglich, die Hälfte aller Lebewesen mit einem einfachen Fingerschnippen auszulöschen. Von so vielen geliebten Figuren blieb am Ende des Films nichts weiter übrig als ein Häufchen Staub. Dies soll jetzt rückgängig gemacht werden! In Avengers: Endgame wollen sich die Helden die Kraft der Steine zu Nutze machen, um den Bösewicht Thanos ein für alle Mal zu besiegen um ihre Freunde und Familie zu retten.
“Avengers? Sammeln!“
Die Folgen des tragischen Endes von Infinity War nagen noch immer schwer an den Helden, die alle auf ihre eigene Weise mit den großen Verlusten umgehen. Dadurch erlebt der Zuschauer einige seiner Helden wie er sie noch nie zuvor gesehen hat: Als liebevollen Vater, als bebrilltes grünes Monster oder als Couch-Potato mit Bierbauch.
Wie man es von Marvel gewohnt ist, überzeugt auch Endgame mit temporeicher Action, großartigen Effekten, und Humor an genau den richtigen Stellen. Es macht sehr viel Spaß, die Dynamik zwischen den verschiedenen Helden, von denen es mal wieder zahlreiche gibt, mit anzusehen. Insbesondere, wenn der sprechende Waschbär Rocket beim ersten Treffen für ein Plüschtier gehalten wird, oder der Infinity Gauntlet à la „Heiße Kartoffel“ von Figur zu Figur weitergereicht wird. Auf der Jagd nach den sechs Steinen durchleben die Avengers in altbekannten Teams, doch auch in neuen Zusammensetzungen, noch einmal Kernszenen vergangener Filme und lassen dabei auch die eine oder andere verloren geglaubte Figur wieder auftauchen, was nicht nur die Helden, sondern auch den langjährigen Zuschauer sentimental werden lässt.
Diese Schlacht entscheidet alles
Der Weg zur Endschlacht erweist sich allerdings als weniger aufregend als erwartet. Man weiß schließlich längst, an welchen Orten sich die Infinity Steine befinden, es kommt keine neue Herausforderung mehr dazu und es ist für die Avengers auch nicht allzu kompliziert diese in ihren Besitz zu bringen. Es gibt nur einen einzigen Stein dessen Beschaffung große Tribute fordert. Besonders punkten kann der Film dann aber wieder mit seiner großartig inszenierten actionreichen Endschlacht, in der jeder Avenger zeigen kann, was er wirklich drauf hat. Wie bereits in Infinity War gibt es auch hier wieder Angriffe mit gebündelten Kräften mehrerer Helden, über die man sich ganz besonders freuen kann. Der Kampf bleibt bis zum Schluss spannend, was vor allem dem Wissen der Endgültigkeit eines Todes geschuldet ist. Denn es ist das Endgame, das große Finale, und nicht nur eine Figur wird hier den Tod finden.
Ein gelungener Abschied
Die Regisseur-Brüder Russo haben mit Avengers: Endgame einen Film von Fans für Fans geschaffen, der den uneingeweihten Zuschauer in keiner Weise an die Hand nimmt. Der gestandene Marvel-Fan aber kann sich über ein Erlebnis mit vielen Anspielungen, erwachsen gewordenen Superhelden, und großen Emotionen freuen. Es ist ein gebührendes Finale für eine Filmreihe und ihre Helden, die ihren Fans so sehr ans Herz gewachsen sind, sodass Schwächen und auch der eine oder andere Logik-Fehler verziehen werden können. Gerade, wenn einen der Sitznachbar im Kino – ein großer, kräftiger Mann mit Vollbart – schon im Voraus nach Taschentüchern fragt.
von Miriam Sachs
Bildquelle: Avengers Endgame logo , CC BY-SA 4.0